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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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zog ihn ganz nahe zu sich heran, dann knurrte er: »Wer ist dafür verantwortlich? Welche Farben trägt das gegnerische Heer? Sprich, du Wurm!«
    Durch den Wutausbruch wurde der Soldat mit Speichel und stinkendem Schleim bespritzt. Er war bleich vor Schreck und setzte zu einer Antwort an: »Herr, wir können keine Truppen ausmachen. Vielleicht sind sie noch vor der Stadt, aber es k…« Mit einem Ruck wurde der Unglückliche in zwei Hälften gerissen. Anzbacher tobte und beorderte alle Bewaffneten bis auf fünf, die das Ritual weiter überwachen sollten, in die Stadt. Er wütete derart, dass sich seine neuen Kräfte schlagartig und unkontrolliert entluden. Fünfzig Hofschranzen, Diener und Adlige starben in wenigen Augenblicken einen qualvollen Tod. Die Ritter verließen eiligst, aber geordnet den Saal. Das Monstrum rang inzwischen mit seinen Kräften, damit sie nicht alles zerstörten.
    Das war Aris Chance. Eine bessere Möglichkeit bekam sie wahrscheinlich nie mehr. Sie streifte den Umhang ab und zog Seelenreißer und Frostbiss. Die Assassine ließ ihrem aufgestauten Hass freien Lauf und schnitt und stach sich durch die Reihen der Frevler. Panik brach aus, als die ersten mit geöffneten Kehlen zu Boden gingen, und alles rannte wild durcheinander. Der ehemalige Kaufmann tobte weiter durch die Halle – eine mächtige Energieentladung schleuderte ihn gegen eines der Fenster und er stürzte in den Hof. Er war ein Opfer seiner neuen Kräfte geworden, die er nicht beherrschen konnte. Das wütende Brüllen verriet Ari, dass er in einem berserkerhaften Wahn durch die Stadt wütete, bis er sich wieder unter Kontrolle bringen konnte.
    Der letzte Akolyth zog seinen Dolch und wollte Sai die Kehle öffnen, doch mitten in der Bewegung verharrte er und fiel hintüber. Er zerbrach in Tausende kleine Eissplitter. Die Assassine hatte Frostbiss geworfen und ihn direkt in die Stirn des unheiligen Priesters Narronds versenkt. Ari wurde nun von den fünf Rittern in die Zange genommen und attackiert. Einen fällte sie mit einem gezielten Kehlenstich im Vorbeigehen. Seelenreißer sog die mächtige, dämonische Seele in sich auf und mit einem hohlen Ächzen starb der Gerüstete in seiner Angriffsbewegung. Die Enrai spürte nun, wie der Blutrausch in ihr erwachte. Einer Tänzerin gleich wirbelte sie durch den Raum und jederSchritt brachte den Tod. Es war ihr egal, wen sie traf und damit der Verdammnis preisgab. Ari schrie ihren Zorn hinaus.
    Sie war schrecklich anzusehen, von oben bis unten war ihr weißes Kleid mit dem Blut ihrer chancenlosen Opfer besudelt. Ihr hübsches Gesicht zu einer Fratze verzerrt, fegte sie wie Rinas, die Göttin der Rache und des Blutes persönlich, durch die Reihen. Sie schlug Salti, drehte Pirouetten, wich aus, rollte ab. Alles lief in tödlicher Präzision ab, der die restlichen Ritter nichts entgegensetzen konnten. Finte, Ausfall, Stoß und Tod, das war Aris Choreografie für diesen Tanz der Vergeltung. Mit wutverzerrtem Gesicht und einem Kampfschrei auf den Lippen stand sie mit einem Mal vor Sai, der sie mit großen, müden Augen anstarrte. Sie half ihm auf und gemeinsam befreiten sie die beiden anderen noch lebenden Gefangenen.
    Die Assassine klaubte hektisch Frostbiss aus den schmelzenden Überresten des Akolythen. »Wir müssen hier weg. Könnt ihr alle laufen?«, sagte sie kalt und ruhig zu den drei übel zugerichteten Überlebenden. Alle nickten erschöpft, aber mit neuer Zuversicht in den Augen. »Folgt mir, wir müssen hier schnellstens weg, bevor mehr Soldaten kommen oder noch Schlimmeres.« Ihre drei neuen Gefolgsleute nahmen sich die Waffen der gemeuchelten Adligen und taumelten hinter der Assassine her. Sie nahm den Weg an den Fenstern vorbei. Im Augenwinkel sah sie, wie das zerbrochene Fenster verschwand und sich ein neues bildete, das genauso aussah wie das alte.
    Die kleine Gruppe hetzte durch die Gänge und Hallen der Burg. Kleinere Zusammenstöße mit einzelnen Wachen wurden schnell und lautlos zu Gunsten der Assassine entschieden. Ari wusste von Wolfgar, dass sie in die Ställe mussten, wenn sie hier lebend herauskommen wollten. Dort befand sich angeblich der Fluchttunnel. Es wurde wahllos jede Treppe nach unten genommen, an der sie vorbeikamen. Durch schmale Schießscharten sah sie, dass immer noch gewaltige Feuersäulen aus den verschiedenen Vierteln der Stadt aufstiegen. Viele Häuser brannten bereits und noch immer breiteten sich die Flammen aus. Ari verspürte kein Mitleid, denn die

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