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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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streckte ihm flehend die Hand entgegen. „Ich will nicht hier bleiben. Ich gehöre hier nicht her!“
    „Miss Russell.“ Carr nahm ihre Hand und tätschelte sie, eine Geste, die so ungeschickt wie unnatürlich wirkte. „Das Beste, das ich für Euch tun kann, ist, Euch zu versichern, dass Ihr nicht allzu lange hier sein werdet. “

22. Kapitel
    „So wie Ash müssen diese russischen Vampire aussehen“, bemerkte Fia. Wie sie es sich in den neun Tagen, die Rhiannon nun schon auf Wanton's Blush war, zur Gewohnheit gemacht hatte, war sie kurz vor dem Morgengrauen in deren Schlafgemach geschlüpft und hatte sich am Fußende des Bettes niedergelassen, aus dem sie gerade erst aufgestanden war.
    Rhiannon zeigte dem jungen Mädchen eine sorgfältig ausdruckslose Miene. Der Teint von Fias wunderschönem, unbewegtem Gesicht wirkte im Licht des anbrechenden Tages wie Sahne, ihre gewagten, prächtigen Kleider waren von einer Nacht voller Ausschweifungen zerknittert. Obwohl sie müde sein musste, erschien sie jeden Morgen, bevor sie sich in ihr eigenes Bett begab, in Rhiannons Zimmer und erzählte ihr von den Heldentaten und Gelagen der vergangenen Nacht. Zu oft drehten sich ihre Geschichten um Ash.
    „Das Wort habe ich noch nie zuvor gehört“, erwiderte Rhiannon nun.
    Fias seltenes Lächeln flackerte kurz auf, dann verschwand es wieder. „Es ist eine Sage aus Russland. Ein russischer Adliger war letztes Jahr hier in Wanton's Blush zu Besuch. Er mochte mich, und da er sich nicht sicher war, ob er mich eher mit Märchen oder mit deftigem Hofklatsch fesseln könnte, unterhielt er mich abwechselnd mit beidem.“ Sie beugte sich vor, und in ihren dunklen Augen stand ein mutwilliges Funkeln. „Mir haben die Sagen besser gefallen. Die Russen sind wirklich Barbaren, wisst Ihr.“
    „Ja?“ erkundigte sich Rhiannon. „Und was genau ist dieses Vampir, mit dem Ihr Euren werten Bruder vergleicht?“
    „Ein Vampir, teure Miss Russell“, erklärte Fia und lehnte sich zurück, „ist ein dahingeschiedenes Wesen, das in der Nacht von den Toten aufersteht, um sich von dem Blut der Lebenden zu ernähren. “
    „Das ist ja ekelhaft“, entgegnete Rhiannon kühl. Sie streifte ihr Nachthemd ab und schlüpfte in Hemd und Unterröcke. Es würde nichts bringen, Fia aus dem Raum zu schicken, während sie sich ankleidete. Sie würde die Anweisung einfach nicht beachten, und keiner der Dienstboten würde es wagen, Hand an sie zu legen. Außerdem war Fia die Einzige, die mit ihr sprach, da Carr sie sich selbst überlassen hatte, während er gründlich „überlegte“, was er mit ihr anfangen sollte, und Ash hatte sie zwar mit seinen Blicken verfolgt, sich aber sonst von ihr fern gehalten.
    Fia zuckte die Schultern. „Ich gebe nur wieder, was mir gesagt wurde, und mache die Beobachtung, dass Ash Modell für diese Wesen stehen könnte.“
    Rhiannon zögerte. Sie wollte nicht fragen. „Warum sagt Ihr das?“
    „Weil. . .“ Fia hob den Blick zur stuckverzierten Decke, als erwartete sie, von dort eine Eingebung zu erhalten. „. . . weil er so wie ein Raubtier wirkt. Und wenn ich ihn Nacht für Nacht unter Carrs Gästen auf Raubzug gehen sehe, dann muss ich zugeben, er ist ein Raubtier. Nicht, dass es die Damen stören würde. Ich denke, eine erkleckliche Anzahl von ihnen hätte nichts dagegen, von meinem Bruder verschlungen zu werden.“
    Rhiannon schenkte dieser Äußerung keine Beachtung, obwohl sie an deren Wahrheitsgehalt keinen Zweifel hegte. Sie hatte die Sorte Frauen gesehen, die sich hier in Wanton's Blush aufhielten. Raublustig und hungrig. Sie schauten Ash mit demselben Ausdruck in den Augen an, den Rhiannon einmal vor einer halben Ewigkeit in den seinen gesehen hatte. Damals hatte er sie erregt. Gott stehe ihr bei, er täte es vielleicht immer noch.
    „Er sieht. . . ich weiß nicht“, fuhr Fia nachdenklich fort. „Seine Augen . . .“ Sie beschrieb mit einer Hand einen Kreis vor ihrem Gesicht. „Sie sind wie tot, leer, so als bewege er sich rein mechanisch, wäre ganz ohne Gefühle. Er trinkt zu viel. Er isst nur selten.“
    Rhiannon holte scharf Luft. Es war nicht, dass sie etwas für ihn empfand, nein, sie hasste es bloß, wenn sich jemand so wegwarf.
    „Er wird bald ein echter Leichnam sein, wenn er dem Weg weiter folgt, den er eingeschlagen hat“, fügte Fia mit glatter Zunge hinzu. „Er verbrennt innerlich. Ihr solltet wirklich einmal aus Eurem Turm herabsteigen, Miss Russell, und sei es
    nur, um Euch das faszinierende

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