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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Rhiannon gerichtet.
    Dieser Scherz war zu anzüglich. Rhiannon wurde es unter den wissenden Blicken und dem Augenzwinkern der anderen ganz heiß.
    „Was sagt Ihr dazu, Rhiannon?“ verlangte Edward St. John, der geborene Unruhestifter, zu wissen.
    „Ich? Ich weiß nichts von Männern.“
    Diese spröde, ausweichende Antwort wurde mit Johlen aufgenommen, und Rhiannon brachte ungewohnt mutwillig lächelnd ihre Zuhörerschaft mit einer Handbewegung zum
    Schweigen, wobei sie sich Ash Merricks nachsichtig-geduldigen Blickes merkwürdig bewusst war. Sie verspürte plötzlich den Wunsch, diesen aufreizenden Mangel an Erwartung aus seinem Gesicht zu wischen und zu beweisen, dass sie ebenso schlagfertig und geistreich sein konnte wie jede Dame der Londoner Gesellschaft.
    „Dafür kenne ich mich mit Tieren aus“, fuhr sie fort, „und ich habe schon oft beobachten können, dass das, was ein Eichhörnchen so eifrig für sein Winterbett hortet, sich am Ende nur zu oft als . . . verdorbene Nüsse herausstellt.“
    Alle brachen in Gelächter aus. Sogar Edith musste nach einem gekeuchten „Rhiannon!“ laut lachen. Und Ash Merricks Augen weiteten sich - wie Rhiannon dankbar zur Kenntnis nahm - überrascht, bevor er in das Lachen einstimmte.
    Nur Phillip billigte ihre Schlagfertigkeit nicht uneingeschränkt. Sie war selten vorwitzig, niemals frech, und der Ausdruck in Phillips Augen glich flüchtig dem eines Mannes, der ein Kätzchen bei sich aufgenommen hatte, nur um entdecken zu müssen, dass es in Wirklichkeit eine Raubkatze war. Einen Augenblick lang zeigte sein hübsches Gesicht eine mürrische Miene, bevor seine angeborene gute Laune wiederkehrte.
    „Sir!“ sprach er ihren Gast an. „Wie verfährt man in London mit einem schnippischen und vorlauten Frauenzimmer?“
    „Das hängt davon ab . . .“ antwortete Ash nachdenklich und trat auf Rhiannon zu. Als er neben ihr stand, stemmte er eine Hand in die Hüfte wie jemand, der mit Kennerblick ihm dargebotene Ware mustert. Ihre Freunde kamen in Erwartung eines großartigen Spaßes näher und gesellten sich zu ihnen.
    Langsam begann er Rhiannon zu umkreisen. Sie fühlte sich, für sie selbst unerklärlich, gedrängt, ihn herauszufordern, hob ihr Kinn ein wenig und reckte die Nase in die Luft.
    „Hängt ab wovon?“ Sie weigerte sich, sich zu ihm umzudrehen wie ein in die Enge getriebenes Tier. Das brauchte sie auch gar nicht. Sie konnte die Hitze seines Blickes so deutlich spüren, als berührte er sie.
    „Von verschiedenen Sachen.“ Seine Stimme war so weich wie über einer Kerzenflamme gewärmter französischer Brandy, vertraulich und nahe. Sein Atem - es war doch gewiss nicht sein Atem, der die Haare in ihrem Nacken streifte? Gewiss nicht seine Lippen, die dicht über ihrer Haut schweb-ten? Er konnte doch unmöglich . . . unter Phillips Augen . . . Er durfte nicht. . .
    Sie wirbelte herum. Er hob fragend seine Brauen . . . und stand gut fünf Schritt von ihr entfernt. Ihre Blicke trafen und verfingen sich. Dunkel. Betörend. Weich und doch kühl. Es war ihr unmöglich, ihren Blick von diesen dicht bewimperten Augen abzuwenden, sie schaute ihm tiefer in die Augen und fand . . . Argwohn. Solch schrecklichen, abgrundtiefen Argwohn unter der glatten, ruhigen Fassade.
    „Zum Beispiel?“ hakte Phillip nach.
    Ash wandte den Blick ab, so plötzlich wie von einem Rasiermesser abgeschnitten. „Zum Beispiel davon“, sagte er, „wo in London das fragliche ,Frauenzimmer' ist. In verschiedenen Ländern gibt es verschiedene Sitten.“
    „Länder?“ fragte Susan Chapham.
    „Ja“, erwiderte Ash. „London ist nicht einfach eine große Stadt. Es ist eine Welt für sich mit unzähligen Ländern, die nebeneinander liegen und doch kaum voneinander wissen. Covent Garden und Seven Dials, Spitalfields und Whitechapel. In weiten Teilen Londons werden diese Fürstentümer von Königen und Prinzen regiert, die noch nicht einmal einen Nachnamen ihr Eigen nennen.“
    „Und wäre Rhiannon dort eine Prinzessin?“ erkundigte sich Susan Chapham und begann haltlos zu kichern.
    „Ich denke, sie wäre überall eine Prinzessin“, antwortete Ash mit berechnendem Charme.
    „Nun, dann sollte sie am besten nicht nach London gehen, da es für sie ein gesellschaftlicher Abstieg wäre“, verkündete John Fortnum.
    „Wie kommst du darauf?“ wollte Phillip wissen.
    „In drei Wochen wird sie die Königin von Fair Badden sein“, versetzte John.
    „Königin?“ fragte Ash unter dem Gelächter der

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