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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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ihr Herz nun heftig schlagen und das Blut rauschte in ihren Ohren. Mit einem Handzeichen gab er ihr zu erkennen, dass vor ihnen etwas lag. Mit äußerster Vorsicht und immer auf einen Angriff gefasst tasteten sie sich zu dem dunklen Haufen vor. Es war ein Ork. Er lag auf dem Rücken, drei Armbrustbolzen ragten aus seiner Brust. Ari kannte diese Art von Geschossen. Sie waren wie die ihrer kleinen Repetierarmbrüste. Sie ließen den Kadaver hinter sich und folgten dem Stollen weiter. Nach einer Weile zogen sich die Wände auseinander und sie betraten eine natürliche Halle. An der Decke hingen Stalaktiten. Sie waren groß und mächtig. Ihre Brüder, die Stalagmiten, erwarteten sie auf dem Boden. Ari erinnerten sie an zwei Liebende, die sehr lange warten mussten, bis sie sich endlich vereinigen konnten. Sie strebten mit aller Kraft aufeinander zu, doch die unendliche Zeit war unerbittlich. Manche mussten Äonen alt sein, so dick waren sie. Einige hatten sich im Laufe tausender Winter bereits vereinigt und bildeten natürliche Säulen, die das Sichtfeld erheblich einschränkten.
    Wasser plätscherte irgendwo. Es musste einen kleinen unterirdischen Bach in der Nähe geben. Das stete Tropfen des Wassers erinnerte fast an eine Symphonie, die sich seit Ewigkeiten wiederholte. Die beiden Kampfgefährten trennten sich und schlichen durch die Halle. Außer den natürlichen Geräuschen war nichts zu vernehmen. Der Boden war von sandigem Schlamm bedeckt. Als Ari um eine der dicken Kalksäulen spähte, erkannte sie eine Öffnung in der gegenüberliegenden Wand. Sie hielt Ausschau nach Sai und entdeckte ihn nahe des Lochs. Er winkte ihr zu. So schnell sie es wagte, schloss sie zu ihm auf. Während sie sich dem Durchgang näherte, spürte sie ein stärker werdendes Kribbeln auf der Haut. Das war ein Anzeichen, dass es hier eine starke magische Quelle geben musste. Dem Blick, den der Vampir mit der Dunklen tauschte, entnahm sie, dass auch Sai dies spürte. Langsam tasteten sie sich vor. Unmittelbar vor dem Loch lagen noch zwei Orks, wiederum mit Armbrustbolzen gespickt. Den beiden wurde nun klar, dass das keine natürliche Öffnung war. Die Luft flimmerte wie ein blaues, durchsichtiges Tuch. »Was wohl dahinter liegt? Tötete die zweifelsfrei magische Barriere die beiden Orks, oder lauert ein Mörder auf der anderen Seite?«, fragte sich die Assassine.
    Während Ari noch darüber nachdachte, streckte Sai bereits seine Hand durch das Schimmern. Nichts geschah. Er signalisierte Ari, dass er hindurchgehen wollte. Bevor die Assassine ihn hindern konnte, war Sai bereits zur Hälfte darin verschwunden. Ohne Vorwarnung taumelte der Vampir zurück. In seiner Brust steckten fünf Bolzen. Er zog es vor, den Toten zu spielen, und fiel der Länge nach hin, rollte sich aber in einem gespielten Todeskampf noch so ab, dass er seitlich des Lochs zu liegen kam. Weitere Geschosse flogen in kurzer Folge durch das blaue Schimmern und mit ihr ein wütendes Brüllen. »Los, ihr Schweine, holt mich doch, wenn ihr euch traut! Ich habe noch Hunderte Bolzen hier. Wer sich wie ein verdammter Igel fühlen will, soll ruhig seine hässliche Fratze hier hereinstecken!«
    Ari glaubte die Stimme zu kennen und setzte alles auf eine Karte. »Wolfgar? Bist du das?«
    Die Worte verhallten. Eine unheimliche Stille breitete sich in dem Gewölbe aus, durchbrochen nur von dem steten Tropfen der Stalaktiten und dem Gurgeln des unsichtbaren Baches. Als Ari schon dachte, dass sie sich getäuscht hatte und sich schalt, ihren Aufenthaltsort preisgegeben zu haben, erhob sich wieder die tiefe Stimme auf der anderen Seite. »Ari, wenn du es bist, dann beweis es mir. Sollte es ein Trick sein, dann werde ich die Magie dieses Ortes gegen euch wenden, auch wenn es mein eigenes Leben kostet!«
    Die Dunkle nahm ihre beiden Dolche und warf sie in das schimmernde Licht. »Wolfgar, ich komme jetzt rein. Ich bin alleine und unbewaffnet.« Ari hoffte inständig, dass wirklich Wolfgar dort wartete und er sie nicht aus Nervositätüber den Haufen schoss. Sie trat vor die Öffnung, breitete die Arme aus, damit man sah, dass sie unbewaffnet war. Sie atmete noch einmal tief durch. Ihr Magen zog sich zusammen und sie schritt durch die magische Barriere.
    Es war wie eine Explosion von Farben und grellem Licht. Ari musste sofort ihre Augen schließen, die noch auf Nachtsicht eingestellt waren. Sterne in allen Formen tanzten um sie herum und Tränen liefen ihr übers Gesicht. Ein Schrei entfuhr ihrer

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