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Asperger - Leben in zwei Welten

Asperger - Leben in zwei Welten

Titel: Asperger - Leben in zwei Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Preißmann
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Haushalt, bei Handwerkertätigkeiten, Kinderbetreuung, Einkäufen etc.)
Aufpassen auf die Wohnung in Zeiten der Abwesenheit (Urlaub etc.)
Wachsamkeit im Hinblick auf Einbruch etc.
Weitergabe wichtiger Informationen
Freizeitgestaltung
    Sinnvoll kann es sein, sich nach dem Beziehen einer neuen Wohnung kurz bei den neuen Nachbarn vorzustellen, bei Sympathie vielleicht sogar zu einem Kaffeetrinken einzuladen. Hilfsbereitschaft und Interesse sind oftmals wichtiger als ein bestimmtes Auftreten.
    In manchen Städten gibt es eine »Nachbarschaftshilfe« als feste Struktur. Dort kann man kleine Hilfstätigkeiten anbieten, die man zu leisten in der Lage ist, und im Gegenzug dafür im Bedarfsfall eine andere Dienstleistung erhalten. Durch diese »Tauschbörsen« lässt sich nicht nur viel Geld sparen, sie können auch eine Hilfe sein, persönliche Kontakte herzustellen.
    Auch auf Straßenfesten o. Ä. besteht die Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Manchmal entwickelt sich aus diesen Anfangskontakten allmählich eine gute nachbarschaftliche Beziehung – oder sogar auch mehr, wie Nicole Höhlriegel in ihrem Bericht beschreibt.
Vereine und Verbände
    Sinnvoll kann es für Menschen mit Autismus sein, Vereinen, Verbänden oder sonstigen Gruppen beizutreten, die mit ihren speziellen Interessengebieten in Verbindung stehen. Das ist häufig eine gute Möglichkeit, neue Kontakte zu Gleichgesinnten zu knüpfen und ein Gefühl für die Außenwelt zu entwickeln. Betroffene, die in solchen Gruppen oder Vereinen organisiert sind, fühlen sich akzeptiert und zugehörig. Inzwischen gibtes für fast alle Hobbys und Vorlieben einen Freundeskreis, zumindest im Internet, das sich daher auch für die erste Suche anbietet. Längerfristig besteht dann aber oft auch die Möglichkeit, die anfangs nur »virtuellen Bekannten« auch in der Realität zu treffen. Das ist oftmals nicht so schwer und auch für autistische Menschen zu leisten, denn hierbei steht ja zunächst das gemeinsame Interesse im Mittelpunkt, es ist daher ein Gesprächsinhalt vorgegeben und nicht nötig, erst mühsam nach möglichen Themen zu suchen.
Internet
    Für die meisten Menschen mit Autismus stellt das Internet eine sehr große Hilfe dar, da es einen unproblematischen, kontrollierbaren Austausch ohne den oft so schwierigen persönlichen Kontakt ermöglicht. Dabei gibt es ja auch die Möglichkeit, dass Personen mit ähnlichen Schwierigkeiten in virtuellen Gruppen ihre Erfahrungen besprechen und sich gegenseitig Hilfestellung geben können. Es ist tröstlich, jemanden zu haben, der in vielen Bereichen dieselben Erfahrungen gemacht hat, der versteht, was man meint. Ein solcher Austausch kann viel Kraft geben.
    In Foren, Mailinglisten oder sozialen Netzwerken wie Facebook etc. besteht die Möglichkeit, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Digitalisierung und Vernetzung sind insbesondere im Hinblick auf Freunde und Bekannte heute schon alltäglich, und dieser Trend wird sich wohl in den kommenden Jahren noch weiter fortsetzen. Es wird also immer selbstverständlicher werden, persönliche Kontakte im Internet zu pflegen, Fotos online auszutauschen oder im virtuellen Raum zwischenmenschliche Situationen des echten Lebens zu üben. Und hier bestehen für Menschen mit Autismus dieselben Chancen wie für alle anderen Menschen, hier sind sie gleichberechtigte Kommunikationspartner, selbst dann, wenn sie die verbale Sprache nicht beherrschen.
Selbsthilfegruppen
    Neben therapeutischen Bemühungen zur Verbesserung der lebenspraktischen Kompetenzen, der Selbstständigkeit und der Lebensqualität der Betroffenen hat sich bei autistischen Störungen in den letzten Jahren auch die Selbsthilfearbeit etabliert. Im Herbst 2000 wurde in Mülheim/Ruhr durch den dortigen Regionalverband Autismus Mülheim die erste Selbsthilfegruppe für erwachsene Menschen mit Asperger-Syndrom gegründet (Wepil 2006), die sich rasch regelmäßig einmal monatlich traf und zunächst Betroffene aus dem ganzen Bundesgebiet anzog, da es kein vergleichbares Angebot in Deutschland gab.
    Man beschritt damals Neuland, und rückblickend war es sicher mutig, einen solchen Versuch zu wagen. Denn eigentlich ist es ja ein bisschen paradox. Selbsthilfe heißt ja, sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen, autistische Menschen aber ziehen sich in der Regel

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