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Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)

Titel: Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wunder
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wie die Katze eine Maus. Rugor lächelte und gab Ithtar zu verstehen, dass General Gromlin ein Bier wünschte. Das Grinsen des Zwerges wurde sehr breit. Der Hauptmann klopfte dreimal mit seinem Panzerhandschuh an die Tür und herein kam ein Diener, der ein großes Tablett trug. Auf ihm standen ein gigantischer Humpen Bier, drei Kelche und eine Flasche Wein. Gromlin schnappte nach dem Bier und stürzte es in sich hinein. Die schwarze Flüssigkeit lief ihm aus den Mundwinkeln und troff in seinen aschblonden Bart. Als er den Krug absetzte, ließ er einen lauten Rülpser hören, der von den Menschen mit einem Lächeln und von der Elfe mit gerümpfter Nase quittiert wurde.
    In Rugors Kelch war Blut, das wussten seine Generäle, und als der Baron dasedle Trinkgefäß nahm, sah er in die Runde und hob zu sprechen an: »Ich habe heute Nacht eine bemerkenswerte Frau kennengelernt. Ihr Name war Emilia. Eine Soldatin der Wache des Westtors.« Der Vampir ließ seine Worte wirken und beobachtete seine Gefolgsleute genau. Alle schienen an dem interessiert, was nun folgte. »Sie kämpfte in der Schlacht an jenem Tor und verlor beide Arme und Beine. Sie ist in meinen Armen gestorben. Bevor sie für immer ging, erzählte sie mir von einem Verräter in unseren Reihen, der das Tor hatte öffnen lassen.« Der Komtur machte eine Pause, um seinen nächsten Worten mehr Gewicht zu verleihen. Mit stechendem Blick raunte er den Anwesenden zu: »In diesem Kelch ist ihr Blut. Wir Vampire haben die Möglichkeit, das Leben derer, deren Lebenssaft wir trinken, zu durchleben – jeden einzelnen Moment. Damit werden wir den wahren Schuldigen entlarven, der so viele unserer Brüder und Schwestern auf dem Gewissen hat.« Er setzte den Kelch an die Lippen und trank den dickflüssigen Saft. Für einige Augenblicke wurden seine Züge raubtierhaft und die Anwesenden glaubten, ein leises Knurren zu vernehmen. Als er schließlich den Kelch absetzte, lief ein dünner, blutiger Faden seinen Mundwinkel hinab. Er tupfte ihn mit einem Taschentuch ab und sah wieder in die Runde.
    Keiner wagte ein Wort zu sagen. Rugors stechende Augen musterten alle der Reihe nach. Als er bei Ithtar ankam, öffnete dieser wortlos die Eingangstür und zwei Wächter trieben einen übel zugerichteten Mann herein, den sie hart auf den Boden warfen. An den blutigen Resten seiner Kleidung war er als Feuermagier zu erkennen. Der menschliche Zauberer, dessen einer Arm grotesk verdreht war, da er an mehreren Stellen gebrochen war, winselte vor Angst und Schmerzen. In den Gesichtern seiner Generäle las Rugor nur Härte. Ithtar stellte den Magier auf die Beine und hielt ihn von hinten fest. Der Komtur trat auf ihn zu und entblößte seine Eckzähne. Zorn spiegelte sich in seinem nun fratzenhaften Gesicht wider. Der Magier schluchzte und wimmerte, warf seinen Kopf hin und her, um dem Vampir seinen Hals zu entziehen. Mit einem gierigen Fauchen biss jedoch Ithtar von hinten zu und schlug seine Zähne so heftig in den Hals des Verräters, dass das Blut die umstehenden Generäle bespritzte, dann trank er gierig. Rugor sah kalt lächelnd zu und beobachtete aus den Augenwinkeln weiter die vier Kommandanten. Gromlin hatte von dem starken Bier rote Backen bekommen und amüsierte sich prächtig. Er fragte sogar, ob er mithelfen solle und dem Magier vielleicht noch ein Bein oder wenigstens eine Kniescheibe zertrümmern dürfe, dabei spielte er beiläufig an seinem Kriegshammer herum. Die Elfe Latariel nahm das Schauspiel mit stoischer Gelassenheit hin und verzog keine Miene. Rugor glaubte sogar, sie für einen Moment lächeln zu sehen. Die beiden Menschen standen nur da und starrten gebannt auf das grausige Schauspiel, tiefe Abscheu standin ihren Zügen. General Goliath lief eine Schweißperle über die Stirn und er trat unruhig von einem Bein auf das andere.
    Ithtar saugte noch den letzten Tropfen Blut aus dem Körper des Magiers. Seine Haut hatte sich von blass zu rosa verfärbt und er sah nun aufgedunsen aus wie ein Säufer, der die ganze Nacht gezecht hat. Der Magier erschlaffte nun vollends und seine Gegenwehr erstarb. Die Augen brachen und wurden leicht milchig. Mit einem tiefen Grollen riss der Hauptmann seine Zähne aus dem Hals des verräterischen Zauberkundigen und ließ den Toten achtlos zu Boden fallen.
    Rugor nickte seinem Freund leicht zu. Dieser sprang Latariel ohne Vorwarnung an und zerrte sie auf den Balkon. Er zog einen Dolch und hielt ihn ihr an die Kehle, dann zischte er in ihr

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