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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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darauf, dass St. John die ergötzliche Geschichte von seiner Kerkerhaft zum Besten gab.
    Was würde Rhiannon tun, wenn sie davon erführe? Fände sie es wohl amüsant, zu wissen, dass sie beinahe von einem Sträfling erwürgt worden wäre? Oder furchteinflößend? Es lag ihm nicht viel daran, das zu erfahren. Es ist bloße Neugierde, sagte er sich, mehr nicht.
    Er sah auf und bemerkte, dass St. John ihn nachsichtig lächelnd anschaute. Offensichtlich hatte er sich entschieden, die Angelegenheit zwischen ihnen beiden geheim zu halten. Zweifellos, weil sie als Männer von Welt das Komische an seiner Gefangenschaft erkennen konnten, während die Burschen vom Lande hier den Scherz nie zu würdigen wüssten.
    Nicht, dass er selbst ihn zu würdigen wusste. Dafür wusste er Männer wie St. John zu würdigen. Sie waren so leicht zu durchschauen. Ash nickte ihm zu und gelobte sich im Stillen, dass St. John für seinen Scherz zahlen würde . . . und dafür, ihn an Rhiannon zu erinnern, wo es ihm gerade gelungen war, sie halbwegs aus seinen Gedanken zu verbannen.
    „Euer Vater, das ist ein Spieler“, fuhr St. John anerkennend fort. „Unglücklicherweise scheint Ihr sein Glück bei den Karten nicht geerbt zu haben. Was wiederum ein Glück für mich ist.“
    „Ja“, erwiderte Ash, „er ist ein wahrer Teufel.“ Er nahm sich einen runzligen braunen Apfel aus der Schale neben sich und begann ihn geschickt mit seinem Stilett zu schälen. Er hatte keine Eile, er hatte nichts vor.
    Heute hatte er den Boden für seine nächsten Spiele bereitet, indem er sich den anderen als Spieler mit fraglichem Geschick und ohne besonderes Glück bewiesen hatte. Wenn er
    Fair Badden verließe, würden seine neu gefundenen Gefährten ihre Köpfe über das überraschende Glück schütteln, das er am Ende gehabt hatte, ohne dass ihnen auffallen würde, wie viel Geld langsam, aber beständig den Weg in seine Taschen gefunden hatte. Niemand wäre klüger als zuvor. Niemand wäre verletzt.
    Darauf musste er sich konzentrieren, auf seine verborgenen Talente, darauf, als ein unterhaltsamer, angenehmer Gesellschafter zu erscheinen, ein Lebemann, der sich ein paar Wochen lang in ihrer Mitte aufhielt.
    „Genau, Sir“, erwiderte St. John, „ein Teufel.“
    „Wie habt Ihr Carr kennen gelernt?“ fragte Fortnum.
    „Ich war in Schottland zu Besuch bei gemeinsamen Bekannten. Er war ebenfalls da und lud mich nach Wanton's Blush ein. Wie konnte ich widerstehen?“ St. John hielt seine Hände in die Höhe. „Was soll ich sagen? Es ist großartig. Eine Art Miniaturausgabe von London mit all den vielfältigen Zerstreuungen, die die Stadt bietet.“
    „Mir hat London nicht gefallen“, warf Phillip Watt plötzlich ein.
    „Oh?“ erkundigte sich St. John, ohne seine Erheiterung zu verbergen. „Sei so gut und sag uns, warum.“
    „Warum sollte ich woanders hingehen, wenn ich hier schon alles habe, was ich brauche?“ Phillip legte seinen großen Kopf in den Nacken und strahlte wie ein glücklicher Adonis. „Fair Badden hat alles, was ich will.“
    Ash sah ihn an. Zweifellos hätten Watt und Rhiannon in fünf Jahren die Gegend hier mit lauter kleinen goldblonden Göttern und Göttinnen bevölkert. Er wandte seinen Blick ab. Er hatte der antiken Mythologie noch nie etwas abgewinnen können.
    „Ich habe ausgezeichneten Wein hier“, fuhr Phillip fort und zwinkerte Ash verschwörerisch zu, „wenn die Gezeiten stimmen. Gutes Pferdefleisch zu reiten gibt es auch. Und meine Gefährten sind alle feine Kerle. Und es gibt verflucht hübsche Mädchen hier.“
    „Zum Reiten?“ scherzte St. John.
    „Aye!“ Watt lachte etwas zu laut.
    Ash, der sich gedankenverloren im Raum umgesehen hatte, blickte Phillip scharf an. Großartig! Am Ende würde der verfluchte Idiot Rhiannon noch in ihrer Hochzeitsnacht mit der Franzosenkrankheit anstecken.
    „Ich stimme Phillip zu“, schaltete sich Fortnum ein. „Nicht was die Damen betrifft.“ Er bekam rote Ohren. „Bei den anderen Sachen. Ich habe gehört, London ist dieser Tage ein gefährliches Pflaster. Horden junger Adeliger durchstreifen die Straßen und führen sich wie verrückte Hunde auf, vergreifen sich an harmlosen Bürgern. Verdammt ungehobelt.“
    St. John zuckte die Schultern. „Ist ja schließlich nicht so, als gäbe es hier keine Gewalttaten. Watts eigene Verlobte ist vor gar nicht langer Zeit beinahe umgebracht worden.“
    Ah ja, Ash erinnerte sich. Die Schramme auf ihrer Wange. Ein Zoll weiter oben, und der

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