Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
auf einer seiner Schultern und der fette Wanst war in seiner ganzen Hässlichkeit zu sehen. Augen, die wild in jede Richtung rollten und einander zu jagen schienen, öffneten und schlossen sich auf seinem Bauch. Seine Fettleibigkeit gestattete es ihm ausschließlich breitbeinig auf seinem Gestühl aus Menschenleibern zu sitzen. Der Kopf war kahl und seine drei Kinne schienen ein Eigenleben zu führen, denn bei jeder Bewegung wackelten sie in verschiedene Richtungen. Zu seinen Füßen, die dick und geschwollen von Eiter und Wasser waren, saßen zwei Am Ri und kümmerten sich schnurrend um diese grotesken Extremitäten, als wären es ihre leiblichen Kinder. Die Dunkle wusste, dass Anzbacher innerlich nie ein schöner Mensch gewesen war, aber nun schien er seinen boshaften, gierigen Charakter auch nach außen zu tragen. Als wollte er ihre Gedanken unterstreichen, leckte er mit einer extrem langen Zunge über sein Gesicht und seine dreiKinne. Speichelfäden zogen sich über seine fleckige Haut und der Schleim ließ sie glänzen wie die Schwarte eines Schweineschinkens.
In Ari keimte die Angst, dass sie sich ihrer selbst vielleicht doch zu sicher gewesen war und er sie erkannte, aber anscheinend hatte sie heute Glück, denn auch dieses Scheusal war von Rauschmitteln, Alkohol und den Dämonendüften benebelt. Die Assassine entschloss sich, alles auf eine Karte zu setzen, lächelte Anzbacher gewinnend und kokett an und machte einen vollendeten Hofknicks. »Mein Fürst, ich bin Gräfin Emerill vom Winterstein zu Eisfeld und erbitte Eure Hilfe und Euren Schutz, mein Lehensherr. Eine Kufe meines Schlittens ist gebrochen und ich benötige eine Unterkunft für die Nacht. Ich möchte morgen wieder aufbrechen und zurückkehren in meine Heimat in den Grenzlanden, um dort die Herrlichkeit und die Gnade Narronds unter meinen Untergebenen zu verkünden und um ein Heer einzuberufen, das Euch hilft, seine Feinde zu zerschlagen und in den Staub zu werfen.« Sie richtete sich wieder zu ihrer vollen Größe auf und nahm eine Position ein, in der ihr Kleid einen deutlichen Blick auf eines ihrer wohlgeformten Beine zuließ. Sie lächelte lasziv in Anzbachers Richtung und setzte nun ihre stärkste Waffe ein, der noch niemals ein Mann – und auch so manche Frau – hatte widerstehen können. »Und natürlich bin ich bereit, Euch für Eure Hilfe königlich zu belohnen … heute Nacht.« In ihrer Stimme schwang nun Erotik mit, die sie mit ihren magischen Kräften noch verstärkte, dass sogar die Am Ri ihre Köpfe schief legten und sich ihre sinnlichen Lippen leckten. Deren Krallen hinterließen tiefe Schnitte der Vorfreude auf den Leibern der im Thron Gebundenen. Die Schmerzenslaute dieser versetzten sie aber nur noch mehr in Erregung und Ekstase.
Die Am Ri kicherten, es war ein Geräusch, als zerbräche ein trockener Ast. Die glasigen Augen Anzbachers weiteten sich und auch die auf seinem Bauch starrten nun alle gierig auf die schöne Gräfin, die mit ihrem Lächeln die pure Sünde versprach. Der Fleischberg geriet in Wallung und stinkende Fäulnisgase entwichen geräuschvoll aus den unterschiedlichsten Körperöffnungen. Anzbacher rollte regelrecht nach vorne und dabei vernahm Ari, wie Knochen unter ihm brachen. Das Wimmern und Stöhnen seines lebendigen Stuhls wurde lauter. Speichel, vermischt mit gelbem Eiter, rann nun unaufhörlich aus dem Loch, das einmal der Mund des Kaufmanns gewesen sein musste. »Das, meine hübsche kleine Gräfin, ist ein Angebot, das Euren Fürsten sehr erfreut. Unter diesen Umständen werde ich Euch natürlich helfen und selbstverständlich werde ich Eurem Wunsch nachkommen, die heutige Nacht mit mir und meinen zwei Dienerinnen verbringen zu wollen. Aber bevor ich Euch diese Gunst erweise, amüsiert Euch noch auf meinem kleinen Fest. Bringt Euch ein wenig in Stimmung, und wenn Ihr wünscht, werden Euch meine Dienerinnen dabei behilflich sein.« Anzbacher lachte rasselnd und seine fetteGestalt wackelte und hüpfte auf und ab. Weitere Knochen brachen – weitere Leben wurden ausgelöscht. Er leckte mit seiner langen Zunge über die Brust einer Am Ri, die vor Vergnügen und Erregung orgastisch zu stöhnen anfing, dann wandte er sich wieder an sein vermeintliches neues Spielzeug. »Wie gesagt, leider müssen wir noch ein bisschen warten, bevor Ihr Eurem Herrn Eure ›grenzenlose Dankbarkeit‹ ausdrücken könnt, aber es werden heute noch einige sehr hohe Würdenträger aus der Kaiserstadt erwartet.«
Ari trat
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