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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Merrick ihn plötzlich an. „Eure liebreizende Braut ist auch auf dieser Feier, nicht wahr?“
    „Ja.“
    „Und jede Menge anderer hübscher, junger Dinger“, setzte John Fortnum hinzu. „Jetzt, wo Phillip in den Stand der Ehe tritt, bearbeitet mich mein Vater jeden Tag, ich solle auch heiraten. Vielleicht sollte ich die günstige Gelegenheit des heutigen Abends nutzen und mir die .Möglichkeiten' hier einmal näher ansehen - natürlich ohne dass die ,Möglichkeiten' es wissen. Bloß weil sich Watt eine mittellose Braut leisten kann, heißt das nicht, ich könnte das auch.“
    Merrick drehte sich in seinem Sattel herum und schaute Phillip an. „Wie kommt das eigentlich, Watt? Wie kam es, dass Ihr um die Hand der mittellosen, wenn auch schönen Miss Russell angehalten habt?“
    „Phillip hier ist der Spross der Leidenschaft eines alten Mannes“, bemerkte Fortnum, bevor sein Freund antworten konnte. „Und sein Vater liebt ihn darum sehr. Wenn er Phillip dadurch in Fair Badden halten könnte, würde er ihn eine Schankmagd heiraten lassen.
    Eine reiche Frau wünscht sich vielleicht ein Haus in London. Eine Frau mit guten Verbindungen könnte den Wunsch verspüren, ihrer weit verzweigten Familie längere Besuche abzustatten. Miss Russell hat weder einen Grund, Fair Badden zu verlassen, noch das Verlangen, es zu tun. “ Nüchtern hätte Phillip sich solche Enthüllungen vielleicht verbeten, aber er war eben nicht nüchtern. Er war herrlich betrunken, er befand sich im Kreise seiner Busenfreunde und war auf dem Weg zu einem großartigen Spaß. Warum sollte er diesen Männern irgendetwas verheimlichen?
    „Stimmt“, bekannte Phillip. „Aber das ist nicht der einzige Grund. Rhiannon ist klug genug, mir den Rest ihres Lebens dafür dankbar zu sein, dass ich sie zu meiner Frau gemacht habe.“ Er grinste. „Welche andere Frau wäre so vernünftig?“

10. Kapitel
    Sie waren raue, ungeschlachte Gesellen. Und sie waren unglaublich lustig und ausgelassen. Fair Badden hatte noch nie etwas Vergleichbares gesehen.
    Andere fahrende Gaukler pflegten Fair Baddens gute Gesellschaft ganz richtig als selbstgefällige und dünkelhafte Bande Langweiler einzuschätzen und passten ihre Darbietungen dem Geschmack ihres Publikums an, zeigten kurze Lehrstücke oder trugen langatmige Lieder vor. Nicht so diese Kerle. Lauthals, ungestüm und zotig, besaßen sie doch eine ausgeprägte Lebensfreude, die fast ansteckend wirkte. Sicher, der große, schweigsame Kerl hatte weiter nichts Schwierigeres zu tun, als dazustehen und seine kleineren Gefährten auf sich herumklettern zu lassen, aber er spielte seine Rolle als Berg gut. Ein anderer maskierter Mann ging im Ballsaal umher und nahm Lady Harquists Gästen Gläser mit Wein aus den gepflegten Händen, während er in einer albernen, hohen Fistelstimme anzügliche Witzchen zum Besten gab.
    Sie waren unvorhersehbar, aufregend und etwas völlig Neuartiges. Selbst der größte Snob auf der Gesellschaft konnte sich bei ihren Faxen ein gelegentliches Lächeln nicht verkneifen. Sie schmetterten voller Begeisterung respektlose Lieder, machten sich mit ungeheurem Scharfblick über die gute Gesellschaft lustig und stürzten sich den teuren Wein wie billigen Apfelmost die Kehle herunter. Sie sprangen und jonglierten, tanzten und schlugen einer über den anderen Purzelbäume. Ihre kurzen Moralstücke endeten herrlich doppeldeutig.
    Rhiannon begrüßte ihre belebende Anwesenheit mit Erleichterung, bot sie ihr doch eine willkommene Ablenkung von ihren stets um Ash Merrick kreisenden Gedanken. So stürzte sie sich mit ganzem Herzen in ihre hitzigen Wortgefechte. Es war noch früh. Es waren noch nicht alle Gäste eingetroffen. Von einem schlanken Possenreißer mit schwarzer
    Seidenmaske in die Ecke gedrängt, kicherte sie und genoss die unerwartete Sorglosigkeit, die sie mit einem Mal verspürte.
    „Ah, was für ein hübscher Marienkäfer! “ Seine Stimme war undeutlich und heiser, und sein starker französischer Akzent klang so überzeugend, dass man sich einfach wundem musste, ob er echt war. Er erspähte die jungen Mädchen, die hinter Rhiannons Rücken glucksend lachten. „Sogar ein ganzer Stall voll, und alle quäken Liebeslieder!“
    Er zog sich den zerknautschten Dreispitz vom Kopf. Ein eng anliegender Seidenschal bedeckte seine Haare. Er machte eine derart tiefe Verbeugung, dass seine Stirn beinahe den Boden berührte. Knapp bevor er vornüberfallen und mit dem Gesicht auf dem Boden landen

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