Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
dass Ihr in der Lage seid, die Seelen meines Volkes vor den Dämonen zu retten.« Sie waren auf der breiten Burgmauer angekommen und blickten auf das große, freie Feld vor der Feste.
Es schien, als ob sich Argo seine nächsten Worte genau überlegte, dann gab er ein nachdenkliches Brummen von sich und drehte sich zu Ari. »Ja, das bin ich. Es wird mich und Mandrax viel Kraft kosten, schließlich sprechen wir von den Seelen eines ganzen Volkes. Alleine kann ich es nicht bewerkstelligen, aber der Großmeister wird mir einen Teil seiner Macht schenken. Wir sind schon seit sehr langer Zeit miteinander verbunden. Doch zurück zum Wesentlichen. Eines musst du wissen: Es werden zwar ihre Seelen gerettet und in gewisser Weise wiedergeboren, aber ihr Wesen, das du einst als Person kanntest und geschätzt hast, wird für immer verloren sein. Sie werden sich an nichts erinnern und sie werden anders aussehen, da sie die Körper meiner steinernen Krieger übernehmen werden.«
Ein Schatten huschte kurz über Aris Gesicht, der aber von einem schmalen Lächeln vertrieben wurde. »Es ist mir nur wichtig, dass sie nicht von den Dämonen vernichtet werden. Ihre Rettung steht an erster Stelle, und das ist schon mehr, als ich jemals zu hoffen gewagt habe.«
Argo nickte und kratzte mit spitzen Fingernägeln beiläufig eine Moosflechte von der Mauer. »Ja, das ist es. Dennoch greifen wir in den natürlichen Lauf des Lebens ein, und das könnte in einer Katastrophe enden. Aber da dieSeelen durch dunkle Magie ihren Körpern entrissen wurden, stellen wir nur das Gleichgewicht wieder her. Jetzt ruh dich aus, du hast eine wichtige Entscheidung zu treffen. Ich werde das Ritual vorbereiten und morgen um diese Zeit werden wir sehen, ob ich erfolgreich war oder gescheitert bin. Gehe den Turm dort hinten hinauf und lege dich in eine der Kammern. Wenn du deine Wahl getroffen hast, teile sie Mandrax mit. Egal wie sie ausfallen wird, deine Freunde werden zu dir halten, das spüre ich. Du bist eine glückliche Frau.« Argo lächelte sie an, machte auf dem Absatz kehrt und ging langsam davon.
Ari sah ihm eine Weile nach. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Mirx auf ihrer Schulter landete. Sie kraulte den immer noch kleinen Falken unter dem Schnabelansatz und ging in Richtung des Turmes, der ihr angewiesen war. Dort begab sie sich in die oberste Ebene und öffnete die einzige Türe. Auch hier erstrahlte alles in neuem Glanz. Ein breites Bett mit einladend großen Kissen stand in der Mitte des Raumes. Außer ein paar Zierteppichen an den Wänden und auf dem Boden war der Raum leer. Drei große Fenster waren in gleichmäßigen Abständen in die Mauer eingelassen. Mirx flatterte von ihrer Schulter und setzte sich auf einen Bettpfosten. Er steckte seinen Schnabel unter das Gefieder und begann zu schlafen. Die Dunkle trat an eines der Fenster und blickt hinaus. An der Höhlendecke entdeckte sie große Kristalle, die ein diffuses Licht spendeten. Sie überlegte: Argo musste ein sehr mächtiger Magier sein und Mandrax als einer der »Altehrwürdigen« übertraf diesen sicher noch bei Weitem. Zwei wichtige Verbündete hatte sie also heute gefunden.
Während sie so dastand und auf die trostlose Höhlenlandschaft blickte, kroch die Müdigkeit in ihre Glieder. Wie lange war sie nun auf den Beinen? Sie wusste es nicht, aber es kam ihr wie Tage vor. Ihr Ausbilder bei den Assassinen hatte einmal zu ihr gesagt: »Wenn du keinen Rat mehr weißt, zerbrich dir nicht den Kopf. Schlafe ein paar Stunden und tue das Erste, was dir in den Sinn kommt, wenn du wieder erwachst.« Ari beschloss, diesem Rat Folge zu leisten, legte ihre beiden Handarmbrüste auf die eine Seite des Bettes und sich selbst auf die andere. Die Lagerstatt war weich und schon bald umgab sie eine angenehme Wärme. Ihre Gelenke taten weh, aber bevor sie herausfinden konnte, was am meisten schmerzte, war sie bereits eingeschlafen.
Ari schlug die Augen auf und sah die Decke des Turmzimmers. Sie fühlte sich erholt. Ein wenig Enttäuschung machte sich in ihr breit, denn eigentlich hatte sie erwartet, dass ihr der Hüter erscheinen würde, aber nichts dergleichen war geschehen. Ihr Schlaf war traumlos und tief gewesen. Sie rappelte sich hoch. Mirx saß immer noch auf dem Bettpfosten und putzte sich das Gefieder. Mit einem leisen Schrei begrüßte er seine Freundin. »Ich wünsche dir auch einenschönen Tag«, sagte sie lächelnd zu ihm. Sie befestigte ihre beiden Handrepetierarmbrüste an den
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