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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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des Nordmannes war nun so breit, dass es um seinen ganzen Kopf gegangen wäre, wenn er keine Ohren gehabt hätte.
    Ari legte dem Mann eine Hand auf die Schulter und sah ihm in die Augen. »Ich danke dir, mein Freund, du hast uns einen großen Dienst erwiesen. Auch wenn ich Anzbacher nicht töten konnte, so wissen wir jetzt wenigstens, was uns erwartet und mit wem genau wir es zu tun haben. Du kannst nicht mehr zurück nach Donnerstein, das ist dir hoffentlich klar?«
    Das Lächeln war verschwunden und Wolfgar sah traurig aus. »Ich weiß, Ari, ich wusste schon, als ich dir das Kleid meiner Frau gegeben habe, dass meine Zeit in der kleinen Schenke zu Ende ist.« Er versuchte wieder einLächeln, das jetzt aber mehr wie ein Unfall anmutete. Wolfgar atmete tief durch und zuckte die Achseln, dann wechselte er holprig das Thema. »Ari, ich habe deine Sachen mitgebracht, so wie wir es vereinbart hatten. Sie liegen im Tempel selbst, der befindet sich im Zentrum der Höhle.« Er watschelte voran und seine Ringpanzerrüstung klirrte und scheuerte. »Folge mir, ich bringe dich hin.« Nach ein paar Schritten blieb er stehen und drehte sich um. »Es ist schön, dich wiederzusehen, und gut, dass du noch lebst.« Ari bemerkte, dass seine Augen gerötet waren und seine Stimme zittrig. Sie nickte nur und lächelte, dann machten sie sich auf zum Tempel.
    Das Heiligtum, das Mutter Erde geweiht war, stand inmitten der gewaltigen Höhle. Es war ein Bauwerk in der Größe eines mittleren Hauses. Das Dach wurde von dicken Bäumen getragen. Ihre Stämme waren rund und perfekt wie behauene Säulen. Der Oberbau, der auf den Stämmen ruhte, war aus purem Silber. An der hinteren Wand stand auf einem Podest eine Statue, die Mutter Erde selbst darstellte. In einer Ecke lagen Rucksäcke und Waffen; auch ihre Sachen erkannte Ari darunter. Wolfgar hatte an alles gedacht. Ansonsten war das Gebäude leer. Nur der Boden war noch auffällig. Der Untergrund war mit Platten ausgelegt, die fugenlos und perfekt ineinander übergingen. Sie bestanden aus purem Gold in allen Farben. Edelsteine waren in unregelmäßigen Abständen eingelassen. Auf den ersten Blick ergab das Durcheinander der Steine keinen Sinn. Dann dämmerte es der Enrai schlagartig. Die Muster waren nicht zufällig gewählt, sondern sie zeigten die Umrisse Tiros. Die verschiedenen Farben deuteten die Königreiche und Stammesgebiete an, die Steine waren Siedlungen und Städte, je nach Größe. Seltsam war nur, dass der Tempel zwar uralt war, aber die Karte die jetzigen Grenzen widerspiegelte. Ein Geistesblitz durchzuckte Ari: Wenn die Karte sich den Veränderungen anpasste, dann konnte die Legende, dass Argo für den Tempel verantwortlich war, tatsächlich der Wahrheit entsprechen. Schließlich war er es auch gewesen, der die Burgfenster in Donnerstein erschaffen hatte.
    Ari suchte die Karte ab und fand in der südwestlichen Region tatsächlich einen kleinen Rubin. Diesen umgab ein winziges Gebiet von rötlichem Gold. Wenn das der Rubinhorst war, dann mussten sich der Orden und der Baron noch halten. Hoffnung keimte in Ari auf. Sie ging ein paar Schritte in östlicher Richtung. Überall auf ihrem Weg fand sie kleine giftgrüne Smaragde. Auch dort, wo die Elfen einst gelebt hatten, schimmerte das Gold grünlich. In den Bergen fand sie jedoch noch vereinzelt blaue Steine. Also schienen die Elfen nicht ganz ausgelöscht worden zu sein. Die meisten Kleinode in den nördlichen Bergen waren aus Onyx. Das konnte nur die unterirdischen Wehrstädteder Zwerge darstellen. Ari starrte auf einen besonders großen Stein, als dieser sich veränderte. Er schien regelrecht im Gold zu versinken. An seiner Stelle tauchte ein unirdisch greller Smaragd auf. Wieder ein Erfolg für Narrond, viele gute Seelen wurden da gerade in die Unendlichkeit geschleudert, ging es ihr bitter durch den Kopf.
    Sie betrachtete die Karte noch eine Weile und ihr wurde bewusst, dass sie und der Orden gegen eine Hydra kämpften. Überall erschienen Smaragde und die Farben der anderen Völker vergingen zusehends. Ihr Mut schwand. »Was soll man gegen solch eine Macht ausrichten? So viele Krieger kann niemand aufbieten, um diesem grünen Monster die Stirn zu bieten.« Ari schluckte den schalen Geschmack hinunter, als ihr der zweite Auftrag einfiel. Sie sollte den Nekromantenkönig in der Wüste als Verbündeten gewinnen. Rennend überbrückte sie den Kontinent auf der Karte, hin zu einem Gebiet mit hellgelbem Gold. Nur vereinzelt waren

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