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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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streifte mich. Wie Ihr sehen könnt, sind wir ihm entkommen.“
    „Straßenräuber? Hier?“ Sein Ton verriet seinen Unglauben.
    „Selten genug“, räumte sie ein. „Aber es geschieht.“
    Er wandte sich von ihr ab und rieb sich mit dem Daumen über das dunkle, unrasierte Kinn.
    „Es sieht schlimmer aus, als es sich je angefühlt hat“, versuchte sie ihn zu beruhigen, von seiner ernsthaften Besorgnis angetan. Sein Blick glitt zu ihr zurück, und sie konnte in den dunklen Tiefen seiner Augen kurz Verwunderung aufflackern sehen.
    „Ah . . . gut.“
    „Ich fürchte allerdings, es wird eine Narbe Zurückbleiben“, fügte sie entschuldigend hinzu.
    Seine Miene drückte Verständnislosigkeit aus. „Narbe?“ „Ja.“
    „Unsinn. Bald wird man nichts mehr sehen“, erklärte er, die Verletzung als harmlos abtuend.
    Es war nett von ihm, sie zu beruhigen - wenn seine mürrische Bemerkung das bedeuten sollte -, aber sie maß ihrem Aussehen keine große Bedeutung zu.
    Sie wusste um ihre Vorzüge, und eine zwei Zoll lange Schramme auf ihrer Wange würde sie nicht schmälern. Phillip schien sie wenigstens nicht weniger hübsch zu finden . . . Phillip.
    Erschreckt fiel ihr auf, dass sie immer noch nicht zufriedenstellend den Grund für Ash Merricks Anwesenheit hier geklärt hatten.
    „Ich schätze Eure Freundlichkeit, Sir“, sagte sie, entfernte sich aus seiner faszinierenden Nähe und nahm auf einem Stuhl Platz, „aber Ihr müsst Euch meinetwegen keine Sorgen machen. Mir geht es ausgezeichnet. Das tut es seit über zehn
    Jahren, und während ich . . Sie suchte nach den passenden Worten, ihm schonend beizubringen, dass er die weite Reise umsonst unternommen hatte. „Ich fühle mich geschmeichelt durch das freundliche Angebot Eures Herrn Vaters, aber ich muss ablehnen. Und auch Eure Begleitung zu seinem Heim.“ „Angebot?“
    „Ja“, nickte sie bekräftigend, „das seiner Vormundschaft. Versteht Ihr, ich habe bereits eine wundervolle Familie, die sich darum gekümmert hat, dass all meine Bedürfnisse mehr als nur erfüllt wurden.“
    „Ich glaube nicht, dass Ihr es als Angebot betrachten solltet, Miss Russell.“
    „Nein?“
    „Mein Vater ist entschlossen, dass Ihr bei ihm leben werdet.“ Er begriff einfach nicht. Sein Gesichtsausdruck war kalt, reserviert und verschaffte ihr einen flüchtigen Eindruck von dem festen, unnachgiebigen Willen, der ihn antrieb. Sich zur Geduld mahnend, bemühte sie sich um ein weiteres Lächeln. Schließlich konnte er sie ja wohl kaum aus ihrem Heim entführen.
    „Ich enttäusche den Herrn nur ungerne“, sagte sie, „aber wie ich Euch schon zu erklären versucht habe, besteht keine Notwendigkeit für ihn, seine Vormundschaft für mich wahrzunehmen. Um genau zu sein, wäre ich überhaupt nicht damit einverstanden. Mistress Fraiser, bei der ich all die Jahre gelebt habe, ist erst seit kurzem Witwe, und ich könnte ihr die liebevolle Behandlung, die sie mir hat angedeihen lassen, unmöglich vergelten, indem ich sie verlasse.“
    „Ich versichere Euch, mein Vater wird Euch mit allem Reichtum und allen Privilegien versorgen, die Ihr benötigt“, erwiderte Merrick.
    „Meine Zuneigung für Mistress Fraiser ist aufrichtig, Sir“, entgegnete sie mit ungewohnter Schärfe, getroffen von seiner Annahme, dass sie nur hier bleiben wollte, um gut versorgt zu sein. „Mein Wunsch, ihr beizustehen, kommt von Herzen. Und ich werde Euch nicht gestatten, etwas anderes anzudeuten.“ Sie holte tief Luft, bestürzt über die Tatsache, dass er sie derart leicht aus der Fassung bringen konnte.
    „Vielleicht kann sich Mistress Fraiser den Luxus Eures von Herzen kommenden Beistandes nur schwer leisten“, gab er mit einem bezeichnenden Blick auf ihren Perlenring zu bedenken.
    Der Gedanke, dass Edith Fraiser das Familiensilber veräußerte, um ihr zweitklassigen Schmuck zu kaufen, stellte Rhiannons gewohnt gute Laune wieder her. Dieses Mal war ihr Lachen warm und herzhaft. „Dieser Ring und ein Bernsteinanhänger sind alles, was mir von meiner Mutter geblieben ist, Sir, und ihr Wert ist fast ausschließlich ideell. Seht Euch doch bitte einmal um. Ich kann Euch versichern, meinetwegen veräußert Mistress Fraiser das Familiensilber nicht.“
    Er blickte sich flüchtig im Raum um, die teuren Möbel, die reich verzierte Kamineinfassung - Mistress Fraisers ganzer Stolz -, die satinüberzogenen Polsterstühle und den Silberspiegel wahrnehmend.
    Dann kehrte sein Blick zu ihr zurück.
    Er glitt ihren

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