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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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ihrer Abstammung. Sie stammt aus den Highlands, müsst Ihr wissen.“
    „So hat man mir gesagt.“
    „Und auch treu.“
    „Ein wahrer Ausbund an Tugend.“
    „Nein“, antwortete Edith nachdenklich. „Nicht ganz. Ihr solltet sie einmal zu Pferde sehen, sie reitet wie eine Wilde. Ich denke, sie ist früher in den Bergen so umhergestreift“, fügte sie gedankenverloren hinzu. „Und ich weiß, sie hat Dinge gesehen, die kein Mädchen sehen sollte. Grauenhafte Dinge. Es hat sie . . . ich weiß nicht.“
    Sie rang die Hände, da ihr die Worte fehlten, den Teil von Rhiannons Charakter zu beschreiben, den sie nie ganz verstanden hatte. Nicht, dass das von Bedeutung gewesen wäre. Sie liebte Rhiannon, auch ohne jeden ihrer Wesenszüge völlig zu begreifen. Und weil sie Rhiannon liebte, würde sie ihr Bestes für sie versuchen.
    Edith faltete ihre molligen Hände im Schoß und kehrte aus ihren Gedanken zurück in die Wirklichkeit.
    „Haltet Ihr es für möglich, dass Lord Carr Vorsorge für sie trifft?“
    Ash Merricks Lippen kräuselten sich spöttisch. „Das bezweifle ich stark.“
    „Nicht?“ Edith runzelte die Stirn.
    „Keinen Penny.“
    „Nun, er scheint mir ja ein feiner Vormund zu sein. Es ist bloß ein Segen, dass er sie nicht schon früher in seine Obhut genommen hat. Sie trüge immer noch Lumpen, wenn sich niemand ihrer angenommen hätte.“
    Ash legte den Kopf schief und sah sie eindringlich an. „Ach ja?“
    „Ja.“ Edith nickte bekräftigend. „Das arme kleine Ding kam hier halb verhungert an und leichenblass, im Gesicht so weiß wie die Brust einer Möwe, fest in das Plaid ihres Vaters gewickelt.“
    „Sie verfügt über keinerlei Besitztümer?“ hakte Ash nach.
    „Besitztümer?“ Edith schnaubte verächtlich. „Ein ärmlicher Bernsteinanhänger und der Perlenring. “
    „Wer hat sie zu Euch gebracht?“
    „Irgendeine alte Hexe.“ Edith verdrängte die Erinnerung an die verhutzelte, dreckverkrustete alte Frau mit den leuchtend blauen Augen. „Hat sie an meine Türschwelle gebracht, aber nie selbst einen Fuß ins Haus gesetzt. Hat die Ware abgeliefert, könnte man sagen, und sich dann wieder auf den Weg gemacht. “
    „Und sie hat keine Truhen oder anderes Gepäck zusammen mit dem Mädchen hier gelassen?“
    „Gepäck?“ Edith ließ ein kurzes Lachen hören. „Mein guter Herr, sie sind zu Fuß hierher gekommen. Sie sind den ganzen Weg von Eures Vaters Haus in London hierher zu Fuß gegangen, wenn ich mich recht erinnere. Nein, Sir, sie hatten kein Gepäck.“
    Ash runzelte nachdenklich seine Stirn. „Was ist mit ihrer Familie?“
    Edith schüttelte den Kopf. „Nein, nichts, Sir. Cumberlands
    Männer haben ihren einzigen Bruder umgebracht. Sie haben ihn mit seinem Onkel und allen seinen Cousins in einer Scheune verbrannt, so hieß es. Es blieb ihr noch nicht einmal ein Leichnam zum Beerdigen.“
    Es gab keinen Grund, ihm gegenüber zu erwähnen, dass der Bruder vielleicht, aber nur vielleicht entkommen war. Der Mann war schließlich Engländer, der Sohn eines Earl noch dazu, und es war auf den Kopf jedes Clansmannes, der den schottischen Thronprätendenten unterstützt hatte, immer noch eine Belohnung ausgesetzt. Außerdem hatten sie nicht ein Wort von dem Jungen in all den Jahren gehört, die seit Culloden vergangen waren.
    Sie senkte den Kopf und betupfte sich ihre Augen, bevor sie wieder zu Merrick aufblickte. „Ihr seht also, Sir, Rhiannon kann nichts ihr Eigen nennen, noch hat sie eine Familie, die sich ihrer annehmen könnte. Ich selbst bin nur entfernt mit ihr verwandt, müsst Ihr wissen. Nicht, dass ich Rhiannon nicht liebte, als wäre sie mein eigen Fleisch und Blut. Das tue ich nämlich. Aber Liebe allein sorgt weder für einen vollen Magen noch für ein Dach über dem Kopf, nicht wahr?“
    Als er schwieg, fuhr sie fort, entschlossen, ihn als Stellvertreter seines Vaters an seine Pflicht zu mahnen.
    „Sir, lasst mich klare Worte sprechen. Ich verfüge über keinen eigenen Besitz, mit dem ich für Rhiannons Zukunft sorgen könnte. Ich besitze das Haus und das Einkommen aus dem Land bis zu meinem Tod, weil Squire Fraiser es so bestimmt hat, Friede seiner Seele. Aber nach meinem Tod geht alles auf meinen Sohn über, der zurzeit im Orient lebt und für die Ostindische Handelsgesellschaft arbeitet.“ In diesem letzten Zusatz schwang unmissverständlich Stolz mit. „Wirklich?“
    „Ja. Ich hatte die Hoffnung, dass, wo Rhiannon doch jetzt heiraten wird, Ihr Euren Vater unter

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