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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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mich gehabt hast – jedesmal, wenn ich dir begegnet bin. Ich kam mir wie ein großer Dummkopf vor. Und dann … kannst du dich noch an den Tag erinnern, als ich dich zum Abendessen ins Plaza ausgeführt habe? Und als du mir gesagt hast, wie deine Pläne für die Zukunft aussehen -erinnerst du dich? An den Tag, als du mir gesagt hast, daß du dem Orden beitreten wolltest? Mein Herz hätte fast einen Auerbachsalto geschlagen. Ich kam mir wie ein zurückgewiesener Liebhaber vor – und dabei war ich mir über die Lage völlig im klaren, ich meine, ich habe dich als Mädchen betrachtet, als Hugh Driskills Tochter, als Kind, nicht als mögliche Geliebte …
    Aber, um ehrlich zu sein – ich war natürlich nicht bei klarem Verstand. Ich war verliebt. Und ich bin verliebt geblieben, Val. Ich habe dich nie aus den Augen verloren, habe deine Karriere verfolgt, und als du nach Los Angeles gekommen bist, wußte ich sofort, daß ich dich wiedersehen mußte.« Er zuckte jungenhaft die Achseln, und sein Alter schien plötzlich wie eine Kruste von ihm abzufallen. »Der Nachteil war nur, daß ich nun in eine Ordensschwester verliebt war, aber das Gute an der Sache war, daß das Warten sich gelohnt hatte.«
    Ihre Romanze hatte in jener Nacht in Rom begonnen, in Curtis’ Apartment hoch über der Via Veneto. In dieser Nacht war er zu einem Feldzug aufgebrochen mit dem Ziel, sie zu überreden, aus dem Orden auszutreten und ihn zu heiraten. Val dazu zu bringen, ihr Gelübde zu brechen – mit ihm ins Bett zu gehen – war eine rasch gewonnene Schlacht dieses Feldzugs gewesen. Ihr Gelübde hatte Val schon immer als aufgezwungene Bürde ihres Berufs betrachtet, als notwendiges Übel, als Preis, den sie für die Möglichkeit zahlen mußte, der Kirche dienen zu dürfen, um den Menschen mit deren gewaltigem Machtapparat zu helfen. Aber den Orden zu verlassen, ganz aus dem Rahmen herauszutreten, in den sie ihr Leben eingefügt hatte – das war für sie noch immer undenkbar.
    Und heute, vor einer Stunde erst, war es wegen ihrer beiderseitigen Enttäuschung zum Streit gekommen. Beide hatten sich Unfähigkeit vorgeworfen, den Standpunkt des anderen zu verstehen. Aber die Liebe zueinander hatte noch immer Bestand und würde immer Bestand haben, und so, endlich, hatten sie Trost in der Leidenschaft gefunden. Und dann hatte er geschlafen und sie gewacht, bis sie leise aus dem Bett gestiegen und nach draußen gegangen war, um nachzudenken. Um mit den Gedanken allein zu sein, die sie ihm nicht anzuvertrauen wagte.
    Ein Stück voraus sah sie das Flattern von Flügeln, schemenhaft im Dunkel der Nacht und den Nebelfetzen, und dann stieß eine Möwe herab und landete auf den steinernen Platten des Innenhofs. Sie stolzierte ein paar Schritte herum, beäugte sich in der gläsernen Wand und hob dann die Flügel, als würde ihr Spiegelbild sie ängstigen. Val glaubte genau zu wissen, was das Tier empfand.
    Spiegelbilder. Sie mußte an ihre beste Freundin denken, Schwester Elizabeth in Rom, in deren Persönlichkeit Val gewisse Spiegelungen ihrer selbst gesehen hatte. Auch Elizabeth war Amerikanerin, einige Jahre jünger als Val, aber ungeheuer klug, verständig und scharfsinnig. Elizabeth war ebenfalls eine Ordensschwester mit modernen Ansichten, eine Nonne, die ihre Arbeit so tat, wie sie es für richtig hielt; aber sie war keine Unruhestifterin wie Val. Sie hatten sich in Georgetown kennengelernt, als Schwester Valentine an ihrer Dissertation arbeitete und Schwester Elizabeth eine aufgeschlossene, heitere, sehr junge Anwärterin auf den Magistergrad gewesen war. Sie hatten ein Band der Freundschaft geschmiedet, das seit nunmehr zehn Jahren bestand, einer Dekade extremer innerkirchlicher Spannungen. Und in Rom war es damals Schwester Elizabeth gewesen, die Val geraten hatte, Lockhardts Heiratsantrag gründlich zu überdenken. Elizabeth hatte sich geduldig die ganze Geschichte angehört, bevor sie sich äußerte.
    »Du mußt improvisieren. Gemäß dem Motto: der Situation angepaßte Moral«, sagte sie schließlich. »Falls du diesen Vorschlag als Haarspalterei betrachten solltest, dann schreibe ihn meinem grundsätzlich jesuitischen Naturell zu. Denke an dein Gelübde, aber überdenke es auch – du bist keine Gefangene, weißt du. Niemand hat dich in eine Klosterzelle eingeschlossen und den Schlüssel weggeworfen, damit du in deiner Zelle verrottest.«
    Ein guter Rat, und wenn Elizabeth jetzt in Malibu gewesen wäre, hätte sie gewiß noch mehr gute

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