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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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Vergangenheit und ihre Geschichte bedeuten ihnen nichts, sie verändern sie in ihren Büchern sogar absichtlich, wenn sie darin einen Vorteil zu erkennen glauben. Sie belügen sich selbst und verdrehen die Wahrheit, damit sie ihren Wimpernschlag von Leben ohne nagende Zweifel genießen können. Es gibt zwar einige Wenige, die die Zeichen der Vergangenheit und der Zukunft erkannt haben und sich gegen diese Entwicklungen wehren, aber ihre Stimmen gehen in dem Geschrei der Mächtigen unter, die zu verhindern wissen, dass ihre scheinbare Macht und vor allem ihr Besitz in Gefahr geraten.
    Sie glauben, sie seien die Krone der Schöpfung. Ihre Selbstsicherheit und Arroganz übersteigt sogar die der Elfen. Anzbacher ist ein Paradebeispiel dafür, indem er, um seine Ziele von uneingeschränkter Macht und Reichtum durchzusetzen, sogar Narrond hintergangen hat. Anzbacher hat die Akolythen so weit gebracht, dass sie ihm die Kräfte, die sie von Narrond selbst erhielten, übertrugen. Das zuzulassen, war Narronds größter Fehler. Er erkannte nicht die größte Stärke der Menschen – die Fähigkeit zur Manipulation und die damit verbundene Überredungskunst. – Ari, ich muss mich beeilen, du wirst gleich aufwachen. Du bist die letzte Enrai und die letzte ihrer Assassinen. Es ist seit jeher unbestritten, dass dein Volk die fähigsten Meuchler hatte. Du musst deine ganze Kraft einsetzen, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Das ›Wie‹ kann ich dir nicht verraten, aber du sollst wissen, dass du nur Erfolg haben wirst, wenn du zu deinen Wurzeln zurückkehrst. Du musst den Orden verlassen und deinen eigenen Weg suchen. Deine Freunde werden dich dabei unterstützen, vertraue auf sie, auch wenn die Umstände euch trennen werden. Wir werden uns noch einmal wiedersehen. Achte auf dich.«
    Ari blieb stehen und spürte wieder, wie sie von dem Ort, den sie so sehr liebte, weggerissen wurde. Doch diesmal hatte sie keine Angst und wehrte sich nicht dagegen. Sekunden später öffnete sie die Augen und sah in das Gesicht von Sai, der sich über sie gebeugt hatte. Schnell richtete sie sich auf und küsste ihn. Die Lippen des Vampirs waren eiskalt, aber sie fror oder schauderte nicht, denn sie spürte die Wärme, die aus seinem Innersten kam, und sie wusste, dass auch er dasselbe empfand wie sie.
    »Na, ihr beiden Turteltäubchen, wollt ihr hier übernachten oder können wir weiter?«, griente Wolfgar, als er zu den beiden hinübersah.
    Ari sah Sai tief in die Augen, dann erhob sie sich, klopfte den Staub von ihrer ledernen Drachenhautrüstung und sah sich um. Sie waren immer noch in einer Höhle, aber diese hier war viel größer und auch breiter. Fast erinnerte es sie an das »Stille Meer«, nur das Wasser und das Anbranden der Wellen fehlte. Die Gefährten sammelten sich an einer großen, natürlichen Steinsäule und begannen, ihre Ausrüstung zu überprüfen. Yasden bot sich an, die Umgebung auszukundschaften, und verschwand in der Dunkelheit. Nach einer Weile kehrte er zurück und berichtete seinen Freunden, dass in nordöstlicher Richtung eine ganze Festung aus dem Stein gehauen sei. Aus der Entfernung konnte er jedoch nicht ausmachen, wer sie bewohnte. Ari ergriff die Initiative und bat den Klingentänzer, sie dorthin zu führen.
    Nach einem kurzen Fußmarsch standen sie auf einer kleinen Erhebung und konnten die Burg begutachten. Sie war in den Fels gehauen worden und von einer dicken Mauer umgeben. Keine Bewegung war auszumachen. Das große Tor, das wie das Maul einer gähnenden Bestie wirkte, stand weit offen. Ari erkannte, dass in der dahinter liegenden Felswand mehrere Fenster eingelassen waren. Das konnte nur bedeuten, dass sich die Burg tief in den massiven Stein erstreckte. Ein wahres Meisterwerk an Handwerkskunst. Das Bollwerk war klein, aber dennoch gut durchdacht und leicht zu verteidigen, auch gegen eine große Überzahl. Die davor liegende Ebene machte ihr Sorgen. Um an die Mauern zu kommen, mussten sie mehr als zweihundert Schritt durch offenes Gelände. Das konnte ein kurzer Erkundungsgang werden, wenn sie bemerkt wurden, denn ausreichende Deckung war nirgends auszumachen. Mirx, der noch immer in der Größe eines Spatzes herumhopste, erhob sich in die Lüfte und flog auf das Bollwerk zu. In kurzen Abständen ließ er seinen charakteristischen Schrei hören.
    Eriel sah dem Vogel gespannt zu und beobachtete die Mauern ganz genau. Er murmelte etwas von einer Idee, die er habe, und dass alles anders wäre, als es auf

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