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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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helfen uns bislang nicht sehr weiter.«
    Alle bis auf Ari sprachen daraufhin wild durcheinander. Die Enrai aber stand nur da und starrte diese wunderschön gearbeitete Statue an. Die Dunkle hatte den Eindruck, als ob die steinerne Mutter Erde ihr zulächelte. Es war ein aufmunterndes Lächeln. Sie dachte an den Brief und das Rätsel, das Rugor hineingeschrieben hatte, und an die Begegnung mit dem Hüter in ihrem Traum, dann lichteten sich die Schleier und sie sah die Antwort sodeutlich vor sich, dass sie glaubte, auf den Grund eines kristallklaren Bergsees zu sehen. Rugor hatte ihr bereits die Antwort, nach der sie alle suchten, gegeben. Sie kramte den Brief des Barons heraus und las seine Zeilen noch einmal, um ihre Vermutung zu überprüfen.
    Die Antwort kennen die am besten, die es nie hatten, und die, die es haben, schätzen es meist nicht hoch genug ein. Könige sehnen sich danach, genauso wie Sklaven. Die Reichen und Adligen denken, sie hätten es, aber sie sind weit davon entfernt. Der Bettler hat es, nur ist es ihm nicht bewusst. Kinder haben es von Geburt an, nur meist verlieren sie es in den ersten Minuten ihres Lebens.
    Sie lächelte, denn sie war sich nun sicher. Sie schob sich an ihren aufeinander einredenden Freunde vorbei, stellte sich vor die Statue und beugte sich zu ihr vor, dann hauchte sie die Lösung des arkanen Rätsels. »Freiheit.«
    Zuerst geschah nichts, dann beobachtete Ari, wie die Mutter Erde zu strahlen anfing, ihre Arme vor der Brust verschränkte und sich verbeugte. Eriel deutete wortlos auf die Dunkle, alle anderen wurden still und sahen zu, was geschah. Nach der kurzen Verbeugung drehte sich die Statue, sodass sie auf eine massive Felswand blickte, die zwanzig Fuß entfernt war. Sie breitete die Arme wieder aus und zeigte auf den nackten Granit. Ein dünner Lichtstrahl in allen Farben des Regenbogens schoss aus ihren Händen. Dort, wo er auftraf, wurde die Mauer durchsichtig und begann bläulich zu schimmern, so wie die Barriere am Eingang des Tempels. Nach diesem wundersamen Spektakel drehte sich Mutter Erde in ihre Ausgangsposition zurück und nahm wieder ihre ursprüngliche Haltung ein.
    Jeder blickte nun staunend abwechselnd zu Ari und dem neuen Portal. Der sonst so schweigsame Yasden brach die Stille als Erster. »Ari, woher hast du die Antwort gewusst?«
    Die Enrai riss ihren Blick von der goldenen Statue los und blickte in die Runde. Sie überlegte, ob sie von der Begegnung mit dem Hüter erzählen sollte. Sie entschied sich dagegen. Vielleicht war es doch nur ein alberner Traum gewesen und der Fleck rührte von einer Pfütze her, in der sich Salz aus den Bergen gelöst hatte. Sie kramte nochmals nach dem Brief und setzte zu einer holprigen Erklärung an. Die anderen musterten sie immer noch sehr skeptisch.
    »Nun, eigentlich war es ganz einfach. Rugor hat alles in seinen Brief geschrieben, was man wissen muss. Sklaven sind unfrei und Könige können nie tun, was sie wollen, sie müssen sich den Wünschen der Mächtigen und des Goldes beugen. Die Reichen und Adligen denken, sie wären frei, weil sie Befehle erteilen und die Herrscher in der Hand haben, aber dennoch sind sie abhängig von ihrem Vermögen und dem Streben danach, es zu mehren und zu erhalten. Sie sind die abhängigsten Sklaven, die eine Gesellschaft hervorbringenkann. Nun ja, der Bettler hat die Freiheit, er ist unabhängig und niemandem verpflichtet. Er steht außerhalb der Zwänge und Intrigen der Gesellschaft. Seinen Lebensunterhalt kann er verdienen, muss es aber nicht, und wenn ihm ein Platz zu langweilig ist, dann geht er woanders hin. Macht und Gold sind meist stände- und ortsgebunden, oder glaubt ihr, ein Menschenfürst würde lange in den Regionen der Orks überleben? Wahrscheinlich nicht, denn sein Gold ist dort so gut wie nichts wert und sein Einfluss würde an dem Blatt einer Streitaxt enden. Nur in dem kurzen Augenblick unserer Geburt sind wir wirklich frei, doch gleich danach entscheidet sich unser Schicksal: in welchen Stand wir geboren werden, welcher Rasse wir angehören, welches Geschlecht wir haben, ob wir reich sind oder arm.«
    Eriel legte Ari eine Hand auf die Schulter und lächelte sie an. »Gut gebrüllt, Löwin, aber nun sollten wir zusehen, dass wir durch das Tor kommen. Wer weiß, was für Grausamkeiten und Schrecken wir sonst verpassen.« Mit diesen Worten schob er sich an Ari vorbei und schritt auf das Portal zu.
    Sai ermahnte noch einmal alle, ihre Sachen zusammenzupacken und nichts

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