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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Ratschläge parat gehabt. Nur – welche?
    »Wenn du weiter mit ihm schlafen möchtest, Val«, hatte sie gesagt, »mußt du aus dem Orden austreten. Der Weg, den du jetzt gehst, hat kein Ziel. Vielleicht hältst du das für Prinzipienreiterei, aber sieh den Tatsachen ins Gesicht. Es ist keine bloße Formsache. Du hast ein Gelübde abgelegt. Jeder kann sich mal einen Ausrutscher erlauben. Aber Ausrutscher dürfen nicht zur Gewohnheit werden. Das geht nicht. Das wäre dumm und unehrenhaft. Du weißt es, und ich weiß es, und der da oben weiß es auch.«
    Als sie sich jetzt an die Bestimmtheit erinnerte, mit der Schwester Elizabeth dies gesagt hatte, überkam sie wieder ein Gefühl der Leere und der Angst. Und die Furcht verdrängte alle anderen Empfindungen.
    Alles hatte mit den Recherchen für das Buch angefangen. Das gottverdammte Buch! Wäre sie doch nie auf die Idee gekommen, dieses Buch zu schreiben. Aber jetzt war es zu spät, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Jetzt war es passiert. Jetzt war die Angst ihr ständiger Begleiter, die Angst, die sie zuerst zurück in die Staaten getrieben hatte und die sie nun nach Hause, nach Princeton, führen würde. Es war diese Angst gewesen, die sie so zögerlich in allen Entscheidungen hatte werden lassen – was Curtis und die Liebe und die Frage betraf, im Orden zu bleiben oder nicht … Man konnte einfach keinen klaren Gedanken mehr fassen, wenn man so sehr von Angst erfüllt war. Sie hatte sich bei ihren Nachforschungen zu weit vorgewagt, hatte tiefer und tiefer gebohrt, und das noch zu einem Zeitpunkt, als sie schon längst hätte erkannt haben müssen, daß es besser gewesen wäre, die Recherchen auf der Stelle abzubrechen, die Finger von der Sache zu lassen, nach Hause zu reisen. Was sie bereits herausgefunden hatte, hätte sie in ihrem Innern verschließen sollen; sie hätte sich um ihr eigenes Leben kümmern sollen, um Curtis.
    Und sie fürchtete nicht nur um sich selbst. Eine noch viel größere, tiefere Angst überschüttete alles andere: die Angst um die Kirche.
    Sie war mit der Absicht nach Amerika zurückgekehrt, Curtis all das anzuvertrauen. Aber irgend etwas hatte sie davor gewarnt, hatte ihr gesagt: Laß es bleiben; irgend etwas, das sie nicht genau erkennen konnte. Sie hatte eine wahre Höllenmaschine entdeckt, eine Bombe, deren Zeitzünder schon sehr, sehr lange tickte. Entweder wußte auch Curtis Lockhardt um dieses infernalische Instrument der Zerstörung, war vielleicht sogar – Gott stehe ihm bei – ein Teil davon, oder er wußte nichts darüber. Nein, sie konnte es ihm nicht sagen. Er stand der Kirche viel zu nahe; er war Teil der Kirche.
    Aber es gab diese Zeitbombe, und Val hatte sie entdeckt. Das erinnerte sie an einen Vorfall in ihrem Elternhaus in Princeton, als ihr Bruder Ben auf der Suche nach den alten Hickory-Golfschlägern aus Vaters Jugendtagen im Keller herumgestöbert hatte und dabei auf die sieben Büchsen Schwarzpulver gestoßen war, die von einem Feuerwerk zur Feier des Unabhängigkeitstages übriggeblieben waren. Val war Ben die Treppe hinunter gefolgt, an all den jahrzehntelang gewachsenen Bergen aus Erinnerungsstücken an die Familiengeschichte vorüber, und dann hatte sie plötzlich seine Stimme gehört, zu einem Flüstern gesenkt. Sie solle, verdammt noch mal, verschwinden, hatte Ben ihr gesagt, denn das Haus könne jeden Moment in die Luft fliegen, weil sich Schwarzpulver in den Büchsen befinde, das so alt sei, daß es bei der leisesten Berührung explodieren könne. Und der Warmwasserbereiter, der sich im gleichen Kellerraum befand, hatte einen Kurzschluß und sprühte blaue, elektrische Funken. Val wußte nichts über Schwarzpulver, aber sie kannte ihren Bruder Ben, und der hatte es sehr, sehr ernst gemeint.
    Er hatte dafür gesorgt, daß Val hinter einer Mauerecke in Deckung gegangen war, während er langsam und vorsichtig, am ganzen Körper schwitzend, eine Büchse nach der anderen aus dem Keller getragen hatte, dann über den Rasen hinter dem Haus, an der Familienkapelle vorbei und durch den Obstgarten bis zum Ufer des kleinen Teichs, an den ihr Grundstück grenzte. Als Ben die Polizei in Princeton angerufen hatte, wurden daraufhin einige Feuerwehrmänner geschickt, und der Polizeichef persönlich war in seinem schwarzen DeSoto gekommen, und dann hatten sie sämtliche Dosen Schwarzpulver im Teich versenkt, und Ben war nach dieser Geschichte ein richtiger Held gewesen. Die Polizisten gaben ihm so etwas wie eine

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