Assassine - Hüterin des Drachenbaums (German Edition)
Halterungen und verließ das Zimmer. Mirx flatterte ihr hinterher. Sie machte sich wieder Gedanken um die Entscheidung, die Mandrax von ihr erwartete. Sie lief die Treppe hinunter und bog nicht ins Freie ab, sondern nahm einen Weg, der sie direkt in die große Halle führte. Die Gänge und Räume waren prächtig ausgestattet: mit Büsten von großen Feldherren und Wandgemälden, die Tiro in Zeiten des Frieden zeigten. Bauern bestellten da ihre Felder und große Feste wurden abgehalten. Vor einem Bild blieb sie stehen. Etwas daran zog sie magisch an. Es zeigte Elfen, Zwerge, Menschen, Drakter, Enrai und noch andere Völker. Alle schienen da zu sein. Man konnte sie an den verschiedenen Kleidungsstilen und Trachten gut erkennen. Sie standen gemeinsam um einen Drachenbaum herum und reichten sich die Hände. Eine bläulich schimmernde Aura umgab alles wie eine Kuppel. Über der Szene flog ein Drache und breitete die Flügel schützend über sie aus. Einige der Abgebildeten machten sich in der Baumkrone und am Stamm zu schaffen, auch an den Wurzeln wurde fieberhaft gearbeitet. Sie wollten dem Baum offensichtlich nicht schaden, vielmehr schien es, als pflegten sie den Drachenbaum. Im Hintergrund waren Orks zu sehen, die sich dazugesellen wollten. Sie machten keinen kriegerischen oder gar bedrohlichen Eindruck. Vielmehr schienen sie der Gemeinschaft beitreten zu wollen. Sie trugen Eimer, aus denen Wasser schwappte. Von der anderen Seite kamen Vampire und ein paar andere Gestallten, die Ari nicht einordnen konnte, vielleicht längst vergangene Völker. Eine Gestalt stach ihr besonders ins Auge: eine Person, die an den Wurzeln kniete und Unkraut entfernte. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie eine sehr wichtige Arbeit verrichtete. Sie riss eine andere Pflanze in der Nähe des Stammes aus, damit der Drachenbaum besser gedeihen konnte.
Aris Blick wanderte weiter und fiel auf allerlei Schriften, Glyphen und Runen, die unter dem Bild in einer gerahmten Tafel hingen: »Der Baum und seine Gärtner«. Ari war von dem Gemälde fasziniert und glaubte zu verstehen, dass der Drachenbaum für Tiro stand. Sie lächelte. Mit einem Mal schien eine riesige Last von ihr abzufallen. Alles lag klar vor ihr. Sie wusste, was ihre zukünftige Aufgabe war und wie ihre Entscheidung aussah. Es fühlte sich richtig an, obwohl sie wusste, dass sie dafür ein großes Opfer bringen musste. Mit weit ausholenden Schritten machte sie sich auf den Weg in die große Halle.
Die Dunkle wurde bereits erwartet. Alle ihre Freunde waren da, nur Argo fehlte. Allerdings war ihr Aussehen völlig verändert. Sie hatten nun andere Kleidung, Rüstungen und Waffen. Prächtig sahen sie aus. Sai trug ein langes, goldenes Mitrilkettenhemd, das härteste und gleichzeitig leichteste Metall, das es in Tiro gab. Glänzende Panzerplatten waren an Schultern, Armen undSchienbeinen befestigt. An seinem Gürtel baumelte ein mit Juwelen besetzter Rabenschnabel, dessen Kopf wie ein Falke gearbeitet war. Der Sporn der edlen Waffe bestand aus einem einzigen, perfekt geschliffenen Rubin. Er trug einen Schild, der aus einer großen Drachenschuppe gefertigt war und einen mit Gold beschlagenen Vollvisierhelm, den ein stürzender Falke zierte.
Wolfgar machte in seiner goldenen Plattenrüstung einen stolzen Eindruck. Er hob eine Hand zum Gruß und grinste breit. Mit der anderen stützte er sich auf einen mächtigen Kriegshammer, in dessen Kopf zwei riesige Rubine eingefasst waren, die wie zwei wachsame Augen anmuteten.
Yasden war in einen rötlich glänzenden Panzer gehüllt, der sich elegant an seinen Körper schmiegte. Bei näherem Hinsehen bemerkte Ari, dass die feinen Rüstungsplatten aus echten Drachenschuppen bestanden, die aus dem Schwanzteil stammen mussten, da sie dort kleiner wuchsen. Er trug keinen Helm. Von Bildern und aus Erzählungen wusste Ari, dass die Klingentänzer auf Kopfschutz verzichteten. Es schränkte ihre Wahrnehmung zu sehr ein. Seine beiden neuen Schwerter trug er auf dem Rücken. Wie die anderen Waffen auch waren sie reich mit Edelsteinen und seltenen Metallen verziert. Das Ordensmotiv prangte auf den Griffen und Scheiden. Yasden nickte Ari kurz zu und auf sein Gesicht schlich sich ein dünnes Lächeln.
Eriel machte eine tiefe und schelmische Verbeugung. Er war in eine rote, weit geschnittene Seidenrobe gekleidet, die mit Stickereien aus Gold- und Silberfäden verziert war. Unzählige kleine Rubine waren eingearbeitet worden. Wenn sich das Licht in ihnen fing,
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