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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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willst, dann zeige ich dir gleich, um was es geht. Du kannst einem auch jede Vorfreude nehmen.« Konrad schimpfte noch einige Zeit weiter, während er sichan einem der Fässer zu schaffen machte. Ari lächelte derweil in sich hinein. Der Seelenwanderer, der die Erfahrung von Generationen in sich trug, ließ sich von einer einzelnen Dunklen ärgern! Aber das Schönste daran war: Es klappte immer wieder …
    Ari wurde aus ihren Gedanken gerissen, als eines der Fässer komische Geräusche von sich gab und mit einer einzigen Drehung um die eigene Achse zur Seite rollte. Ein runder Durchgang wurde sichtbar und Konrad schlüpfte immer noch vor sich hinmurmelnd hindurch. Ari beeilte sich, ihrem Freund zu folgen, und als sie sich auf der anderen Seite wieder aufrichtete, verschlug es ihr die Sprache.
    Sie standen in einem großen Raum, dessen Wände aus gemauerten grauen Ziegeln bestanden. Dieses unterirdische Versteck war riesig und musste sich weit unter der darüberliegenden Straße erstrecken. Fackeln brannten in eisernen Halterungen und erleuchteten alles bis in den letzten Winkel. Sorgfältig bearbeitete Säulen stützten die glatte Decke, die mit Ornamenten und Reliefs verziert war. Sie stellten Drachen dar, die mit ihren überlangen Schwänzen weitere Szenen umrahmten. Dort waren alle Völker Tiros mit einem Vertreter aus jedem Stand und in der dazugehörigen Tracht abgebildet. Sie waren so gut gemalt, dass man durch das Flackern der Fackeln glaubte, sie besäßen ein Eigenleben. Fünf Türen waren an den Wänden eingelassen. Jeweils zwei, die sich gegenüber lagen, links und rechts des geheimen Durchgangs und eine direkt gegenüber. Diese war höher und breiter und besaß zwei Torflügel. An den Wänden zwischen den anderen Türen waren Banner aufgehängt. Sie waren oben breit und verjüngten sich nach unten in eine Spitze. Gänzlich in Rot gehalten sahen sie aus, als glühten sie von innen heraus. An den Seiten verliefen Borten mit goldenen Fransen. Aber das Interessante war das »Wappen«, das sie trugen – ein Drachenbaum in Schwarz. Jedes Detail war zu erkennen, sogar die Schuppen waren einzeln aufgestickt worden. Die Krallen am Ende der Äste wirkten wie die eines Drachen und sahen wehrhaft und bedrohlich aus. In der Krone des Baumes war ein einer Melone ähnliches Gebilde zu erkennen, das die Form eines Drachenkopfes besaß. Ari wusste sofort, dass es sich um die Frucht des Drachenbaums handelte, aus der die Altehrwürdigen geboren wurden. Der Baum selbst war von einer blauen Aura umgeben und darunter waren zwei gekreuzte Dolche abgebildet. Einer mit gerader und der andere mit gekrümmter Klinge.
    Die Assassine stand einfach nur da und betrachtete das Banner. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihr aus und sie verspürte ein Prickeln auf ihrer alabasterfarbenen Haut. Ihr gefiel, was sie sah. Es erinnerte sie an eine vereinfachte Form des Bildes, das sie im Felsendom bereits gesehen und bewundert hatte. Damals hatte das Gemälde ihr geholfen, die richtige Entscheidung zutreffen, ihren eigenen Weg zu gehen und sich auf das zu besinnen, für was sie geboren war: eine Assasine zu sein und Tiro und all seinen Geschöpfen zu dienen, soweit sie sich im Einklang mit der Welt befanden. Die anderen – das Unkraut, wie sie sie nannte –, die dem Drachenbaum, der für Tiro stand, durch ihr ehrloses Verhalten nur Schaden zufügten und ihn vergifteten, diese jagte sie nun und beseitigte sie, wo immer sie sie antraf.
    Ein Zupfen am Ärmel holte sie wieder in die reale Welt zurück. Konrad sah sie mit großen Augen an. »Alles in Ordnung?«
    Ari räusperte sich und ging in die Knie, um dem Jungen ins Gesicht zu sehen. »Ja. Ich danke dir, dass du mich hierher gebracht hast. Aber wie …«
    »Alles zu seiner Zeit. Du musst dir noch die anderen Räume ansehen.« Der Knirps hatte noch nicht den Satz beendet, als er schon auf dem Weg zu einer der Türen war. Ungeduldig wartete er, bis Ari bei ihm war. Aufgeregt zeigte er ihr den Rest des geheimen Verstecks: einen Übungsraum für Waffengänge, einen großen Schlafsaal, eine Bibliothek mit Hunderten von uralten Büchern und eine Kammer mit den erlesensten und exotischsten Waffen und Rüstungen, die die Völker von Tiro je hervorgebracht hatten. Ari war beeindruckt und langsam schwirrte ihr der Kopf von den vielen Sachen und der Größe des unterirdischen Komplexes.
    Vor der letzten Tür, der Zweiflügeligen, machte Konrad eine tiefe Verbeugung und mit gestelzter und

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