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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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Ari fiel auf, dass manche Frauen, die sich dominanter gaben als die anderen, auch anders aussahen. Eine große Blondine mit hüftlangen Haaren und einem kantigen Gesicht hatte drei Brüste, ein Rotschopf mit Kurzhaarfrisur spitz zugefeilte Zähne, die an ein Raubtiergebiss erinnerten. Eine zierliche Schwarzhaarige besaß mehrere Tentakel als Arme, die sie geschickt einsetzte, um eine gefesselte Frau zu schlagen und ihr die Haut förmlich vom Leib zu reißen. Einem Mann stimulierte sie zur gleichen Zeit den Anus und quetschte seine Hoden. Dieser Mutantin wuchsen auch kleine Hörner aus den Schultern und als Ari nahe genug an ihr vorbeiging, bemerkte sie einen betörenden Duft, der dieses Wesen umgab. Er erregte Ari auf eine beunruhigende Weise. Die Schönheit lächelte die Enrai an und fuhr ihr mit ihrer gespaltenen Zunge über das Gesicht. Ari bebte, denn die Berührung rief Ekel und Lust gleichzeitig hervor. Ein Soldat aus dem Geleitzug der falschen Gräfin prallte gegen sie und riss sie damit aus ihrer Trance, denn sie war unbewusst stehen geblieben und hatte nur auf diese aufreizend schöne Frau mit ihren vollen, runden Brüsten, die sich bei jedem Atemzug auf und ab bewegten, geschaut. Erst nach dem Rempler fiel Ari auf, dass sie dieses seltsame Mischwesen geradezu sehnsüchtig anstarrte.
    Sie schüttelte ihren Kopf, um wieder klar zu werden. Schnell wieder Herrin ihrer Sinne, gab sie dem Gerüsteten einen Tritt, der ihn in einen Kissenhaufen beförderte. Er blieb reglos liegen, und nach dem Speichelfluss und den ekstatischen Zuckungen, die seinen Körper nun durchliefen, zu urteilen, würde dieser die nächsten Stunden gar nichts mehr tun. Ari schwindelte, aber ihr wurde nun klar, wer diese verführerischen Wesen waren, die diesen adeligen Abschaum in ihren Bann zogen. Bei den Enrai hießen sie Am Ri, Lustdämonen, die die Fähigkeit besaßen, die dunkelsten und geheimsten Wünsche ihrer Opfer zu erspüren und sie mit ihrem Duft zu berauschen, um ihnen dann langsam die Seele aus dem Leib zu reißen. Sie waren die Huren Narronds und tauchten immer da auf, wo ihr Herr mit Inbrunst verehrt wurde, sozusagen als Belohnung für treue Gefolgschaft. Schlagartig wurde der Assassine nun erst bewusst, in welcher Gefahr sie schwebte. Wenn hier Dämonen anwesend waren, war ihr Plan, Anzbacher zu töten, um einiges schwieriger geworden. Der zum Fürsten aufgestiegene Kaufmann musste mittlerweile eine enorme Macht in sich vereinigen.
    Ein markerschütternder Schrei ließ Ari herumfahren. Drei der jüngeren Anhänger Narronds, nach ihrer protzigen Kleidung waren es neureiche Emporkömmlinge, schoben feixend eine Kinderleiche von ihrer Bettstatt. Die perversen Praktiken der Wahnsinnigen waren zu viel für den kleinen Körper gewesen. Die Triebtäter lachten wie von Sinnen und machten derbe Späße über das tote Mädchen. Einer äffte sie in ihrem Todeskampf nach. Eine junge Frau schwankte apathisch in die Reichweite eines der Mörder, sie wurde gepackt und sofort unter schwitzenden Leibern begraben, wie ein Rudel Wölfe fielen sie über sie her und stöhnten und grunzten dabei. Der Wahnsinn und die Mordlust waren ihnen ins Gesicht geschrieben.
    Ari war so entsetzt, dass sie nicht bemerkte, wie sie weitergeschoben wurde und sich vor einem riesigen Thron wiederfand. Er bestand zur Gänze aus menschlichen Leibern, die mit Ketten und Seilen so fixiert waren, dass sie die Form eines Stuhles bildeten, der auf einem lebenden Podest stand. Einige Körper waren so verdreht, dass ihre Knochen gebrochen waren. Diese ragten an einigen Stellen durch die Haut und besudelten die Gequälten darunter mit Blut. Ein ständiges Stöhnen, Schluchzen und Wehklagen erfüllte die nähere Umgebung des widerwärtigen Herrschersitzes. Auf diesem bizarren Gebilde thronte Anzbacher. Nun konnte sie ihn nach Langem wieder aus der Nähe betrachten. Er war nicht mehr der schmucke und auf eine menschliche Art gut aussehende Kaufmann, wie ihn die Assassine als Auftraggeber in Erinnerung hatte. Aufgedunsen und von einer dicken Fettschicht umgeben saß er grinsend da und betrachtete das Treiben um ihn herum wie mit den Augen eines wohlwollenden, zufriedenen Vaters. Wahnsinn jedoch spiegelte sich darin, langsam wiegte er den Kopf, als hörte er eine Melodie, die nur für ihn bestimmt war. Seine Finger waren so geschwollen, dass die Ringe daran aussahen, als wären sie mit seinem Fleisch verwachsen. Er war in eine Toga aus grüner Seide gehüllt. Diese lag locker

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