Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
Mann unterhalten, der kennt dich besser, als du denkst. Außerdem wusste er, dass du in Zukunft deinen Weg nicht alleine bewältigen kannst, jedenfalls nicht das, was außerhalb deiner Tätigkeit als Assassine liegt. Er machte dann den Vorschlag, dass ich dir ein wenig auf die Sprünge helfe und deine Entwicklung etwas vorantreibe.«
Wieder nickte Ari nur. Sie hatte sich schon gedacht, dass Mandrax seine Klauen im Spiel hatte. Nur er wusste von der Entscheidung der Assassine und ihrem selbst gewählten Weg. Sie stand auf und steckte ihre Waffen ein. »Ich werde nun gehen und mir den Kaiserpalast etwas genauer ansehen, denn sicher weißt du auch schon von dem Auftrag, den mir der Großmeister gegeben hat.« Konrad grinste und pfiff durch die Zähne.
Die Tür flog auf und Nareil stolperte mit einem Stapel Pergamente und Karten herein, die sie unbeholfen auf den Schreibtisch schob. Der Seelenwanderer machte eine einladende Geste und sagte: »Klar weiß ich davon, deshalb habe ich mir erlaubt, alle wichtigen Karten und nötigen Unterlagen zu beschaffen, die du brauchen wirst, um den Kaiser in den Schlund der Hölle zu befördern. Studiere sie ausführlich und sieh dich in der Stadt um. Überprüfe die Angaben sorgfältig und sammle weitere Informationen. Überstürze dein Vorhaben nicht. Dein Ziel ist schließlich nicht ein unbedeutender Kaufmann oder ein exzentrischer Adeliger, sondern der Kaiser höchstselbst. Er wird gut von den Dämonenrittern bewacht und man sagt, er habe eine grausame Bestie als Leibwächter. Schon seit längerer Zeit verlässt er seinen Palast nicht mehr und keiner bekommt ihn zu Gesicht. Das Volk ist unruhig, da sich auch immer mehr Dämonen in der Stadt herumtreiben. Sei bitte vorsichtig, wenn du Nachforschungen anstellst, Fragende sind in diesen Zeiten nicht gerne gesehen. Aber du wirst das schon hinkriegen, schließlich gehörst du zu einem Volk, das seit jeher die besten Assassinen hervorbrachte. Wir beide kümmern uns jetzt wieder um unsere Arbeit als Wirt und Küchenhilfe.« Mit seinem kleinen Finger zeigte er zuerst auf sich und dann auf Nareil. Diese sandte dem falschen Zwerg einen vernichtenden Blick und Konrad beeilte sich lachend, die Kammer zu verlassen. Das Mädchen zuckte mit den Schultern und lächelte Ari noch einmal an, dann schloss es die Flügeltür von außen.
Die Dunkle saß da und dachte über das Glück nach, das sie mit den beiden hatte. Sie war sich sicher, dass die »Hüter des Drachenbaums« noch einmal Geschichte schrieben. Es konnte nicht anders sein mit solch treuen Freunden, auch wenn sie noch halbe Kinder waren – wenigstens eines von ihnen. Sie setzte sich wieder und fing an, die Pergamente zu studieren, die ihr einen geheimen Weg ins Innere des Palasts offenbaren sollten.
Die Zweige des Drachenbaums
as Heer der Rubinfalken war nur schleppend vorangekommen. Das lag aber nicht an der Tatsache, dass sie sich hin und wieder gegen versprengte Teile von Anzbachers vernichteter Armee verteidigen mussten, sondern vielmehr daran, dass täglich neue Truppen aus allen Teilen Tiros zu ihnen stießen. Da waren einzelne Stämme der wilden Krieger aus dem Norden, um die sich Wolfgar nur zu gerne kümmerte. Sie zechten manchmal drei Nächte am Stück und veranstalteten Wettkämpfe, bei denen sie ihre Kräfte in seltsam anmutenden Spielen miteinander maßen. Zwerge aus den großen Städten, die tief unter der Erde lagen, kamen in ganzen Klans. Dick gerüstet und bis an die Zähne bewaffnet waren sie, sodass sich Rugor manchmal fragte, wie diese kleinen Kerle unter dem Ausrüstungsgewicht überhaupt noch aufrecht gehen konnten. Trotzdem waren sie auch noch erstaunlich flink und geschickt im Umgang mit Axt und Hammer. Immer wieder stießen auch kleinere Elfenverbände zu dem immer länger werdenden Heerzug: Waldelfen, die man an den leichten Lederrüstungen und ihren meisterhaften Bogenkünsten erkannte; Steinelfen, die schwer gepanzert und mit wuchtigen, aber dennoch grazil wirkenden Zweihandäxten bewaffnet waren. Auf ihren Helmen waren graue Pferdeschweife befestigt und auch die übrige Ausrüstung war in allen Grautönen gehalten. Die Erscheinung dieser edlen Krieger erinnerte so tatsächlich an Steine und wenn sie sich im Gebirge bewegten, waren sie für das ungeübte Auge nahezu unsichtbar.
Aber das ungewöhnlichste der alten Völker, die sich dem Heer anschlossen, waren sechs Frostelfen. Nur wenige Berichte waren über diese rätselhaften Einzelgänger überliefert,
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