Ashton, der Heißbluetige
Verlegenheit betraf, in die St. John ihn ganz offensichtlich zu bringen hoffte, nun, wenn der Mann dachte, durch eine alte Ballade Schande über einen Namen zu bringen, dem die grundlegende Idee von Schande völlig fremd war ... bei dieser Vorstellung musste Ash unwillkürlich lachen, was St. John verwunderte.
„Himmel, natürlich“, erklärte er heiser. „Mit welchen Strophen habt Ihr Schwierigkeiten?“
Die anderen Männer sahen ihn ernüchtert, wachsam an.
„Kann sich keiner mehr erinnern?“ erkundigte sich Ash leichthin. Was sollte er sagen? Ein Teil von ihm wollte erklären, darauf bestehen, dass sie ihm glaubten, wenn er behauptete, dass das Lied eine Lüge war, dazu gedacht, die Massen aufzuhetzen, eine grässliche Übertreibung, eine Verzerrung der Wahrheit. Aber was für einen Unterschied würde das schon machen? Die Vergangenheit hatte ihn gelehrt, dass die Leute immer das Schlimmste glauben wollten. Nun gut, dann sei es eben so.
„Dann lasst uns einmal kurz zusammenfassen. Die Geschichte geht so: Um das Leben ihrer Brüder zu retten, muss ein junges, schottisches Mädchen die traurigen Überreste ihres Clans davon abhalten, den nichtswürdigen, jüngsten Sohn des teuflischen Earl aufzuhängen.
Der Junge wird beschuldigt, einer Novizin Gewalt angetan zu haben, so dass der Wunsch des Clans nach Rache berechtigt ist. Aber die Brüder des armen jungen Mädchens schmachten in einem Kerker in London und warten auf den Prozess wegen ihrer Beteiligung am fünfundvierziger Aufstand. “ Ash lächelte grimmig.
Raine hatte dem Mädchen keine Gewalt angetan. Ash hatte nie nachgefragt, aber das musste er auch nicht, dazu kannte er seinen Bruder zu gut. Er sah sich um, betrachtete die gebannten Mienen der Umstehenden. Sie hingen an seinen Lippen, wider Willen fasziniert von der traurigen, abscheulichen Geschichte.
„Ich könnte schwören, ich habe die Geschichte jetzt schon so oft erzählt, dass ich alles in einem Fünftel der Zeit wiedergeben kann, die es brauchen würde, das verfluchte Lied zu singen.“
Sein umherschweifender Blick fiel der Reihe nach auf jeden der Anwesenden. Sie begannen sich unbehaglich zu winden.
„Lasst uns sehen, wo war ich? O ja. Unsere bedauernswerte Heldin. Acht? Zehn Jahre alt? Und dann muss sie sich in einem solchen Drama behaupten! Die Sache ist die, das, was einem das Herz bricht, ist: In genau dieser Nacht, während ihr Vater unterwegs ist, für seine Söhne um Gnade zu flehen, ist die Mutter des Mädchens im Kindbett gestorben.
Nun ja, wenn ihre Clansleute den verderbten Sprössling des teuflischen Earl umbringen, dann kann sie jede Hoffnung aufgeben, dass König George bei ihren Brüdern Gnade walten lässt. Ist es da ein Wunder, dass sie sich so sehr abmüht, das Hängen des Jungen zu verhindern, auch wenn er ihr Feind ist?“
Vor seinem geistigen Auge sah er wieder die Mitleid erregende Mädchengestalt, ihre dünnen weißen Arme, die sie fest um Raines Hals geschlungen hatte, das goldene Haar, das ihr über das Nachthemd fiel, die bloßen Füße, die im eiskalten Schlamm der Straße versanken. Er wollte den Männern hier sagen, dass sie der einzige Lichtblick der Güte in dieser schwarzen Nacht der Rache und Vergeltung gewesen war. Dass es ihn sogar damals schon um des Mädchens willen schmerzte. Dass er bedauerte, was geschehen war.
Aber das würden sie nicht verstehen. Sie würden die Entscheidungen, die er damals hatte treffen müssen, die sie alle hatten treffen müssen, alle Mitspieler auf jener kalten Winterbühne, nie begreifen. Sie würden ihm nicht glauben, und er würde es nicht zulassen, dass sich irgendjemand an seiner Trauer, seinem Schmerz über die Ereignisse weiden würde.
Er fuhr fort. „Nun, das Mädchen verhindert die blutige Tat, indem es die Arme um den gefesselten Jungen schlingt, schützt ihn mit dem eigenen schmächtigen Körper - und ich möchte sagen, dass die Geschichte noch interessanter gewesen wäre, wenn das Mädchen sechzehn statt zehn gewesen wäre, aber auf der anderen Seite sind die Highlander eine seltsame Truppe. Unterdessen trifft der Teufels-Earl persönlich auf dem Schauplatz ein, einhundert Rotröcke hinter sich. An seiner Seite ist sein teuflischer ältester Sohn und dahinter, alles aus der Ferne beobachtend, die kleine schwarzhaarige Hexe, die seine Tochter ist.“
„Aye, so weit waren wir gekommen“, erklang eine undeutliche Stimme aus den Schatten.
„Ja?“ erkundigte sich Ash, während er gegen den Ekel
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