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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Akrobaten und Gauklern gehörten, die zur „Unterhaltung in das große Haus“ bestellt waren.
    Unverzüglich hatte Ash sich darangemacht, Raoul mit süßen Worten und noch süßer klingenden Münzen zu beschwatzen, dass er ihnen erlaubte, sich für die Nacht seiner Truppe anzuschließen, indem sie sich als Gaukler verkleideten. So kam es, dass St. John, Fortnum und Phillip selbst - und ein halbes Dutzend namenloser Burschen - auf der Straße ritten, die zu Lady Harquists Haus führte, mit eng anliegenden schwarzen Hosen und Hemden bekleidet, die Gesichter hinter dünnen Masken verborgen, stockbetrunken, aber glücklich, den Kopf voller Unfug. Und das verdankten sie alle diesem Teufelskerl an Phillips Seite, Ash Merrick.
    Phillip war sich vage bewusst, dass er an einem Anfall von Heldenverehrung litt. Gewöhnlich war er es, zu dem andere wegen seiner Größe, seiner kräftigen Gestalt, seines Aussehens, des Reichtums seines Vaters aufschauten. Aber Ash Merrick zeigte sich von all dem völlig unbeeindruckt, denn da er selbst über gutes Aussehen und Selbstsicherheit verfügte, brauchte er andere nicht zu bewundern.
    Er war ganz einfach der verdammteste, furchtloseste und faszinierendste Kerl, den Phillip je getroffen hatte.
    Er betrachtete sein Idol aus glasigen Augen. Merrick war schlank und geschmeidig wie ein Degen. Sogar noch halb betrunken wirkte er schneidig.
    Das liegt wohl daran, überlegte Phillip, dass es Merrick gelingt, alles in ein Spiel zu verwandeln. Man musste nur ein paar Tage zurückdenken, als Merrick plötzlich aus heiterem Himmel erklärt hatte, die hiesige Obrigkeit sei alt und blind und darum unfähig, den Schurken aufzuspüren, der Rhiannon und Mrs. Fraiser überfallen hatte. Diese Aufgabe, so hatte er erklärt, gehöre in die Hände von jungen, scharfsinnigen Gentlemen.
    Und so hatte er seine fröhlichen, leicht verwirrten Gefährten den Rest jenes Tages und den ganzen folgenden Tag durch die Gegend geschleift, in den Gasthöfen nach Fremden gefragt, Tagelöhner ausgehorcht und überall nach Hinweisen gesucht, wo sich der Räuber aufhalten könnte.
    Sie hatten nichts gefunden - natürlich nicht -, aber darum ging es gar nicht, oder? Es ging darum, dass es ein grandioser Spaß gewesen war. Aufregend. Wie dies hier.
    „Ich weiß nicht, ob das hier wirklich eine so gute Idee ist“, rief Fortnum von hinten. Die gekrümmten Widderhörner seiner Maske wippten auf und nieder. „Es wird die Hölle los sein, wenn wir erwischt werden!“
    „Was sollen wir mit ihnen nur anfangen, Watt?“ seufzte Ash, und Phillip verspürte ein seltenes Glücksgefühl.
    „Weiß nicht“, antwortete er, während er sich klar zu werden versuchte, was Merrick gerne hören würde.
    „Ich vermute, wir müssen ihnen einfach die Sache schmackhafter machen.“ Merrick stemmte eine Hand in seine Hüfte und betrachtete St. John und Fortnum mit ernster Miene. Der Wind spielte mit seinen schwarzen Locken, und das locker sitzende Hemd schmiegte sich an seine Brust. Er sah Zoll für Zoll wie ein rücksichtsloser Teufel aus. Ihn umgab eine verhängnisvolle Ungezügeltheit, um die ihn Phillip ungemein beneidete.
    „Lasst uns sehen. Wie können wir die Angelegenheit für unsere Freunde hier denkwürdig gestalten? Ihr alle wettet doch, oder?“ fragte er.
    Beide stimmten zu.
    „Ha! Wusste ich es doch, dass ich Euch richtig eingeschätzt hatte. Hört her. Ich wette hiermit, dass ich alle Gäste auf Lady Harquists Ball eine volle Stunde lang an der Nase herumführen kann.
    Des Weiteren wette ich, dass, wenn meine wahre Identität dann schließlich enthüllt wird, kein Wort des Tadels zu hören sein wird, gleichgültig, wie geschmacklos mein Benehmen war, gleichgültig, wie anzüglich meine Scherze waren oder wie viel ich trinke - und dass Ihr mich nicht missversteht, ich habe vor, sehr, sehr betrunken zu sein.“ Sein Lächeln war wild und herausfordernd.
    „Ach, kommt schon, Merrick“, stieß Fortnum aus.
    „Ha!“ rief St. John. „Die Wette nehme ich an.“
    „Ja?“ Ash legte seinen Kopf schief. „Ich habe doch noch gar nicht den Einsatz festgelegt.“
    „Was?“ fragte St. John.
    Ash lächelte wieder. „Zweihundert Pfund.“
    Phillip ließ sich sein Erstaunen nicht anmerken. Zweihundert Pfund war mehr, als er je in einer einzelnen Wette gesetzt hatte.
    Ashs kühler, belustigter Blick glitt über ihre Gesichter. „Das dachte ich mir schon“, murmelte er zuvorkommend. Er nahm einen weiteren Schluck aus seinem

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