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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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Donnersteins waren anscheinend immer noch damit beschäftigt, Ordnung in das verursachte Chaos zu bringen. Das brachte den Flüchtigen Zeit, sich in diesem labyrinthischen Fluchttunnel zurechtzufinden.
    Sie hatten kein Zeitgefühl mehr und wussten nicht, wie lange sie sich bereits durch die endlosen Gänge und riesigen Hallen quälten, aber ihre Reise in den Eingeweiden Donnersteins schien sich dem Ende zu nähern. Yasden deutete auf eine Wand an der Stirn von vier aufeinanderfolgenden großen Hallen. Dort prangte die Rune, deren Spur sie nun schon seit geraumer Zeit folgten, überlebensgroß auf einer Mauer. Es gab auch keinen weiteren Ausgang. Die Balkone auf beiden Seiten waren ursprünglich vielleicht für Bogen- oder Armbrustschützen gebaut worden, denn sie waren befestigt und kleine Treppen führten in kurzen Abständen in die großen Hallen. Ari ging zu der Mauer mit der Rune und setzte sich hin. »Lasst uns noch ein wenig rasten, wer weiß, was uns hinter dieser Wand erwartet. Sollten es Feinde sein, brauchen wir all unsere Kraft, und sollte es die Kälte sein, brauchen wir trockene Kleidung, sonst erfrieren wir schneller, als es uns lieb ist.«
    Die anderen nickten und setzten sich zu der Dunklen. Eriel entfachte ein magisches Feuer, das einfach auf dem Stein brannte, aber eine angenehme und intensive Wärme ausstrahlte. Sai verschwand wieder, um sich umzusehen. Yasden zog einige Brocken Brot aus seinem Wams und teilte es mit den anderen. Geistesgegenwärtig hatte er auf der Flucht noch nach Nahrung gegriffen. Sie waren alle froh über die Weitsicht ihres Kampfgefährten. Mit beherrschter Gier aßen sie das vom Tropfwasser aufgeweichte Brot. Dann starrten sie erschöpft in die Leere. Erst jetzt wurde ihnen bewusst, wie müde sie waren und wie sehr die letzten Stunden sie angestrengt hatten.
    Ari machte sich Gedanken um Sai. Er musste bald Blut bekommen. Sie wusste, dass Vampire, die nichts tranken, immer mehr von ihrem Instinkt getrieben wurden und die Kontrolle über sich selbst verlieren konnten. So weit durfte es nicht kommen. Sie teilte ihre Befürchtungen den anderen beiden mit und auch diese waren sich der Gefahr sehr wohl bewusst. Yasden handelte als Erster. Er schnitt ein Stück Leder aus seiner eh schon ruinierten Rüstung und drehte es zu einem Horn zusammen, dann knickte er das untere Ende um. Ari und Eriel sahen interessiert zu. Erst als der Klingenmeister sich eine Wunde am Handballen zufügte und das Blut in dem Behelfsgefäß auffing, begannen beide zu lächeln und taten es ihm nach. Der Lederkelch machte die Runde und nach einiger Zeit war er randvoll mit dampfendem Blut. Eriel sprach einige leichte Heilzauber und die Wunden schlossen sich sofort wieder. Yasden nahm das Behältnis wieder zurück und klemmte es zwischen drei Steine nahe dem magischen Feuer. »Jetzt brauchen wir nur noch Sai, bevor das Blut gerinnt.«
    Die Assassine und der Magier nickten zustimmend; aber als ob der Vampir das Blut gerochen hätte, kam er bereits durch die lange Halle herbeigeeilt. Seine Augen lagen tief in den Höhlen und er sah gehetzt aus. Sein Gesicht war bleich und ausgemergelt. Die Kiefer- und Wangenknochen traten noch deutlicher als sonst hervor. Er wirkte wie ein Raubtier. »Ist etwas passiert? Ich kann es riechen. Es wurde Blut vergossen.«
    Ari stand auf und ging langsam auf Sai zu. »Ja, wir haben für dich … gesammelt. Ich hoffe, es wird dir reichen, bis wir wieder an der frischen Luft sind und du dir etwas … Anständiges suchen kannst.« Ari hielt ihm den improvisierten Becher hin. Sais Nasenflügel blähten sich, als er den Geruch des Blutes aufsog. Gierig stürzte er es hinunter. Er setzte nicht ab und ließ alles auf einmal in seine Kehle laufen. Während er trank, konnte man beobachten, wie sich seine Züge glätteten und Sai wieder die Oberhand über sein Selbst erlangte.
    Sie rasteten noch ein wenig und Ari fiel auf, dass von dem einstigen Glanz ihres Kleides nicht mehr viel übrig war. Es war an mehreren Stellen eingerissen und überall mit verkrustetem Blut beschmiert. Sie hoffte nur, dass das Kleid nichts von seiner magischen Kraft eingebüßt hatte, sonst würde es ein kurzer Marsch durch die verschneiten Landschaften für sie werden.
    Die Gefährten rafften sich auf und begaben sich zu der übergroßen Rune. Sai war wie gebannt von ihr, und als ob er instinktiv wüsste, was er zu tun hatte, legte er seine Hände gegen die Wand und sprach: »Hier stehen vier Reisende, die Durchgang

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