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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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sein, aber ich bin keine Gegnerin unserer Mutter Tiro.«
    Rugor machte eine kurze Handbewegung und die Lage entspannte sich. Ein Aufatmen ging durch das Zelt und einige der Menschen wischten sich verstohlen den Angstschweiß von der Stirn. Der Baron hob den Arm und wandte sich an alle: »Das Imperium der Vampire wird mit uns gegen Anzbacher ziehen. Eriel, teile ihnen ihre Aufgaben und Stellungen zu und weise ihre Offiziere an, wo sie Quartier beziehen können. Morgen wird das Hauptheer die Kaiserstadt erreichen und am darauffolgenden Tag den Kessel schließen. In einer Woche, vom heutigen Tage an, werden wir mit dem Sturm auf die Mauern beginnen. Bereitet euch vor. Mögen Tiro und eure Götter mit euch sein!«
    Rugor hatte das Zelt verlassen und stand nun auf einer Hügelkuppe. Er sah hinaus in die weite Ebene. Ein rötlicher Schimmer am Horizont verriet ihm die Lage der Kaiserstadt. Auf dem flachen Land erhoben sich hin und wieder Bäume – Drachenbäume. Er mochte sie und wurde bei ihrem Anblick immer wieder an ein Gemälde im Felsendom erinnert, den er vor langer Zeit einmal besucht hatte. Dieses Bild ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Alle Völker waren darauf anwesend und kümmerten sich um das Wohlergehen des Drachenbaums. Sie hegten und pflegten ihn. – Es hatte ihn tief berührt und sichin seine Seele gebrannt. Er wusste, dass der Baum für Tiro stand und alle Völker vonnöten waren, um ihn gesund und am Leben zu erhalten. Er hatte sich große Sorgen wegen der Allianz mit den wilden Orks und seinem eigenen Volk gemacht, aber immer, wenn er an das Gemälde dachte, beruhigte diese Erinnerung ihn, denn schließlich gehörten sie alle irgendwie zusammen wie die Zweige des Drachenbaums.

Das Attentat
    ügig ging Ari durch die Kaiserstadt. Sie trug nun edle und auffällige Kleidung über ihrem Drachenlederanzug, da sie einen Vertrauten Konrads im Bürgerviertel treffen sollte, um diesen um einen Gefallen zu bitten. Seit ihrer Ankunft war etwas mehr als eine Woche vergangen. Konrad war in den langen Monden nicht faul gewesen und hatte ein Netzwerk aus Informanten aufgebaut, das den Zirkel über alles auf dem Laufenden hielt. Manche der Bettler und Armen aus den Randvierteln der Stadt waren Konrad und Nareil so dankbar für deren Unterstützung, dass sie alles für sie taten. Solche Verbündete waren in dunklen Zeiten mehr als nur von Nutzen, sie konnten den Unterschied zwischen Tod und Leben bedeuten.
    Seit ein paar Tagen waren die Menschen nervöser als sonst. Die dämonischen Ritter, deren Präsenz und Zahl von Tag zu Tag zunahmen, interessierten sich nicht für die weltlichen Sorgen der Einwohner. Aber etwas anderes war der Dunklen an deren Verhalten aufgefallen. Sie wurden anscheinend von schlechten Gefühlen und Emotionen angezogen. Überall, wo es Streit gab oder ein krummes Geschäft abgewickelt wurde, waren sie zur Stelle. Gier schien die Dämonen besonders anzulocken. Betrügerische Kaufleute, die jemanden über den Tisch ziehen, oder Edelleute, die mit ihren Schlägern überhöhten Mieten aus den Armen herausprügeln wollten, das waren die Geschehnisse, die diese grotesken Ritter auf den Plan riefen.
    Einmal hatte die Assassine sich die Zeit genommen zu beobachten, was sie dann eigentlich trieben. Sie hatte sich, in Lumpen gehüllt, in eine Ecke gehockt und die kranke Alte gespielt. Auf solche zerlumpte Gestalten achtete man kaum, außer wenn die Leute etwas suchten, an dem sie ihre Wut auslassen konnten. Was sie dann gesehen hatte, war aber kaum zu beschreiben. In einer kleinen, dreckigen Seitengasse hatten eine große Summe Gold und ein kleines Kästchen den Besitzer gewechselt. Die Augen der beiden am Handel beteiligten Adeligen hatten vor Gier und Vergnügen geglänzt, fast schon hätte man es als Lust bezeichnen können. Sie hatten sich die wulstigen Lippengeleckt und mit edlen Spitzentaschentüchern den Schweiß von ihren fast kahlen Köpfen getupft. Und wie aus dem Nichts waren zwei der Dämonenritter aufgetaucht. Sie hatten nur dagestanden, die Köpfe gesenkt und der Körper entspannt. Ein seltsames, leises Brummen war ab diesem Zeitpunkt zu vernehmen gewesen. Das Ganze hatte so lange gedauert, bis das Geschäft endgültig abgewickelt war und die beiden Reichen verschwunden waren, dann waren die Ritter aus ihrer Trance erwacht und einfach wieder ihrer Wege gegangen, als ob nichts geschehen wäre.
    Ari grübelte seitdem über dieses seltsame Verhalten nach, auch jetzt, während sie durch die

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