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Assassino

Assassino

Titel: Assassino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Garten!«, rief Seamus, der bereits neben Ilyas stand und die Tür aufschob. Kati und Chris rannten hinter den beiden her auf die Terrasse, während die Haustür unter einem dritten Angriff endgültig nachgab.
    Ilyas übernahm wie selbstverständlich die Führung. Er ergriff Katis Hand und zog sie in den Schatten zwischen zwei mannshohen Sträuchern. Seamus und Chris folgten ihnen. Nach einigen weiteren Metern drückte er sie sanft zu Boden.
    »Was hast du vor?«, flüsterte Chris.
    Ilyas legte warnend seinen Zeigefinger vor den Mund. Mit der anderen Hand gestikulierte er den beiden Männern, ebenfalls in die Hocke zu gehen. Dann verschwand er in der Dunkelheit.
    »Das ist doch Wahnsinn«, wisperte Chris. »Wir sollten versuchen,zur Gartenpforte zu kommen, und von da aus in den Ort rennen.«
    »Bevor wir das Tor erreichen, würden wir ihnen direkt in die Arme laufen«, entgegnete Kati.
    »Ich werde hier nicht warten, bis sie uns aufspüren.« Chris machte Anstalten aufzustehen, doch Seamus zog ihn wieder zu Boden. Chris wollte protestieren, aber Kati brachte ihn mit einem energischen »Psst« zum Schweigen.
    Sie lauschten in die Nacht hinein. Ihre Verfolger durchkämmten bereits den Garten. Aus den Kommandos, die sie sich zuwarfen, schloss Kati, dass es sich um drei Männer handeln musste. Ob das wohl dieselben waren, die sie vor einigen Stunden angegriffen hatten? Auf jeden Fall war es kein Zufall, dass sie zweimal an einem Tag überfallen wurde. Die Theorie mit dem Straßenraub hatte sich damit endgültig erledigt. Diese Kerle waren hinter
ihr
her. Aber was wollten sie von ihr? Ging es wirklich nur um die Fibelscheibe? Und wenn ja, welche Bedeutung hatte sie?
    Zu ihrem eigenen Erstaunen geriet sie nicht in Panik. Vielleicht, weil sie diesmal nicht allein war. Oder war Ilyas der Grund dafür?
    Sie hörte Schritte näher kommen. Unwillkürlich zog sie den Kopf zwischen die Schultern. Der Mann stoppte kurz vor ihrem Versteck. Kati hielt den Atem an. Vergebens – eine Taschenlampe leuchtete auf, und der Lichtstrahl fiel ihr genau ins Gesicht.
    »Hier sind   … «, setzte ihr Verfolger an, bevor er röchelnd zu Boden stürzte. Die Taschenlampe fiel ihm aus der Hand. Seamus griff danach und knipste sie aus.
    »Das war dein Freund, nehme ich an«, wisperte er Kati zu. Sie nickte. Bevor das Licht der Lampe erloschen war, hatte sie noch das Blut sehen können, das aus den Mundwinkeln des Mannes lief.
    Sie hatte erlebt, über welche Fähigkeiten Ilyas beim Kämpfen verfügte. Und sie befürchtete, er war gerade dabei, ein Blutbad anzurichten. Das musste sie unbedingt verhindern.
    »Hey!«, rief Seamus ihr gedämpft nach, als sie sich aufrichtete und geduckt ihr Versteck verließ.
    Aber Kati war bereits verschwunden.
    2.
    Die Nacht war sein Verbündeter.
    Ilyas bewegte sich in der Dunkelheit ebenso gut wie bei Tageslicht. Sein geschärfter Sehsinn nahm das schwache Restlicht wahr, das den Garten unmerklich erhellte, und seine Augen hatten nur Sekunden gebraucht, um sich an die Dunkelheit anzupassen. Es war eine Fähigkeit, die ihm schon oft gute Dienste geleistet hatte. Er konnte sich zwar an keine Einzelheiten erinnern, aber er spürte, dass es so gewesen sein musste.
    Und so würde es jetzt auch sein.
    Sobald er das Mädchen und deren Freunde verlassen hatte, zog er sein Messer und nahm den Griff zwischen die Zähne. Dann schlängelte er sich auf dem Bauch bis zum Rand des Strauchs, der dem Haus am nächsten stand.
    Drei Männer verließen gerade die Terrasse. Einer von ihnenkam in seine Richtung. Er hielt einen langen, dunklen Gegenstand in der Hand. Ilyas zog sich ein Stück zurück und wartete, bis der Mann an ihm vorbei in das Gebüsch vorgedrungen war. Geräuschlos richtete er sich auf und folgte ihm.
    Ein greller Lichtstrahl stoppte ihn. Ilyas kniff die Augen zusammen. Der Mann hatte das Versteck von Kati und ihren Freunden erreicht und das Licht ging von dem Gegenstand in seiner Hand aus.
    Mit zwei Schritten stand Ilyas hinter dem Mann und hieb ihm den Knauf seines Messers mit aller Kraft auf den Schädel. Mit einem Stöhnen sackte er zu Boden.
    Sofort verschwand Ilyas wieder im Gebüsch. Ein weiterer Mann tauchte auf. Ilyas erkannte in ihm einen der Angreifer, die Kati überfallen hatten. Sie musste also etwas besitzen, was von großem Wert war – falls die Männer nicht hinter ihr selbst her waren.
    Vorsichtig näherte sich der Mann. Auch er hatte eine dieser schwarzen Fackeln in der Hand. Bevor er sie

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