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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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Eisschicht auf jedem der Reisenden gebildet. Ari kam es vor, als ob es mit jedem Schritt kälter würde. Sie lauschte auf das knirschende Geräusch, das ihre Schuhe im Schnee verursachten.
    Die monotonen Laute lullten sie ein, sodass sie immer schläfriger wurde. Sie wurde aus ihrer Lethargie gerissen, als sie hinter sich einen dumpfen Aufschlag vernahm. Langsam und schwer atmend drehte sie sich um. Eriel war gestürzt und gab Flüche von sich, die man einem Angehörigen der schönen Rasse nicht im Entferntesten zutraute. Sai, der sich immer am Ende der Reisegemeinschaft aufhielt, half dem Magier auf. Dieser klopfte, immer noch wild fluchend, den Schnee von seiner Kleidung. Ari bemerkte erst jetzt, dass der zusammengewürfelte Kälteschutz aus Pelzen und Lederresten für Außenstehende den Eindruck erwecken musste, sie wären eine Horde Barbaren. Sie lachte los. Eriel warf ihr einen vernichtenden Blick zu und wollte schon zu einer Schimpftirade ansetzen, als auch ihm auffiel, wie lächerlich diese Situation eigentlich war. So prustete auch er los und ließ sich wieder rückwärts in den tiefen Schnee fallen.
    Während die drei sich königlich amüsierten, stürmte Yasden, der die Vorhut gebildet hatte, über einen Kamm und signalisierte hektisch in der Zeichensprache der Elfen, dass er etwas entdeckt hatte. Mit dem Auftauchen des Schwerttänzers war die Heiterkeit schlagartig dahin und die Waffen wurden gezogen. Ein Knistern aus Eriels Richtung verriet, dass auch dieser seine magischen Energien sammelte. Mit einem großen Satz über eine Schneewehe war Yasden heran und berichtete Ari, was er entdeckt hatte. »Ich denke, wir haben es geschafft, dort hinten ist ein Höhleneingang, allerdings wird er von einem Jagdtrupp Orks belagert. Ich konnte zehn dieser stinkenden Kreaturen zählen. Nach ihrem Verhalten zu urteilen, sind sie auf der Jagd und rasten hier gerade.«
    Ari spannte sich und sah in Richtung des Bergkamms. »Seltsam. Orks so weit oben im Gebirge sind sehr ungewöhnlich. Wir sind schon seit geraumer Zeit über die Baumgrenze hinaus. Hier gibt es nichts außer Eis und nacktem Fels. Es muss eine wahrlich lohnenswerte Beute sein, dass sich diese Scheusale hier hinaufwagen.«
    Sai und Eriel waren nun nachgekommen. Der Vampir fragte Ari: »Was gibt es? Schwierigkeiten?«
    »Zehn Orks. Wir machen Folgendes: Da mir mittlerweile sehr kalt ist, meine Füße wehtun und ich auch keine Lust habe, die Nacht hier oben im Freien zu verbringen, werden wir einfach hinuntergehen und sie töten. Sollten sie kampflos abziehen wollen, können sie es von mir aus tun.« Ari glaubte den letzten Teil ihrer Rede selbst nicht – als ob die »Schlammhäute« jemals einem Kampf aus dem Weg gingen, bei dem sie sich auch noch überlegen glaubten. Sie stapfte an Yasden vorbei, der sie nur ungläubig anstarrte. Er sah zu den anderen, zuckte die Achseln und folgte der immer noch vor sich hin murmelnden Dunklen den Berghang empor. Sai und Eriel schüttelten die Köpfe und beeilten sich, zu den beiden aufzuschließen.
    Die vier Gefährten spähten schließlich gemeinsam in das kleine Tal hinab. Sai deutete auf einen massigen Ork, der die anderen anblaffte und wütend in Richtung Höhle grunzte. Er schubste die Kleineren herum und schlug ihnen mit seiner massigen Faust auf die Schädel. Eine Rangelei begann, in der sich zwei der Kraftpakete gegenseitig an den Hals gingen. Der große Ork sah sich die Rauferei eine Weile an, packte die beiden ohne Vorwarnung an den Hinterköpfen und donnerte sie zusammen. Ruhe kehrte ein und der Streit schien für diesen Moment vom Tisch. Die Assassine betrachtete den Häuptling mit den Augen eines Jägers. Orks waren massige Kämpfer. Der Farbton ihrer Haut erinnerte an ein dreckiges, öliges Braun mit einem grünlichen Stich, was ihnen auch den Beinamen »Schlammhäute« eingebracht hatte. Ihre Waffen waren von einer brutalen Größe. Ihr Arsenal reichte von schweren Äxten bis zu primitiven Speeren. Ihre Rüstungen waren aus denen ihrer Feinde zusammengeschustert, die sie einst besiegt hatten. Der Kopf war klobig und der Unterkiefer stark ausgeprägt. Hauer wie die eines Wildschweinkeilers ragten aus dem Maul der meisten. Ari konnte sich erinnern, dass die stärksten Orks mit den hervorstehendsten Eckzähnen ihre Anführer waren. Dieses Volk lebte ständig im Krieg und seine Häuptlinge mussten ihren Führungsanspruch Tag für Tag aufs Neue beweisen und verteidigen. Es waren grausame Kämpfer, die kein

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