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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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ansähe, würde er sich vorstellen, wie es wäre, seine Finger über ihre samtweiche Haut streichen zu lassen.
    Seine Fantasie war in Bezug auf Rhiannon Russell ohnehin schon rege genug.
    Er stellte sich vor, wie sie bei ihrem ersten Treffen ausgesehen hatte, mit heiß geröteten Wangen, hübsch und vor Freude strahlend. Nur in seiner Vorstellung rührten das Strahlen und die Hitze von seinen Liebkosungen her. Seine Hände hatten ihr Haar zerzaust, und sein Mund hatte ihre Lippen in vollem Rot erglühen lassen. Und in seine Handflächen hatte sich ihr süß schwellender, runder . . .
    Himmel, was dachte er nur? Er runzelte sie Stirn, auf der Suche nach einer Erklärung für diese . . . Hirngespinste. Denn anders würde er sie nicht nennen.
    Die Antwort war einfach: Er hatte seit Jahren keine Frau mehr gehabt. Seit seiner Heimkehr nach England hatte er es nicht gewagt, den Zorn seiner neu gefundenen Londoner „Freunde“ zu riskieren, indem er ihren Schwestern oder Ehefrauen unter die Röcke kroch. Und er wollte nichts von seinem hart verdienten Geld für eine teure Hure ausgeben und ebenso wenig seine Gesundheit bei einer billigen aufs Spiel setzen.
    Natürlich verlangte es ihn nach dem Mädchen. Ich bin noch nicht so abgestumpft, dachte er, dass mir ein hübsches junges Ding nicht verlockend erschiene. Er drehte sich auf die Seite.
    Verflucht sollte sie sein, dass sie ihn für einen zahmen, freundlichen Mitmenschen hielt. Es ärgerte und betörte ihn gleichermaßen. Wie konnte sie ihn für etwas Besseres halten, als er war? Der Einzige, dem er immer treu geblieben war, das war sein Bruder, und sogar diese Treue war nicht mehr unbefleckt, denn er konnte sich einfach nicht dazu durchringen, Rhiannon aus Fair Badden fortzuholen, bei Carr abzuliefern und das Geld zu nehmen, das Carr ihm für die Erledigung dieser Aufgabe geboten hatte. Noch nicht einmal für Raine. Nicht in dem Wissen, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach, einmal auf Wanton's Blush eingetroffen, sterben würde. Alle Ehefrauen Carrs starben.
    Obwohl er seine Augen geschlossen hatte, kniff er sie zusammen, während er nachdachte. Er war davon ausgegangen, dass sein Vater ihn hierher geschickt hatte, um ihm eine weitere reiche Braut zu bringen, doch Rhiannon besaß nichts. Weniger als nichts. Warum aber sonst sollte sein Vater ihn hierher gesandt haben?
    Carr befasste sich ausschließlich mit dem, was seinen Reichtum oder Einfluss zu steigern vermochte. Er ließ sogar seinen jüngsten Sohn lieber in einem französischen Gefängnis verrotten, als das Lösegeld für ihn zu bezahlen.
    Raines Lösegeld.
    Ashs Lippen wurden schmal. Das war die Belohnung, die Carr ihm immer vor die Nase hielt. Wie oft schon hatte sein Vater ihn mit dem Versprechen von Raines Lösegeld eingewickelt oder bestochen? Wie oft schon war das Versprochene dann „aufgeschoben“ worden?
    Wenn er nur selbst genug Geld verdienen könnte! Aber jeder Einfaltspinsel, den Ash am Spieltisch ausnahm, jedes Vorhaben, das er in Angriff nahm, um die fantastische Summe zusammenzubekommen, die die Franzosen für Raines Leben verlangten, brachte ihn nur ein winziges bisschen seinem Ziel näher. Sosehr er auch seinen Vater hasste, Carr allein besaß die Mittel, Raines Freiheit zu erkaufen.
    Doch, überlegte Ash bitter, warum sollte er das tun? Carr hatte seine pflichtgetreue Marionette in ihm gefunden, die er mit dem leichtesten Ziehen an den Fäden tanzen lassen konnte. Als er jedoch hier angekommen war und entdeckt hatte, dass seines Vaters Pläne vereitelt worden waren von einem Burschen vom Land und seinem in ihn vernarrten Vater . . . Als er Rhiannon gesehen hatte . . .
    Es war selten, dass Carrs Pläne durchkreuzt wurden. Ash würde jeden Augenblick auskosten. Und mit diesem vertrauten, bitterbösen Gedanken schlief er schließlich ein.
    Die schwarzen Steinwände strömten lähmende, tintenschwarze Angst aus. Eiseskälte kroch über die düsteren Flure. Ash lag zusammengekauert auf dem Steinfußboden, unter sich seinen kostbaren Fetzen von einer Decke, und wärmte sich, so gut es ging, an seinem eigenen Atem. Längst über das Stadium des Zitterns hinaus, ertrug er die Kälte einfach.
    Hinter ihm wurden die Schreie und das Rufen der anderen Gefangenen leiser. Er versteifte sich in Erwartung des unweigerlich folgenden Angriffs, die letzte Prüfung seiner schwindenden Kraft, den neuesten Mitstreiter um den stinkenden Fetzen, den er sich selbst erkämpft hatte. Aller Menschlichkeit beraubt,

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