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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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oder zupften nervös an ihren Bartenden. Den Elfen und ihren Abgesandten war sämtliche Arroganz aus ihren Gesichtern gewichen, sie nickten dem Vampir kaum merklich zu und schlugen ihre Augen nieder. Nur die sechs Frostelfen, die den Vortrag mit einem Lächeln verfolgt hatten, deuteten eine knappe Verbeugung an, die so subtil war, dass sie selbst von den geschärften Sinnen Rugors kaum wahrgenommen wurde. Dies war eine große Ehre für einen Nicht-Frostelf und gab dem Komtur die Sicherheit, richtig gehandelt zu haben. Als ob nichts geschehen wäre, stützten sich Wald- und Steinelfen auf ihre Waffen. Die Abgesandten und Hetleute der Nordmänner schlugen ihre Fäuste vor die Brust, um ihre Zustimmung auszudrücken. Die Orks grunzten in ihrer gutturalen Sprache und stänkerten untereinander. Ein massiger, mit Muskeln bepackter Krieger schlug einem anderen heftig ins Gesicht, sodass man das Brechen der Nase hören konnte. Mit Gebrüll stürzen sich die anderen auf den Geschlagenen und töteten ihn, indem sie sein Genick brachen. Rugor sah, wie die anderen Abgesandten ihre Waffen zogen, und sein Blick wanderte zurück zu den Frostelfen, die entspannt das Geschehen verfolgten. Deren Verhalten ließ den Vampir die Ruhe bewahren, denn wenn jemand die Gebräuche der Orks kannte, dann diese Elfen, die sich für die Abgeschiedenheit in der Wildnis entschieden hatten.
    Die Lage beruhigte sich wieder und mit grunzenden Lauten deutete der große Ork erst auf Rugor und dann auf sich selbst, dann schlug er beide Fäuste gleichzeitig vor die Brust.
    Der scharfe Blick des Barons wanderte weiter und ruhte nun auf den menschlichen Königen und Fürsten. Dort nahm er größtenteils Betroffenheit und Zustimmung wahr. Die meisten sahen wie kleine Kinder aus, die man beim Klauen von Äpfeln erwischt hatte. Nur ein in Seide gehüllter, gut aussehender Mann mit sehr gepflegtem Äußeren rümpfte die Nase und seine verschlagenen Augen fixierten Rugor, dann ergriff er das Wort: »Mein guter Baron, ich kann Eure Emotionen ja gut nachvollziehen, aber bedenkt bitte, dass wir hier nicht zum Spaß sind. Wir alle sind hier, weil wir uns etwas davon versprechen. Ihr vielleicht, damit Ihr und Eure Freunde weiterleben könnt. Diese …«, er deutete wedelnd in die Richtung der Frostelfen, die das Geschehen mit ihren eisigen blauen Augen regungslos verfolgten, »… diese wilden Elfen sind wahrscheinlich nur hier, um zu sehen, wie wir uns gegenseitig abschlachten. Die Zwerge, weil sie sich mehr Schürfgründe in den Bergen der Menschen erhoffen. Jeder hat seinen Grund, hier zu sein, und offenbart die Wahrheit vielleicht gar nicht. Ich selbst bin reich und stelle über ein Drittel des menschlichen Heeres.«
    Der in teure Stoffe gehüllte Fürst sah von oben herab in die Runde und ließ die letzte Information wirken, in der Annahme, damit Bewunderung und Ansehen zu ernten. Dann breitete er die Arme aus und sprach theatralisch weiter: »Was tun wir denn alle hier? Wir zerstören die guten Handelsbeziehungen zwischen den Völkern und vor allem verärgern wir den Kaiser. Vielen von uns geht täglich ein Vermögen verloren, weil unsere Karawanen nicht mehr ihre Waren in die Hauptstadt bringen können. Auch der Flusshafen der Stadt ist nicht mehr benutzbar und kein Schiff kommt den ›Großen Braunen‹ hinauf oder hinunter. Durch dieses törichte Handeln entziehen wir den Völkern die Grundlage für ihre Existenz. Denn wer nicht arbeiten kann, kann sich auch den Bauch nicht füllen. Ich glaube, wir sollten alle mit diesem Wahnsinn aufhören und mit Anzbacher verhandeln. Was will er denn schon? Uns beherrschen? Wir werden jeden Tag beherrscht – von wem, ist doch eigentlich egal. Unsere Seelen? Nun ja, wenn es so etwas gibt, dann soll er sie doch haben, es scheint nicht weh zu tun, oder hört ihr in der Kaiserstadt jemanden schreien? Durch diesen Wahnsinn vernichten wir wertvolle Güter und gewachsene Handelsstrukturen, für deren Wiederaufbau wir viele Winter brauchen werden. Ich bitte euch, Freunde, verhandeln wir mit Anzbacher und dem Kaiser, ich bin mir sicher, sie werden uns wohlgesonnen sein.«
    Wieder ließ der aufgeblasene Fürst seine Worte wirken. Den Gesichtern der Anwesenden war die Fassungslosigkeit abzulesen. Dann setzte er alles auf eine Karte: »Und wenn wir ihnen die Rädelsführer ausliefern, springt vielleicht noch eine großzügige Belohnung heraus! Titel und Ansehen, eine Machtstellung im neuen Imperium, das entstehen wird … Denkt

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