Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
lauschte er angestrengt, auf die beinahe lautlose Annäherung lauernd.
    Da. Eine leichte Berührung. Ein vorsichtiges Tasten.
    Mit einem erstickten Fluch packte Ash seinen Angreifer an den Schultern, stieß ihn auf den Rücken und warf sich auf die ausgestreckte Gestalt. Wütend knurrend begann er ihn zu würgen und sah . . .

. . . Rhiannon Russells vor Schreck weit aufgerissene Augen.
    Mit einem Keuchen riss er seine Hände von ihrem Hals.
    „Mein Gott!“ Beinahe hätte er sie getötet. Wie weit war es mit ihm gekommen, dass er sogar im Schlaf töten konnte? Er bemühte sich, einen klaren Kopf zu bekommen. Er musste etwas sagen, etwas tun. Immer noch benommen und voller Selbstverachtung, schloss er die Augen.
    Kühle Finger berührten sanft seine Wange. Erschreckt schlug er die Augen auf. Sie hob ihre andere Hand und strich ihm mit der Spitze ihres Zeigefingers sachte über den Mund. Dann umschloss sie sein Gesicht sanft, beschwichtigend mit ihren Händen.
    „Alles ist in Ordnung“, wisperte sie.
    Keine Furcht. Keine Empörung. Kein Vorwurf.
    Erstaunt erkannte er, dass sie ihn tröstete. Ihn tröstete, obwohl sie die roten Male seiner Finger um ihren Hals trug. Obwohl sie unter seinem Körper gefangen lag.
    „Alles ist in Ordnung, Merrick“, wisperte sie.
    Etwas Schlimmeres hätte sie ihm nicht antun können. Mit jenen einfachen Worten beraubte sie ihn seiner halb geformten Entschuldigung, seiner Erklärung. Sie drang bis zu seiner Seele vor und ließ ihn stumm zurück, ihrem zärtlichen, mitleidvollen Blick hilflos ausgeliefert.
    Sie hatte sein Geheimnis entdeckt. Nicht seine Rücksichtslosigkeit oder die Verkommenheit, der er sich so willig ergeben hatte - nein, das war ihr immer noch verborgen. Nein. Sie wusste jetzt um etwas viel Bedeutenderes: seine Verletzlichkeit. Seine Furcht. Weil sie sie teilte.
    Auch sie hatte Albträume durchlitten. Es gab keine andere Erklärung dafür, dass sie seinen sofort erkannt, augenblicklich verstanden hatte . . . für den Trost, den sie spendete. Sie hatte dieselben angsterfüllten Gründe durchstreift.
    Er schluckte und atmete schwer, verschloss seine Augen vor ihrem mitfühlenden Blick. Er wollte das hier nicht. Er wollte die Verbindung zwischen ihnen nicht. Er wollte ihren Körper. Mehr nicht. Und Himmel, war das etwa nicht genug?
    Seiner Sicht beraubt, konnte er nur noch fühlen. Sie lag unter ihm, warm, weich und zartgliedrig, in einer heiklen Stellung gefangen, ihre Hüften zwischen seine Beine gebettet. Das Bild, das sie bieten mussten, folterte ihn, war zugleich so unglaublich verlockend und doch undenkbar. Blut strömte heiß durch seine Adem und sammelte sich in seinen Lenden.
    „Es ist in Ordnung“, wiederholte sie leise. „Ich habe auch Albträume.“
    Er öffnete die Augen und schaute sie an, ohne sie wirklich zu sehen. Sie verstand nicht. Um Albträume ging es ihm nicht. Er wollte sie nackt in seinen Armen halten und unter sich spüren.
    „Merrick!“ Jetzt Furcht. Klar, kühl, ihn aus seinen Tagträumen reißend. Er konnte es nicht ertragen, dass sie sich vor ihm fürchtete. Das war nicht Teil seines Planes.
    „Merrick?“
    „Aye. “ Er kam unsicher auf die Füße, versuchte ein Lächeln, das ihm jedoch misslang. „Aye. Ein Traum.“
    Er hielt ihr seine Hand hin, und sie ergriff sie - verdammt noch einmal - voller Vertrauen. Er half ihr auf. Sie hätte vor ihm zurückweichen sollen, aber sie tat es nicht. Sie musterte ihn besorgt, während er versuchte, seinen Blick von ihrem Ausschnitt loszureißen. Die Verschnürung ihres Mieders hatte sich gelockert, und ihr Busen war halb entblößt, der Stoff begann erst wenige Zoll vor den Spitzen. Waren sie rosarot oder pudrig braun? Klein oder groß? Würden sie sich unter seiner Zunge zusammenziehen . . .?
    „Ich wollte Euch nicht stören“, sagte sie. „Ich sah Euch bloß hier schlafen und . . Sie blickte auf eine bis dahin übersehene Butterblume, die nun zu ihren Füßen im Gras welkte. „Nun, Mrs. Fraiser pflegte mich zu wecken, indem sie mir mit einer Blüte über das Gesicht strich. Sie sagte, der Duft verspräche ein angenehmes Aufwachen.“
    „Was für eine hübsche Vorstellung“, bemerkte er und brachte schließlich ein nichts sagendes Lächeln zustande. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was er von ihr gewollt hatte. Er bemühte sich, zu der gelangweilten Gelassenheit zurückzufinden, die er hier in der ländlichen Gesellschaft als Hauptwesensmerkmal angenommen hatte. Es gelang ihm.

Weitere Kostenlose Bücher