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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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wusste.
    Und doch legte er sich abends in ein weiches Federbett, während vor seinem offenen Fenster das Zirpen der Grillen wie das leise Klicken der Perlen eines Rosenkranzes in den Händen einer fieberhaft betenden Novizin klang. Jeden Morgen wurde er mit einem Lächeln und freundlichen Worten begrüßt. Jeden Tag trank er köstliches Wasser aus einer tiefen, klaren Quelle und aß frisches Brot, Räucherfleisch und Bauernkäse.
    Jeden Tag teilten sich Rhiannon Russell und Edith Fraiser die häuslichen Pflichten: Marmelade kochen und Honig schleudern, einen frischen, würzig schmeckenden Wein aus Kleeblüten zubereiten, sonnengebleichte Wäsche flicken und zwischen den Kräutern im Küchengarten Unkraut jäten.
    Er beobachtete all diese häusliche Idylle skeptisch, stets auf der Suche nach einem Anzeichen von Zwietracht. Er fand keines. Obwohl manchmal, wenn Rhiannon Russells und seine Blicke sich trafen, die ruhige Fügsamkeit, die ihr prägender Wesenszug zu sein schien, von einem leichten Erröten oder einem verschwörerischen Lächeln verdrängt wurde, wenn der Witz in einer seiner subtileren geistreichen Bemerkungen der ehrenwerten Mistress Fraiser entging.
    Er wünschte sich, Rhiannon würde nicht so lächeln und ihre Augen würden nicht so leuchten, denn entgegen aller anders lautender Annahmen war Ash Merrick betört. Und das überraschte und beunruhigte ihn.
    Sie war interessant. Reizvoll. Und natürlich. Und er war aller Künstlichkeit überdrüssig.
    Mehr noch, sie brachte ihm Achtung entgegen. In ihren Augen war er anständig. Ein Gentleman. Und niemand hier war klug oder scharfsinnig genug, sie eines Besseren zu belehren.
    Warum sollten sie auch. Sie waren derselben Ansicht: der ehrgeizige, selbstzufriedene Edward St. John, der arglose, ernste John Fortnum, all die eifrigen jungen Männer hier bettelten um Geschichten, so dass sie wenigstens aus zweiter Hand die gefährlichen Laster Londons kennen lernten. Selbst dieser große goldene Monolith Phillip Watt.
    Rastlos rollte Ash seinen steifen Nacken, und durch die Bewegung stieg ihm der süße Duft frischen Grases in die Nase, ein willkommener Gegensatz zu seinen düsteren Gedanken. Watt war schwerfällig und selbstzufrieden, sein Status als Verlobter hatte seine Leidenschaft beflügelt. Mehrmals hatte Ash den jungen Mann dabei beobachtet, wie er die nichts ahnende Rhiannon an einen abgelegenen Ort für ein Schäferstündchen zu locken versuchte. Oder vielleicht doch nicht ganz so nichts ahnend, dachte Ash mit einem kleinen Lächeln.
    Das machte schließlich einen Teil ihres Charmes aus, das Aufblitzen von wissender Erheiterung, die ihr aus den braunen Augen lachte, wenn sie munter einen von Phillips amourösen Plänen durchkreuzte. Sie mochte unschuldig sein, aber sie war nicht dumm.
    Noch war das Edith Fraiser, die gerissene alte Katze. Sie hatte ihn gewiss geschickt genug ausmanövriert.
    Sie hatte ihn die ganze Woche über nicht aus den Augen gelassen. Jedes Mal, wenn Ash Rhiannon ansah, schaute die alte Dame ihn an. Vor ein paar Tagen hatte sie ihn, nachdem sie Rhiannon mit einem Auftrag fortgeschickt hatte, in die Ecke gedrängt. Freundlich lächelnd und mit dem Kopf nickend, hatte sie ihm erklärt, dass sie alt und steif und keineswegs die Anstandsdame war, die sie sein sollte. Darum, verkündete sie mit unwiderlegbarer Logik, müsse Ash an Carrs Stelle die Pflichten einer solchen bei Rhiannon übernehmen.
    Die Vorstellung war derart abwegig, dass er sich dazu hatte verleiten lassen zuzustimmen. Seitdem hatte er Stunden damit zugebracht, hinter den Verlobten herzuschlendern und darauf zu achten, dass Rhiannons Ruf intakt blieb.
    Genau genommen war er auch in diesem Augenblick angeblich damit beschäftigt, das glückliche Paar zu beaufsichtigen. Seine Anweisungen waren eindeutig: Unter keinen Umständen war es Rhiannon und ihrem Verehrer gestattet, den Irrgarten aus Eibenhecken zu betreten, wo „beklagenswerte“ Dinge geschehen mochten. Er hatte seine Anweisungen mit äußerlicher Liebenswürdigkeit entgegengenommen, hatte seine beiden Schützlinge jedoch in dem Moment sich selbst überlassen, als Phillip Rhiannon durch den Eingang des Irrgartens führte.
    Denn wenn es ihm auch eine Weile lang gefallen mochte, seine Wachsamkeit abzulegen und die Leute hier in dem Glauben zu belassen, er wäre edel und ritterlich, so war er doch nicht dazu bereit, Watt auf die Finger zu klopfen, wenn sie Rhiannons Busen zu nahe kämen. Wenn er das nämlich mit

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