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Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition)

Titel: Asmoduin: Die Nervensäge kehrt zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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früh losgehen, und zweitens würde mich der Zauber dann ebenfalls nach Hause zurückschleudern. Das wäre fatal!«
    Überrascht stellte ich fest, dass Asmoduin die grundlegende Funktionsweise der Falle begriffen zu haben schien.
    »Damit wäre das geklärt. Ich schlage vor, wir fahren morgen etwas früher zur Schule, damit uns genug Zeit bleibt, einen geeigneten Ort zu finden und das Pentakel anzubringen. Ich schreibe Zara eine SMS , dass sie ebenfalls früher kommen soll.«
    »Super Idee, Schwabbel. Ach ja, bevor ich’s vergesse: Zum Frühstück hätte ich gern zwei Dutzend braune Köstlichkeitsquader. Und wie es der Zufall will, kommt da vorne gerade etwas in Sicht, das du ›Tanke‹ nennst!«
    Die Wohnung war dunkel und still, als wir heimkamen. Auf dem Küchentisch wartete ein Zettel von Mom. Wie sie schrieb, hatte sie für den kommenden Tag die Frühschicht im Pflegeheim übernommen, weshalb sie Schlaftabletten eingeworfen habe und zeitig zu Bett gegangen sei. Das erleichterte die Sache! So würde sie schon aus dem Haus sein, wenn ich mich am nächsten Morgen früher als sonst auf den Weg zur Schule machte.
    Ich hatte keine Lust, mich schon wieder an den Herd zu stellen, aber als Asmoduin drohte, andernfalls Mom einen kleinen Besuch im Schlafzimmer abzustatten, lenkte ich ein. Ich kochte eine Riesenladung Nudeln, kippte sie mitsamt einer kompletten Flasche Steaksoße in einen Eimer und feuerte mit Cayennepfeffer nach, bis die Gewürzmühle leer war. Asmoduin, der im Wohnzimmer saß und sich mit maximaler Lautstärke einen Zusammenschnitt spektakulärer Formel-1-Unfälle im Fernsehen ansah (glücklicherweise mit Kopfhörern, darauf hatte ich bestanden), verkaufte ich das Gericht als »Schnudeln special à la Zarkoff«. Er verleibte sich die ganze Portion ein, ohne eine einzige Schnudel übrig zu lassen.
    Als mein Radiowecker am folgenden Morgen losplärrte, fühlte ich mich zwar nicht übermäßig frisch, doch die Aufregung hinsichtlich der vor uns liegenden Aufgabe machte mich im Handumdrehen hellwach. Ich folgte dem lauten Schnarchen, das auf einen Diplodocus mit entzündeten Nebenhöhlen schließen ließ, ins Bad, wo Asmoduin erwartungsgemäß in der leeren Wanne vor sich hinsägte. Da er weder auf Ansprache noch Rütteln reagierte, füllte ich einen Zahnputzbecher mit kaltem Leitungswasser und kippte es ihm schwungvoll mitten ins Gesicht.
    Es zischte, Dampfwölkchen stiegen auf. Mit einem Schrei, der die Scheiben zum Klirren brachte, sprang Asmoduin aus der Wanne. »Jauche und Verwesung! Das hast du nicht umsonst gemacht, Schwabbel! Warte nur, wenn
du
das nächste Mal pennst, kippe ich dir einen Eimer glühende Lava in die Visage! Dann …«
    Den Rest hörte ich nicht mehr, denn ich war bereits auf dem Weg in die Küche, wo ich mir fröhlich pfeifend Frühstück machte.
    Der Bus, mit dem wir wenig später losrollten, war nahezu leer. Als wir ausstiegen, blieb noch fast eine Dreiviertelstunde bis Unterrichtsbeginn. Noch nie in meinem Leben war ich so früh in der Schule gewesen. Ich hoffte, dass das Gebäude um diese Zeit überhaupt schon offen wäre.
    Doch Hausmeister Brecker hatte seinen Dienst pünktlich um sieben Uhr angetreten und pflichtbewusst sowohl das Haupttor als auch die Gebäude aufgeschlossen.
    Wachsam betraten wir die Schule.
    Wir mussten nicht lange suchen, um einen geeigneten Ort für unsere Falle zu finden. In einem Seitenflügel stießen wir auf einen Korridor, der zu einigen Unterrichtsräumen führte, die der großen Sanierung des Gebäudes vor einigen Jahren entgangen waren. Sie waren hoffnungslos veraltet, die Tafeln zerkratzt und stumpf, die Fenster undicht, die Stühle aus orthopädischer Sicht eine Katastrophe. Anstatt noch einmal Geld in die Hand zu nehmen und die Räume ebenfalls auf Vordermann zu bringen, hatte die Schulleitung kurzerhand beschlossen, sie nicht mehr zu benutzen. Der Korridor war folglich verwaist, während des Schulbetriebs hielt sich so gut wie nie jemand hier auf.
    Ich teilte Zara, die am Vorabend versprochen hatte, bei der Aktion mitzuhelfen, per SMS mit, wo wir waren, dann machte ich mich im hinteren Abschnitt des Korridors ans Werk.
    Mit einem Stück hellrosa Kreide, das ich vorsorglich von zu Hause mitgebracht hatte, zeichnete ich das Pentakel von Sekundus’ Blatt ab. Ich legte es groß an, gut zweieinhalb Meter im Durchmesser, um sicherzugehen, dass Belchior auch garantiert hineintreten würde. Zu beiden Seiten blieb jeweils ein halber Meter bis zur Wand

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