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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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Menge. „Auf der anderen Seite, Ihr tut es ja auch nicht, nicht wahr . . . Euer Majestät?“ Sie erstarrte. Mit seinen knappen Worten hatte er sie als Außenseiter, als Eindringling, als Waise gebrandmarkt. Plötzlich sorgte sie sich um etwas ganz anderes. Eine zitternde Angst erhob sich in ihr, schloss sich um ihr Herz, raubte ihr die Luft.
    Sie kämpfte dagegen an. Sie gehörte hierher. Sie hatte alles getan, war alles geworden, was wünschenswert war. Sie hatte ihren Akzent abgelegt, sogar ihre Erinnerungen. Alles, nur damit sie bleiben durfte. Sie hatte sich das Recht erkauft, hier zu sein, und sie hatte dafür mit ihrem schottischen Erbe bezahlt.
    Unter ihren Füßen schien sich die Erde zu heben wie der Buckel einer Katze. Ash beobachtete sie.
    „Sir.“ Ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren schwach, so wie aus weiter Ferne. „Ihr seid in meinem Königreich. Ihr werdet mir Eure Treue bekunden.“
    „Ich habe genug von Euren Spielchen, Rhiannon.“
    Er sprach so leise, dass nur sie ihn hören konnte, doch sie begriff den Sinn seiner Worte nicht, so beunruhigend war es, ihren Vornamen zum ersten Mal von seinen Lippen zu vernehmen.
    Sie versuchte sich zu konzentrieren, aber die Erde hob und senkte sich, und das Feuer schien sich ihr entgegenzurecken. Er war zu nahe. Er war immer zu nahe - oder zu weit entfernt. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie, wie Phillip sich zu regen begann.
    „Rhiannon? Warum hat man Merrick die Hände gebunden?“ Phillip kam unsicher auf die Füße. O Gott, sie hatte ihn schon wieder vergessen. Sie schloss die Augen und spürte nun ganz deutlich die Wirkung von Ediths Kleewein. „Rhiannon? Merrick?“
    Ihr Ehemann. Ihr Geliebter. Sicherheit. Gefahr. Zuhause. Zuflucht. Außenseiter. Ihre Augenlider flatterten. Sie schwankte!.
    „Was stellt ihr da mit Merrick an?“ rief Phillip verwundert.
    Sie hörte ein Krachen hinter sich, aus Phillips Richtung. Die Menge schrie entsetzt auf. Rhiannon wollte herumfahren, doch die Bewegung machte sie schwindeln, und die Welt um sie herum wurde dunkel.
    „Fangt sie auf, Ihr Narren!“ hörte sie Ash rufen, dann schien ihr der Boden mit einem Mal entgegenzukommen.

13. Kapitel
    Watt hatte sich den Knöchel entweder verstaucht oder sogar gebrochen.
    Er war über die Äste gestürzt, die neben dem Feuer bereit lagen, um es später zu füttern, und hatte sich dabei den Fuß verdreht. Mit ungläubiger Miene war er auf dem Boden gelandet. In der offenherzigen Art der Betrunkenen verkündete er, dass er sich verletzt hatte, um sich dann bei Rhiannon wortreich zu entschuldigen, weil er ja jetzt nicht mehr mit ihr über das Feuer springen konnte, um ihre Verbindung zu besiegeln. Da Rhiannon bewusstlos in John Fortnums Armen hing, antwortete sie ihm nicht.
    Phillips Freunde widmeten sich der Aufgabe, ihren König zu trösten. Mit einem „Hussa!“ stemmten sie ihn über ihre Köpfe und trugen ihn zum Zelt zurück, wo sie ihn auf einen Stuhl setzten, seinen Knöchel ordnungsgemäß schienten und schließlich ihren König mit Wein versorgten.
    Ash beobachtete das alles mit einer Mischung aus Ärger und Hilflosigkeit. Er hatte kein Recht, Rhiannon zu schelten, zu halten oder auch nur anzufassen. Er blieb in ihrer Nähe, bis Margaret Atherton sich ihrer annahm, dann lenkte er seine Schritte zurück zu dem Gasthaus, wo er die folgenden Stunden verbrachte. Aber der Gedanke an Rhiannon, wie sie den Rest einer Nacht des ausgelassenen Zechens auf sich allein gestellt und schutzlos verbringen würde, hielt ihn vom Trinken ab. Der Gedanke an sie ließ sich einfach nicht abschütteln, bis er zu einer Besessenheit geworden war. Irgendjemand hatte auf sie geschossen. Ein Messer hatte sie beinahe in der Brust getroffen. Eine Nacht wie diese böte die perfekte Tarnung für einen Mordanschlag . . .
    Das verflixte Mädchen hatte sich in sein ohnehin völlig verworrenes Leben gedrängt, und wie ein hartnäckiger Knoten wollte es sich einfach nicht wieder daraus lösen. Außer man schnitt sie los, was die Hochzeit mit diesem goldhaarigen Ochsen gewiss bewerkstelligen würde.
    Aber heute Nacht. . . Ash ließ seinen halb vollen Krug auf den Tisch krachen. Hölle und Verdammnis! Wahrscheinlich saß sie jetzt gerade auf Watts gesundem Bein und schnurrte in seinen Armen, während er hier grundlos fast vor Sorge verging.
    Was aber, wenn nicht?
    Er schob den Krug fort und suchte sich über einige bewusstlos auf dem Boden liegende Gestalten seinen Weg zur Tür. Draußen standen ein

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