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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Körper hinab und wanderte dann langsam, Stück für Stück wieder nach oben, bis er auf den mit Brokat versehenen Aufschlägen ihres Reitkleides hängen blieb. Ihr Herzschlag beschleunigte sich unter seiner trägen Musterung, und sie legte sich unwillkürlich die Hand an den Hals.
    Er sah auf, und ihre Blicke trafen sich, seine dunklen Augen glühten wie siedendes Pech.
    „Genauso gut wie alles, was man in London findet, könnte ich wetten“, sagte sie zusammenhanglos und befingerte geistesabwesend eine Seidenstickerei.
    „In der Tat.“ Seine Stimme war tief und volltönend.
    „Es ist aus Frankreich.“
    Um seine Lippen zuckte es. „Ich dachte, aus Schottland.“
    Ihr Lachen war zittrig. „Oh, nein. Sie werden nicht viele Hände in Schottland finden, die sich mit einem Stück wie diesem beschäftigen. “
    „Es scheint mir einer wesentlich geschickteren Hand zu bedürfen“, pflichtete er ihr höflich bei.
    „Ja.“ Sie nickte und wusste sehr wohl, dass er sich über sie lustig machte, aber nicht, wie. Sie lächelte unsicher. Er senkte seine Lider, so dass der Scharfsinn in seinem Blick unter dichten Wimpern verborgen wurde.
    Er hatte kein bisschen gekränkt gewirkt, als sie ihn vor einem Augenblick so scharf zurechtgewiesen hatte. Es gab nicht eine einzige Person in Fair Badden, die nicht bestürzt gewesen wäre, Rhiannon Russells spitze Zunge zu spüren zu bekommen. Es gab nämlich nicht eine einzige Person in ganz Fair Badden, die jemals Rhiannons spitze Zunge gespürt hätte. Sie war sich immer bewusst gewesen, wie viel Dankbarkeit sie allen schuldete, und hatte sich stets bemüht, niemanden vor den Kopf zu stoßen.
    „Ich stimme Euch zu, Miss Russell, Ihr seid wohl versorgt.“ „Ja“, sagte sie. In ein paar Minuten würde er gehen und nach London zurückreiten. Sie wollte nicht, dass er abreiste. Noch nicht.
    „Aber wohl versorgt zu sein ist nicht alles“, fuhr er fort. „Wie säumig er auch gewesen sein mag, seine Aufgabe zu übernehmen, so ist mein Vater dennoch Euer rechtmäßiger Vormund. Er wünscht Euch in Wanton’s Blush zu sehen.“ Wanton's Blush? Sie erinnerte sich an den Namen. Ihre Tante hatte dort gelebt. Sie erstarrte. „In den Highlands?“ „Ja. Wenn ich mich recht entsinne, war es in den Highlands, als ich das letzte Mal dort war. Auf McClairen's Isle.“
    Die Erinnerungen, die der Name des Ortes in ihr weckte, überfielen sie wie aus einem Hinterhalt. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Furcht schnürte ihr die Luft ab, und sie sah ihn entsetzt an. Er war sich nicht einmal bewusst, welche Drohung er eben ausgesprochen hatte.
    „Und das“, verkündete er völlig unbeeindruckt, „ist, wohin Ihr mit mir kommen und wo Ihr bleiben werdet, bis Ihr heiratet oder sterbt oder mein Vaters dieser seiner nie zuvor da gewesenen Laune, Euren Vormund zu spielen, müde wird.“ „Heiraten?“ Erleichterung erfasste sie. Sie wäre in der Lage, sich Lord Carrs Forderung mit gutem Grund zu widersetzen. Und wenn sich in ihre Erleichterung auch nur das kleinste bisschen Bedauern mischte, nun, sie konnte sich ruhig eingestehen, dass sie Ash Merrick faszinierend fand. „Dann haben wir kein Problem.“
    „Hatten wir ein Problem? Das war mir gänzlich entgangen.“ Mit einer Handbewegung forderte er sie auf, ihn in die Lösung des Problems, von dem er gar nicht gewusst hatte, dass es bestand, einzuweihen.
    „Ja, Sir“, sagte sie. „Ich meine, nein, Sir. Das haben wir nicht. Ihr müsst wissen, in drei Wochen werde ich Phillip Watt heiraten. “
    Merricks Hand erstarrte mitten in der Bewegung. Sekunden verrannen, während unverständliche Gefühle sich in rascher Folge auf seinem gut aussehenden, seltsam müde wirkenden Gesicht zeigten. Schließlich warf er den Kopf in den Nacken und begann zu lachen.

4. Kapitel
    Der Gentleman aus London lachte.
    Edith Fraiser richtete sich aus der gebückten Stellung, in der sie ihr Ohr an das Schlüsselloch gedrückt hatte, auf. Sie war nicht in der Lage gewesen, viel von dem, was sie sprachen, zu verstehen, doch der Klang dieses Lachens drang deutlich bis zu ihr. Es war kein fröhliches Lachen.
    Sie stieß die Tür auf und betrat das Zimmer, begleitet von dem Rascheln ihrer üppig gerüschten Röcke.
    „Meine Glückwünsche, Miss Russell“, sagte der finstere junge Mann gerade.
    „Danke“, erwiderte Rhiannon. Der Blick, den sie Edith zuwarf, verriet Dankbarkeit und leichte Verwirrung, aber keine Sorge.
    Edith kam geschäftig näher. „Ah, Mr. . . . Mr.

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