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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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mit schottischem Akzent um Aufschub.
    Phillips Gesicht verfärbte sich.
    „Ach, was für ein Riesenrindvieh Ihr seid! “ rief Edith plötzlich in den stillen Raum und ging zu Phillip, um ihn am Ohr zu ziehen. Er heulte auf und sprang zurück.
    „Habt Ihr denn gar kein Feingefühl? Nicht das geringste bisschen Einfühlungsvermögen?“ verlangte sie zu wissen. „Könnt Ihr nicht sehen, dass das junge Ding sich danach sehnt, ein wenig den Hof gemacht zu bekommen, und eine anständig vorbereitete Feier haben möchte, um ihren Hochzeitstag zu begehen? Keine von diesen Holterdipolter-Hoch-zeiten für meine Rhiannon, am Ende gerade so, als ob ihr beide durchgebrannt wärt. Ihr werdet sie heiraten, wie es sich gehört, nicht so formlos, wie ein Stallknecht eine Milchmagd zur Frau nehmen würde, Ihr großer, dummer . . . Mann!"
    Die Sturmwolken verzogen sich aus Phillips gut geschnittenem Gesicht, als er zu verstehen begann. „Ist es das, Rhiannon?“ fragte er, und sein liebevoller Blick war nur ein kleines bisschen gönnerhaft.
    Edith warf Rhiannon einen warnenden Blick zu.
    „Aye“, sagte Rhiannon. „Das ist es.“
    „Nun, dann wirst du die großartigste Hochzeit haben, die Fair Badden je gesehen hat!“ Nach dieser Ankündigung klopften die um Phillip Herumstehenden ihm auf den Rücken und riefen laut nach Getränken, um einen Toast auf seine Großzügigkeit auszubringen.
    Und Rhiannon lächelte zurückhaltend, während die anderen Mädchen sie dazu beglückwünschten, ihrem Bräutigam die Zusage zu einem großen Fest entlockt zu haben, und die Herren anerkennende Witzchen darüber machten, dass sie um ihren Wert wusste. Sie schlug die Augen verlegen nieder, um Ash Merrick nicht ansehen zu müssen. Denn sie wusste, er hatte ihre Lüge durchschaut.

6. Kapitel
    Ash lag bäuchlings unter den mit jungen Knospen übersäten Ästen einer alten Ulme. Ein warmer Wind strich ihm zärtlich über die Wangen. Bienen, von der ersten Frühlingswärme hervorgelockt, summten eifrig im Klee. Ashs geschundener Körper ruhte auf einem Bett aus weichem Gras.
    Monate des Trinkens und der Ausschweifungen forderten schließlich doch ihren Tribut. Und das im Anschluss an zwei Jahre in Ketten in einem französischen Kerker als „politischer Gefangener“.
    Bei dem Gedanken an diese Bezeichnung empfand er immer noch eine bittere Erheiterung. Er hatte sich nie das geringste bisschen für Politik interessiert, genauso wenig wie Raine.
    Sein Bruder und er waren in die Falle gestolpert, die die McClairen seinem Vater aus Rache für seinen Verrat an ihnen gestellt hatten. Die Clansleute hatten nicht so recht gewusst, was sie mit Carrs verderbter Brut hatten anfangen sollen. Da sie McClairen waren und darum gnadenlos pflichtbewusst, konnten sie sich nicht dazu durchringen, Janet McClairens Söhne umzubringen. Auch wenn sie dem drei Jahre zuvor ziemlich nahe gekommen waren, als sie Raine halb totgeschlagen hatten, weil er angeblich eine Nonne vergewaltigt hatte.
    Ashs Augen wurden schmal. Es ergab für ihn immer noch keinen Sinn, dass sie Raines Leben verschont hatten, als er ihnen ein zweites Mal in die Hände gefallen war. Obwohl Ash sich im Augenblick gar nicht sicher war, dass Raine ihnen dafür dankbar war, weil die McClairen Carr, in der Absicht, ihm wenn schon nicht in Wirklichkeit, dann doch wenigstens in finanzieller Hinsicht das Genick zu brechen, seine Söhne an die Franzosen verkauft hatten. Die hatten im Gegenzug für deren Freilassung von Carr ein Lösegeld gefordert.
    Ein Lösegeld, das nicht bezahlt worden war. Bis Carr, ei-ner Laune folgend, entschieden hatte, Ash freizukaufen -nicht jedoch Raine. Carrs Entscheidung, Raine im Gefängnis verrotten zu lassen, schmerzte Ash immer noch wie Salz auf einer klaffenden Wunde in seinem Herzen. Das neben all den anderen Gründen trieb ihn dazu, über körperliche Erschöpfung und die Grenzen der Belastbarkeit hinaus das Geld aufzutreiben, das nötig war, um die Freiheit seines Bruders erkaufen zu können.
    Es war kein Wunder, dass seine Gesundheit gelitten hatte, fast aufgezehrt war. Aber auch wenn er beinahe zu Tode erschöpft war, fiel es ihm schwer, Schlaf zu finden.
    Obwohl er jetzt schon seit einer Woche in Fair Badden war, fühlte er sich immer noch, als wäre er ein Schiffbrüchiger, der an einer fernen Küste Afrikas strandet . . . und seinem Glück einfach nicht recht trauen kann. Fair Badden war einfach zu gut, um wahr zu sein, besonders wenn man bedachte, was er von der Welt

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