Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)
frei, sodass Asmoduin mühelos an dem verhängnisvollen Symbol vorbeilaufen konnte.
Der Stern selbst war rasch fertig. Die Schriftzeichen an den Spitzen und im Zentrum bereiteten mir mehr Mühe. Sie wiesen einige höchst verwirrende Knicke und Ecken auf, und Sekundus hatte mehrfach betont, wie wichtig es war, diese Winkel penibel einzuhalten. Verbissen malte ich, wischte fort, malte neu, kontrollierte Neigung und Position einzelner Striche, bis mir der Schweiß auf der Stirn stand.
»Wundstarrkrampf und Schüttellähmung! Du stellst dich an wie der letzte Höhlenmensch, Schwabbel.«
»Deine Kommentare sind nicht gerade hilfreich. Wie wär’s, wenn du dich stattdessen mal nützlich machen würdest?«
»Das tue ich doch!« Asmoduin deutete den menschenleeren Flur entlang. »Ich passe auf, dass dich keiner überrascht.«
Als ich endlich fertig war, blieb noch eine knappe Viertelstunde bis Unterrichtsbeginn. In der Ferne wurde allmählich der übliche Morgentumult laut.
Wo blieb Zara?
Gemeinsam mit Asmoduin unterzog ich das Pentakel einer letzten Prüfung. Es sah aus wie auf Sekundus’ Vorlage. Und so konzentriert, wie ich daran gearbeitet hatte, würde ich sein Aussehen und die Anordnung der dämlichen Symbole auch so schnell nicht wieder vergessen. Ich steckte die Vorlage weg und zückte stattdessen den Zettel, auf dem Sekundus die magische Verstärkungsformel notiert hatte. Der Spruch war eine Mischung aus lateinischen und aramäischen Wortfolgen, und ich brauchte mehrere Anläufe, um ihn fehlerfrei aufzusagen. Doch schließlich klappte es.
Nichts geschah. Sekundus hatte nicht erwähnt, ob oder wie sich die Aktivierung des Sterns äußern würde, daher war es vermutlich okay so. Achselzuckend bedeutete ich Asmoduin, mir in Richtung Klassensaal zu folgen.
Zara war immer noch nicht aufgetaucht. Ich überprüfte mein Handy, aber es war keine SMS von ihr eingegangen. Sonderbar.
Ich legte einen Umweg ein, der mich an ihrem Klassensaal vorbeiführte. Als wir ankamen, schrillte gerade die Klingel.
Wir warteten vor der Tür, während der Raum sich mit Achtklässlern füllte. Zara war nicht unter ihnen.
Ich ignorierte die dummen Sprüche, mit denen die älteren Jungs die Anwesenheit des dicken Cousins ihrer Klassenschönheit kommentierten, und hielt nach Mel Ausschau, Zaras bester Freundin.
Als sie auftauchte, war die gesamte Klasse im Saal versammelt – bis auf Zara.
Mit einem mulmigen Gefühl ging ich auf sie zu. »Hey, Mel. Hast du meine Cousine gesehen?«
»Bob? Was machst du denn hier?« Mels mit Eyeliner nachgezogene Augenbrauen bildeten ein fragendes V.
»Sag schon: War Zara heute Morgen hier?«
»Du meinst in der Schule?« Mel schüttelte den Kopf. »Nö. Vielleicht hat sie sich den Magen verdorben? Wir waren gestern nach dem Shoppen noch zusammen ein Falafel essen, bei dieser schmierigen Bude am Marktplatz. Also, das war
echt
eklig!«
Hinter ihr erschien Mr Bach auf dem Flur, und Mel huschte durch die geöffnete Tür in den Klassensaal.
Ich setzte mich ebenfalls in Bewegung und ging gemessenen Schrittes an Mr Bach vorüber. Er musterte mich mit fragendem Blick, weil ich noch nicht in meiner Klasse war. Ich nickte ihm zu, so freundlich ich konnte, worauf er wortlos im Saal verschwand.
Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, rannte ich los.
Irgendetwas stimmte nicht, und ein schwammiges Gefühl in meiner Magengegend verriet mir, dass etwas verdammt Übles dahintersteckte.
KAPITEL 13
in dem ein böser Verdacht aufkommt und eine Voodoopuppe hilfreiche Dienste leistet
»Hier ist die Mailbox von Zara Shelsky. Ich bin shoppen, auf dem Klo oder von einem Tanklastzug überfahren worden. Egal, jedenfalls kann ich gerade nicht rangehen. Bitte hinterlasst eine Nachricht.«
Das war nicht, was ich hatte hören wollen! Ich unterbrach die Verbindung und starrte auf mein Handy.
»Was ist los, Schwabbel?« Selbst Asmoduin, der sich die zurückliegenden Minuten damit vertrieben hatte, willkürlich Schülern, die das Pech hatten, uns zu begegnen, im Schutz der Unsichtbarkeit Beine zu stellen, merkte, dass etwas nicht in Ordnung war. »Ich dachte, wir wollten uns auf die Suche nach Belchior machen?«
»Das muss warten. Erst müssen wir herausfinden, was mit Zara ist.«
Der kleine Teufel zuckte mit den Schultern. »Was wird schon mit ihr sein? Du hast doch gehört: Sie hat sich den Magen verkorkst und hängt wahrscheinlich gerade über dem Lokus.«
Ich schüttelte den Kopf. »Dann hätte sie per SMS
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