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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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darüber nach. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die bevorstehende Schlacht verlieren, ist sehr groß. Was haben wir denn vorzuweisen? Ein zusammengewürfeltes Heer, das sich untereinander nicht versteht, und einen einäugigen Drachen – das ist doch wirklich lächerlich! Uns stehen unzählige Legionen von Dämonen gegenüber, die noch von der kaiserlichen Garde und seinen Lehensrittern unterstützt werden. Da ist mein Vorschlag aber wesentlich besser und vor allem lukrativer. Wer …«
    Sein Satz wurde von fünf Pfeilen unterbrochen, die nahezu gleichzeitig in seinen Brustkorb einschlugen. Die Wucht des Aufpralls trieb ihn bis an einen Stützpfosten des Zeltes zurück. Dort starrte er mit hassverzerrtem Gesicht in die Runde. Bevor er noch mehr Gift verspritzen konnte, wurde sein Kopf von einem sechsten Pfeil geradezu an den Pfahl genagelt. Der Körper erschlaffte im Augenblick des Todes, doch er blieb aufrecht stehen. Die Gedanken voller Gier und Machthunger trat der menschliche Fürst seine letzte Reise zur Hölle an.
    Alle wandten sich um und sahen in die Richtung, aus der die tödlichen Geschosse gekommen waren. Die Frostelfen standen in einer Reihe da undstützten sich lässig auf ihre Bögen. Eine große, auf eine exotische Weise sehr gut aussehende Elfe löste sich aus ihrer Gruppe und ging zu dem Kadaver. Mit einem Ruck riss sie die seidenen Gewänder auf und trat beiseite. Kleine rote Flecken und einige Eiterblasen waren zu sehen. Wortlos kehrte sie zu ihren Artgenossen zurück. Rugor, dessen Gesichtszüge das Raubtierhafte verloren hatten, nickte der Sechsergruppe sachte zu. Eine Reaktion darauf bekam er nicht.
    Die nächsten Stunden verbrachten die Führer und Abgesandten der Völker damit, einen Schlachtplan auszufeilen, der jedem Volk die Aufgaben zuwies, die es am besten beherrschte. Die Elfen stellten die Bogenschützen und die schnelle Reiterei, während die Zwerge in Infanterieblöcke gegliedert wurden, um die Flanken zu halten. Zusätzlich wurden sie damit beauftragt, die Kriegsmaschinen und Belagerungstürme zu bedienen. Die Menschen stellten die große Masse an Fußtruppen, die nötig waren, um die Mauern im Sturm zu nehmen. Den Frostelfen kam gemeinsam mit den Orks eine besondere Aufgabe zu. Sie sollten mithilfe ihrer Magie den Fluss vereisen und somit eine natürliche Brücke schaffen. Die Falkenreiter hatten derweil die Katapulte und Ballisten in den beiden Forts zu bekämpfen, die den Fluss überwachten. Im Inneren der Stadt sollten sich die Orks dann zu einem der Tore durchkämpfen, um es für die Kavallerie zu öffnen. Mit dieser Strategie müsste die Kaiserstadt in weniger als einem Tag fallen.
    Alle Anwesenden waren zufrieden mit dem Plan und die aufgestaute Anspannung wich bei einem Krug Bier oder einem Kelch Wein. Die Völker mischten sich untereinander, es entstanden mit einem Mal interessante Gespräche und Konstellationen. Die Unterhaltung zwischen einem Orkhäuptling und einem Elfenhauptmann über Raubvogelzucht war von solch hoher Qualität, dass sie noch lange in den Geschichten an den Lagerfeuern Tiros erzählt wurde.
    Es wurde viel getrunken und gelacht. Auch die Männer vor dem Zelt wurden nicht vergessen, der Zwergenkönig teilte den Branntweinbestand seiner Truppen mit dem übrigen Heer und jeder bekam einen halben Humpen voll. Die Elfen allerdings etwas weniger, denn sie waren Alkohol in dieser Stärke nicht gewohnt.
    Die Nacht neigte sich ihrem Ende zu, als die Zeltplane am vorderen Eingang zerriss und ein Eidritter hereingeschleudert wurde. Er schlug der Länge nach hin und blieb ächzend liegen. Waffen wurden gezückt und Bogen gespannt. Rugor stand am anderen Ende des großen Tisches und stützte sich auf der Holzoberfläche ab. Zwei Menschen eilten zu dem Leibwächter des Großmeisters, um zu sehen, ob er verletzt war. Die Plane teilte sich wieder und eine große Gestalt in schwarzer Rüstung betrat den Raum. Die Rüstung sah fürdie meisten hier fremdartig aus, aber der Vampir wusste genau, welchem Volk der Ritter angehörte. Die Panzerplatten waren massiv und wirkten schwer, besonders auf der Brust. Sie waren ungewöhnlich dick und erinnerten vom Aufbau her an ein Gerippe. Verzierungen, die Wölfe oder verwandte Wesen darstellten, säumten die gesamte Panzerung. Der Helm verdeckte das Gesicht des Trägers völlig, nur schmale Schlitze ließen zwei böse, rötlich funkelnde Augen erahnen. Die Helmzier erinnerte an Fledermausschwingen, war weder überladen oder gar

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