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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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zu Boden, dann begann er den Text für seine Gefährten zusammenzufassen. »Donnerstein muss in den alten Tagen eine Stadt meines Volkes gewesen sein, die sich tief in den Berg erstreckte. Erbaut wurde sie mithilfe von Zwergensklaven, deren Fertigkeiten im Umgang mit Erde, Erz und Stein von keinem anderen Volk übertroffen wurden. Aber das Schlimmste sind die letzten Zeilen, sie sind eine Lobpreisung an den Schöpfer, an den eigentlichen Auftraggeber und Herrscher von Ranook – Narrond.«
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, wollte Ari wissen.
    »Ich weiß es nicht. Aber wir werden es herausfinden. Anscheinend spielte Donnerstein schon immer eine große Rolle für Narrond.«
    Der schmächtige Elf meldete sich mit dünner, melodischer Stimme zu Wort. »Um nachzuholen, was wir bisher versäumt haben, möchte ich mich kurz vorstellen, damit auch der Etikette Genüge getan wird, und danach werde ich Euch meine Vermutung zuteil werden lassen.« Ari und Sai blickten den schmalen Waldbewohner ungläubig an, aber der Elf nahm keine Notiz davon, oder er wollte es einfach nicht, und fuhr unbeirrt fort: »Ich bin Eriel, Zauberer am Hofe der ewigen Eiche. Meine Fähigkeiten konzentrieren sich auf die Kunst des Lebens und des Todes.« Eriel zeigt auf den anderen Elfen mit den zwei Schwertern und stellte auch diesen vor. »Das ist Yasden, der Hauptmann der Leibgarde der ewigen Eiche. Er ist ein Klingentänzer. Sein Handwerk hat er so gut wie perfektioniert. Habt Dank für unsere Rettung, Enrai. Wir stehen in Eurer Schuld. Da unser Volk nun in alle Winde zerstreut wurde, werden wir Euch folgen, bis diese Schuld abgetragen ist.« Er und Yasden machten eine kleine Verbeugung, dann fuhr der Magier fort, als hätte es seine kleine Ansprache nie gegeben: »Ich glaube, dass Donnerstein im Laufe der Zeit viele Namen hatte und die Menschen die Letzten waren, die diesen Ort für sich beanspruchten. Auf sehr alten Karten meines Volkes ist an seiner Stelle auch eine Markierung, aber bei uns scheint es keine Siedlung gewesen zu sein, sondern eher eine Art Kultstätte. Da man diese alten Karten heute so gut wie nicht mehr findet und auf bekannten Exemplaren diese Region oft geschwärzt wurde, nehme ich an, dass auch wir einst den Versuchungen von Narrond erlegen waren. Wir Elfen neigen dazu, unsere Fehler zu ignorieren oder totzuschweigen, anstatt sich mit ihnen auseinanderzusetzen.« Eriel schwieg, lächelte versonnen in sich hinein und lauschte seinen Gedanken nach.
    Eine andere sehr melodische Stimme brach die Stille. Sie gehörte Yasden. Einem Schwertkämpfer mit seinen Fähigkeiten und seinem Erscheinungsbild traute man eine so angenehme Stimme gar nicht zu, doch das schöne Volk war voller Überraschungen. »Kommt hier herüber, hier ist noch ein Zeichen. Ein einzelnes und größeres als die anderen.«
    Sai drängte sich nach vorne und übersetzte knapp. »Dieses Zeichen bedeutet ›Himmel‹. Es existiert heute in einer abgewandelten Form und bezeichnet auch ›Luft‹ oder ›Atem‹. Das muss eine Art Wegweiser sein, wie man aus dem Gewirr der Gänge nach draußen kommt.«
    Ari war im Nu an allen vorbei und schon fast in dem markierten Gang. »Gut, dann werden wir den Zeichen folgen und sehen, wo wir hinkommen.«
    Die anderen beeilten sich, zu ihr aufzuschließen, und gemeinsam folgten sie den Runen. Sie kamen durch große Hallen, die von mächtigen Säulen gestütztwurden. Steinerne Zeugnisse der früheren Bewohner standen überall herum. Statuen alter, längst vergessener Helden säumten die Hallen und Gänge. Reliefs mit Szenen aus dem täglichen Leben der früheren Bewohner waren überall in die Wände gemeißelt. Sie alle bestaunten die Kunstfertigkeit der Erbauer und die Größe dieses vergessenen Ortes. Doch hatte der Zahn der Zeit an all dem genagt, sodass die einstige Pracht nur noch zu erahnen war. Abgeplatzte Farbe, fehlende Gliedmaßen bei den Statuen, Verwitterungserscheinungen überall. Dieser Ort war tot. Das Leben, das vor Äonen hier geherrscht haben musste, war schon lange Vergangenheit.
    Wehmut schlich sich in die Gemüter der vier Gefährten, je weiter sie den Runen folgten, die sie zum Ausgang und damit zurück zum Leben führen sollten. Weg aus der Vergangenheit, hin zum Heute. Nur eines war sicher: Verfolgt wurden sie nicht. Sai verschwand von Zeit zu Zeit, um zu sehen, ob jemand hinter ihnen her war. Er kehrte stets kopfschüttelnd zu den anderen zurück. Wolfgar hatte seine Sache gut gemacht. Die Bewohner

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