Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
Vom Netzwerk:
Was wir einmal haben, geben wir … normalerweise nicht mehr … her, und außerdemfließt die Erdmutter selbst … durch unsere Adern. Wir …« Mitten im Satz verdrehte er die Augen und kippte nach hinten um.
    Eriel kicherte hinter vorgehaltener Hand. »Wahrscheinlich hätte er sich den Krug Bier hinterher sparen sollen. Lasst uns ihn wegtragen und schlafen legen, er wird sich schnell wieder erholen. Seine Pferdekonstitution wird ihn flott wieder auf die Beine bringen.«
    Mit vereinten Kräften trugen sie den Zwerg in ein kleines Zelt gleich nebenan. Dort war gerade Yasden dabei, sich anzukleiden und seine Rüstung anzulegen, das erste Mal seit seiner schweren Verwundung. Er sah blass aus und schwankte leicht. Die Wunden, die Dämonen schlugen, heilten nur sehr langsam, und die meisten Opfer überlebten die Torturen nicht, denn diese Wesen waren aus einer anderen Welt und auch das Material ihrer Waffen war ein Frevel gegen die Natur selbst. Die Metalle gab es in Tiro nicht und so wirkten sie in dieser Dimension wie ein Gegenpol. Sie rissen nicht nur die Haut auf und schädigten das Fleisch, sondern vernichteten den Lebenswillen und erschwerten somit die Heilung. Als der Klingentänzer seine Freunde hereinkommen sah, rang er sich zu einem müden Lächeln durch. Gromlin wurde auf eine Pritsche gewuchtet. Sein Grunzen und Schnarchen verrieten, dass er zu viel getrunken hatte.
    Nachdem der Zwerg versorgt war, wurde Yasden überschwänglich von Wolfgar begrüßt, der ihn mit einem Schulterklopfen fast zu Boden schickte. Eriel lächelte nur und deutete eine Verbeugung an. Rugor hingegen reichte ihm den Arm zum Kriegergruß, den er gerne annahm. Fest umklammerten sie ihre Unterarme und sahen sich an. »Es freut mich, dich wieder wohlauf zu sehen«, sagte der Baron, und Yasden entgegnete: »Ich fühle mich noch sehr schwach, aber bis zum Sturm auf die Kaiserstadt werde ich meine vollen Kräfte wiedererlangt haben.« Er drehte sich um und nahm seine Schwerter, die er mit geübten Handgriffen auf dem Rücken befestigte.
    Rugor sah ihm einen Moment zu, bevor er sich umdrehte und das Zelt verließ. Kurz vor dem Ausgang wandte er sich noch einmal zu seinen Freunden um: »Bei Anbruch der Nacht werden wir uns mit den Abgesandten der Völker treffen und beraten, wie wir weiter vorgehen. Die Vorhut hat die Kaiserstadt bereits erreicht. Blutige Zeiten stehen uns bevor. Ich rechne mit euch und eurer Hilfe, denn ich fürchte, die Könige, Fürsten und Stammeshäuplinge werden nicht einer Meinung sein.«
    Der Tag war unaufhaltsam der Nacht gewichen und der Mond stand bereits gut sichtbar am Himmel. Sein voller Körper strahlte in leichenblassem Weiß und tauchte die Umgebung in ein weiches, silbernes Licht. Rugor stand abseits und beobachtete, wie die Führer der Völker oder ihre Abgesandten sichin dem großen roten Zelt versammelten. Das Banner des Rubinordens wogte sacht hin und her. Der Baron genoss es, dem Wind zuzusehen, wie er mit seinen unsichtbaren Fingern Dinge bewegte. Etwas Friedliches lag über dem Lager. Unzählige Feuer waren ringsum entfacht worden und leise Lieder wurden wie Botschaften der Zufriedenheit übers Land getragen. Ein düsterer Schatten legte sich über die Züge des Vampirs, als ihm einfiel, dass das alles bald der Vergangenheit angehören sollte. »Es erschallen Hörner und Kriegstrommeln und die Schreie der Verwundeten und Sterbenden überdecken die natürlichen Geräusche. Das Blut wird in Sturzbächen über die Wiesen fließen und die Körper der Gefallenen das Gras verdecken. Der Tod wird Hof in der Kaiserstadt und ihrer Umgebung halten und reiche Ernte einfahren. Wie der Bauer das Stroh schneidet, so werden die Leiber der Lebenden fallen. So oft schon – viel zu oft habe ich es gesehen. Ich bin müde, so unendlich müde.« Der Baron schüttelte den Kopf, um die düsteren Gedanken zu vertreiben.
    Vor dem Zelt standen kleinere Grüppchen zusammen und beäugten sich argwöhnisch. Es waren die Leibwächter der verschiedenen Würdenträger. Eidritter in ihren roten Rüstungen standen dazwischen und am Zelteingang, um eingreifen zu können, falls es Tumulte gab. Es war nicht einfach, diesen Haufen von unfreiwilligen Verbündeten unter Kontrolle zu halten. Am Zelt tat sich weiter nichts mehr und es kamen auch keine Leute mehr die Anhöhe hinauf. Alle waren versammelt. Der Baron setzte eine finstere Miene auf und ging festen Schrittes auf den Zelteingang zu. Seine charakteristische Rubinrüstung und die

Weitere Kostenlose Bücher