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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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und schalt sich sogleich im Stillen für die Enttäuschung, die sie empfand.
    Na und? Sie hatte einfach das sich in seinen Augen spiegelnde Licht einer Kerze für Scharfsichtigkeit und die Schatten unter seinen Wangenknochen als Ausdruck von Wachsamkeit missdeutet. Sie hatte hinter seinen Worten einen versteckten Sinn vermutet, dabei waren sie bloß weinselig gewesen. Sie schaute von ihm fort. Ihre Augen fühlten sich heiß an, doch sie würde auf keinen Fall zu weinen beginnen. Sie hatte keinen Grund zum Weinen.
    Ash drehte den Kopf, sah sie und lächelte einfältig. Sie zuckte zusammen und rang sich, als sie einsah, wie ungerecht
    sie war, ein Lächeln ab. Er konnte nichts dafür, dass sie ihn zu ihrem Ritter in schimmernder Rüstung verklärt hatte und dass er ihrem Bild jetzt nicht gerecht wurde.
    Seine Miene war einen Augenblick lang verwirrt, dann zeigte er auf das Messer. „Ihr habt hier gestanden, nicht wahr, Miss Russell?“
    „Ja“, antwortete sie. „Warum?“
    Neugierige Gäste, die schließlich doch noch auf das Messer in der seidenbespannten Wand ihrer Gastgeberin aufmerksam geworden waren, hatten sich in einem Halbkreis um sie versammelt.
    „Er denkt, jemand habe ein Messer auf Miss Russell geworfen“, bemerkte eine weibliche Stimme.
    Das abfällige Schnauben eines Mannes war zu hören. „Einer der Gaukler hat nicht richtig gezielt. Bloß ein dummer Unfall.“
    „Vermutlich einer von Watts närrischen Freunden“, erklärte ein älterer Herr. „Nicht ein Körnchen Verstand in den Köpfen bei der ganzen Bande.“
    Ein leises Raunen ging durch die Menge.
    „Was tut dieser Merrick jetzt?“ fragte eine Frau dicht neben Rhiannon.
    „Wen kümmert das schon? Wenn er nur noch einmal unter seinem Hemd die Muskeln spielen lässt, will ich zufrieden sein“, flüsterte eine Frauenstimme anerkennend.
    „Gut aussehender Mann, dieser Merrick, nicht wahr? Düster wie eine sturmdurchtoste Nacht“, ließ sich eine andere Frau vernehmen.
    „Aye, und dieses Tosen würde ich liebend gerne am eigenen Leib erfahren . . . wenn ich ihn nur zu einem nächtlichen Stelldichein bewegen könnte“, erklang die heisere Antwort.
    Rhiannon verkniff sich eine Erwiderung. Es ging sie nichts an, was diese lockeren Frauenzimmer dachten.
    Ash beendete seine Untersuchung des Stiletts und drehte sich um. Sein Blick fiel auf sie.
    „Himmel! Ich hab's!“ erklärte er, so als ob ihm gerade eine Erleuchtung gekommen wäre. „Jemand hat diesen Leckerbissen hier mit dem Dinner verwechselt! “ Damit zeigte er auf sie. Dutzende Augenpaare wandten sich ihr belustigt zu.
    Er schnalzte mit der Zunge. „Nun, was für ein Spitzbube würde mit Messer und Gabel essen wollen, was so eindeutig . . . mit den Fingern zu genießen ist?“
    Hitze breitete sich auf ihrem Hals aus, stieg Rhiannon in die Wangen. Mehrere Männer konnte nur mit Mühe ein Lachen zurückhalten, und mehr als ein Lächeln wurde rasch hinter Spitzenhandschuhen oder Fächern verborgen. Er versucht, die angespannte Stimmung in dem überhitzten Raum aufzulockern, wurde Rhiannon mit einem Mal klar. Warum tat er das?
    „Kommt schon“, sagte Ash. „Irgendjemandem muss dieses Messer doch gehören. Wo kam es her, Freund Halunke?“ Er rief den drahtigen Akrobaten zu sich, der auf Phillips Schultern gestanden hatte.
    Sie hatte Phillip ganz vergessen. Suchend sah sie sich um. Ihr Verlobter lehnte nicht mehr an der Wand. Er war verschwunden.
    „Ich weiß nicht, wo das herkam“, antwortete der Zigeuner. „Ich habe nur auf die Messer geschaut. Meine Messer. Das da ist keine Roma-Klinge.“
    Ash zog das Messer aus der Wand. „Stimmt“, sagte er. „Das hübsche Stück Stahl hier hat kein Zigeuner geworfen. “
    Er fuhr mit einer Fingerspitze über die Schneide, um die Schärfe zu testen. Als er den Finger zurückzog, erschien eine dünne rote Linie auf seiner Haut.
    „Und wie wir alle bezeugen können, wäre der einzige Grund dafür, warum eine Klinge aus der Hand eines Zigeuners in der Wand dort stecken würde, der, dass der Zigeuner es so wollte. Aber warum sollte einer von ihnen das wollen? Es ist noch ein bisschen zu früh für sie, ihrer Enttäuschung über das Trinkgeld Ausdruck zu verleihen.“
    Gelächter beantwortete diese unwiderlegbare Feststellung. Merrick seufzte tief und musterte das Messer aus zusammengekniffenen Augen. „Wessen ist es dann?“
    Mit einer raschen Bewegung beugte er sich vor und fasste Rhiannon ohne Vorwarnung am Arm, zog sie zu sich. Sein

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