Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
Heerlageröffnen, wenn man nicht mindestens einen Helfer dort hat, der das Ritual durchführt oder zumindest unterstützt. Außerdem war fast jede dieser dämonischen Abscheulichkeiten mit Waffen aus Mondmetall bewaffnet. Du weißt, das ist das einzige Metall, das uns Vampiren die Kraft nimmt und uns schnell zu töten vermag. Sie mussten also gewusst haben, dass wir kommen, und ich habe den hässlichen Verdacht, dass der Verräter nicht bei den Elfen saß, sondern ein magisch begabter Rubinfalke war und auch noch ist. Nichtsdestotrotz ist meine Mission gescheitert. Ich sollte Krieger für den Orden holen und habe kläglich versagt.« Sai seufzte schwer und richtete den Blick starr auf den nun schlafenden Eriel.
Ari nahm Sais Hand in die ihre. »Nein, du hast nicht versagt. Dein Auftrag war es, Klingentänzer zu rekrutieren, und das hast du gemacht, schließlich sind Eriel und Yasden nun bei uns. Ein Hofmagier und ein Hauptmann der Leibgarde. Das ist wohl gar nichts? Glaube mir, wir werden zum Rubinhorst zurückkehren und uns Narrond in all seinen widerlichen Formen stellen. Ob wir siegreich sind, spielt keine Rolle, wichtig ist, dass wir es versucht haben und uns nicht seinem Willen unterwerfen. Wir sind frei und wir treten für die Dinge ein, an die wir glauben, das ist mehr, als andere jemals haben werden. Den Verräter werden wir finden, dann wird er mir Rede und Antwort stehen müssen, was seine Beweggründe für seine Schande waren, und der Baron wird Recht über ihn sprechen.« Ari wurde nun stiller und zupfte an der Decke des schlafenden Magiers herum. »Hast du Nachricht von Rugor? Ich habe Mirx mit einer Warnung zu ihm geschickt, aber bis jetzt ist er nicht zurück. Ich hoffe, es geht beiden gut.«
Sai machte sich nun auch an Eriels Pelzen zu schaffen und wirkte etwas gedankenverloren. »Nein, Ari. Seit unserer Abreise aus Kupferberg habe auch ich nichts gehört. Das Einzige, was mir auf den Straßen zu Ohren kam, waren Gerüchte, dass es wieder Leben im Rubinhorst gibt und die Völker und Wesen, die noch nicht von der Seuche befallen wurden, neue Hoffnung schöpfen. Von einem kleinen Geheimbund zur letzten Hoffnung Tiros, welch ein Aufstieg für die Rubinfalken.« Sai lächelte vor sich hin. Auf seine Frage, wie es Ari ergangen war, berichtete diese knapp von ihren Erlebnissen und ihren neuen Erkenntnissen über Narrond und seinen Feldzug.
Mitten in ihrem Bericht stürmte Yasden, der sich draußen umgesehen hatte, in die Höhle. »Wir müssen verschwinden. Es kommt eine Gruppe Reiter über den Hügel.«
Eiligst wurde Eriel geweckt und die Sachen zusammengerafft. Die Gefährten verließen die Höhle. Die Luft, die von den Bergen im Norden herunterwehte, war eisig und frisch, aber es lag kein Geruch von Fäulnis oder Krankheit darin. Die Reitergruppe war schnell vorangekommen, in weniger alseiner Stunde könnten sie die Höhle erreichen. Ari beschloss, in Richtung der Berge zu flüchten, dort musste auch der Ort sein, den ihr Wolfgar als Treffpunkt beschrieben hatte: ein alter Naturschrein, den die Menschen Mutter Erde gewidmet hatten.
Es begann wieder zu schneien und die kleine Gruppe kämpfte sich durch den Schnee. Die Dunkle ging voran, da sie dank der Magie ihres Kleides leichter durch die weiße Pracht kam und eine Schneise für die anderen schnitt. Sie kamen deshalb gut voran und machten auf einer Anhöhe Rast. Von dort aus konnte man einen wunderbaren Panoramablick weit ins Land hinein genießen, doch die Gefühle waren getrübt von den Vorkommnissen der letzten Zeit und auch der Ausblick war nicht ganz frei von Makel: Über Donnerstein hing eine dunkle Dunstglocke. Die Feuer von letzter Nacht waren anscheinend noch nicht ganz unter Kontrolle. Egal, was Wolfgar gemacht hatte, aber es war ein wahres Meisterstück gewesen. Immerhin hatte er alleine eine komplette Garnison die ganze Nacht lang beschäftigt.
Ari wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Sai zum Weitergehen drängte. Er hatte recht, sie mussten so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Donnerstein bekommen, wenn sie eine Chance haben wollten, ihre Mission doch noch zu erfüllen. Weiter kämpften sie sich tiefer ins Gebirge. Der Schnee lag dort höher und es wurde immer kälter.
Wintergrenze
ri wusste nicht, wie lange sie schon durch den Schnee wateten, nur eines schien ihr sicher: Wenn sie noch weiter die Berge hinaufstiegen, dann lag dieser ominöse Tempel wohl auf Tiros Mond. Durch die Kälte hatte sich bereits eine dünne
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