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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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haben … Hören Sie mir zu, Ben?«
    »Was wollen Sie damit sagen? Wovor fürchten Sie sich denn jetzt noch?«
    »Mein Weg war viel zu lang, als daß ich noch irgend etwas fürchte. Was ich Ihnen zu verstehen geben möchte? Folgendes – falls Unwissenheit ein Geschenk des Himmels ist, dann ist es Torheit, klug zu sein.«
    »Ah. Nun, sofern es um die Kirche geht, in der Vergangenheit oder der Gegenwart, ist es die Unwissenheit, nach der ich strebe. Es ist seltsam, Drew. In letzter Zeit habe ich oft an … den Glauben denken müssen.«
    »Unwissenheit und Glaube. Sie sind füreinander geschaffen. Das haben wir seit Jahrhunderten bewiesen. Die Kirche ist noch längst nicht am Ende, wissen Sie.«
    »Genau das läßt mich so oft an den Glauben denken. Wenn die Kirche das alles überleben kann …«
    »Ihr Vater«, sagte er nach einer Pause. »Sein Leben, seine Persönlichkeit … es ist sehr verwickelt, greift ineinander über. Und alles entsprang seiner Hingabe an die Kirche.«
    »Es ist nur dann kompliziert, wenn man darüber nachdenkt«, sagte ich. »Ich werde für den Rest meines Lebens versuchen, es nicht zu tun.«
    »Dann verurteilen Sie sich selbst dazu, einen Fehler zu begehen, Ben. Ihr Vater war ein großer Mann. Und in allen Belangen, auf die es im Leben ankommt, sind Sie ihm sehr ähnlich.« Der Wind war so eisig, daß meine Haut sich spröde anfühlte. »Er hat sich niemals verziehen, wie er Sie behandelt hat. Aber er wußte nicht, wie er seine Fehler wiedergutmachen konnte.«
    »Es spielt kein Rolle, Drew. Wir sind, wer wir sind, ein jeder von uns, die Summe unserer eigenen Vergangenheit.«
    Wir standen am Grab, und ich dachte an meine Schwester, an Mutter, Vater, meine Familie. Sie alle waren tot. Ich war der einzige Driskill, der noch lebte. Es war ein seltsames Gefühl, jetzt die Reihe der Gräber zu sehen, und jene Stelle neben meiner kleinen Schwester, an der auch ich eines Tages meine letzte Ruhe finden würde.
    Ich zitterte plötzlich vor Kälte, und dann hörte ich das Geräusch eines Wagen, der am Straßenrand hielt, in der Nähe von Father Governeaus Grab. Ich hörte, wie eine Tür zugeschlagen wurde; es war ein sattes, dumpfes Geräusch. Peaches sprach gerade über meinen Vater, über die Driskills.
    Ich spürte, wie mir die Tränen über die Wangen liefen, und ich war zu aufgewühlt, als daß ich genau hätte wissen können, warum ich weinte.
    Peaches’ Trauerrede endete, der Sarg wurde ins Grab gesenkt, und jeder schritt an mir vorbei, reichte mir die Hand, berührte mich am Arm, an der Schulter, und murmelte jene Worte, die Leute bei solchen Anlässen zu murmeln pflegen. Dann stand ich allein vor dem Grab, und um mich herum senkte sich rasch die Dunkelheit nieder.
    »Ben …«
    Ich erkannte die Stimme, natürlich, und ich drehte mich um und spürte, wie mein Herz heftig gegen die Rippen schlug.
    Sie kam auf mich zu; der Wind spielte mit ihrem Cape und verlieh ihr das Aussehen eines Freibeuters. Die Spitzen ihrer Stiefel ließen winzige Schneefontänen aufspritzen. Mit langen Schritten kam sie von der Straße, wo ihr Wagen geparkt stand, über das Friedhofsgelände zu mir herüber. Der Wind wehte ihr das lange, dichte Haar ins Gesicht, und sie strich es mit der Hand zurück. Sie schaute mir ruhig und fest in die Augen.
    »Es tut mir leid, daß ich zu spät gekommen bin. Ich hatte mich verfahren …« Ich war völlig in den Anblick ihrer Augen und ihres Gesichts versunken. Ich war mir dessen bewußt, aber ich konnte nichts dagegen tun. »Es kommt mir wie gestern vor, daß wir hier gestanden haben … für Val …« Sie streckte den Arm aus und nahm meine Hand. »Wie geht es Ihnen, Ben?«
    »Es geht mir gut, Elizabeth. Sie hätten diese weite Reise nicht zu machen brauchen.«
    »Ich weiß.«
    »Sie müssen bewegte Tage in Rom erlebt haben … Calixtus’ Tod, der Wirbel um die bevorstehende Papstwahl, das ganze Drumherum. Wie stehen denn die Wettquoten?«
    Sie lächelte. »D’Ambrizzi führt das Feld mit drei zu fünf an. Indelicatos Truppen sind zerschlagen und in Auflösung begriffen. So, wie die Sache aussieht, glauben die meisten, daß D’Ambrizzi unmittelbar vor der Wahl wohl der Favorit sein wird.«
    »Saint Jacks ganz große Chance.«
    Sie zuckte die Schultern, immer noch lächelnd. »Es spielt eigentlich keine Rolle mehr, nicht wahr? Keine wesentliche Rolle, oder?«
    »Wirklich nicht? Seltsam, daß gerade Sie das sagen. Wie lange können Sie bleiben?« Ich sah sie schon zurück zum

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