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Assassino

Assassino

Titel: Assassino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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einer Steinmauer, hinter der ein schmaler Fußweg an der Bucht entlang zu den Cafés und Restaurants am Strandboulevard führte.
    Seamus traf wenige Minuten nach ihnen ein. »Nette Hütte«, sagte er anerkennend, als Kati ihn in das große Wohnzimmer führte, das komplett mit Designermöbeln ausgestattet war.
    »Es war das einzige Haus, das wir so kurzfristig bekommen konnten«, verteidigte sie sich. Zugleich ärgerte sie sich über ihre defensive Haltung. Vorhin war sie souveräner mit der Tatsache umgegangen, dass ihr Vater Milliardär war.
    »Das sollte keine Kritik sein. Ich weiß das gute Leben durchaus zu schätzen.« Seamus strich mit einer Hand über die Lehne eines Ledersessels. »Und das ist der junge Mann, für den ich meinen Ruf riskiere, nehme ich an?«
    Kati nickte. Ilyas stand an der großen Glastür, die in den Garten führte, und spähte in die Dunkelheit hinaus. In der Ferne leuchteten die Lichter eines Schiffes, das durch die Adria nach Süden zog.
    Chris verschwand in der Küche, um eine Runde Espresso zu kochen, während Kati Seamus erzählte, was sie in den letzten Stunden erlebt hatte. Er hörte ihr aufmerksam zu und unterbrach sie nicht. Als Chris mit den Espressi und vier Wassergläsern zurückkam, war sie gerade fertig. Aber eine letzte Bemerkung konnte sie sich nicht verkneifen.
    »Du hättest mich übrigens vorwarnen können, was deinen Freund Tadic betrifft.«
    Seamus ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Er ist ein etwas seltsamer Kauz, ich weiß.«
    »Seltsam? Der Mann ist unheimlich! Und ich frage mich, ob er mich an die Angreifer verraten hat. Immerhin hat er mir nicht geöffnet, als ich an seine Tür geklopft habe.«
    »Auf keinen Fall«, widersprach der Ire. »Ich kenne Branko schon lange. Er hat seine Macken, aber so etwas würde er nie tun. Ich bin mir sicher, es gibt eine andere Erklärung dafür.«
    »Ich weiß nicht   … « So leicht konnte er ihre Zweifel nicht ausräumen. »Es sei denn, mich hat jemand verfolgt. Aber die Angreifer kamen gerade erst die Treppe hinauf, als ich Tadics Haus verließ. So, als hätte sie jemand gerufen.«
    »Branko sicher nicht, denn er hat kein Telefon.«
    »Du bist von seiner Unschuld fest überzeugt?«
    Seamus nickte. »Das bin ich.«
    Kati schwieg einen Moment. »Na gut. Zum Glück ist ja auch Ilyas aufgetaucht.«
    »Ja, der Junge   … «, murmelte der Ire, während er vier Löffel Zucker in seine kleine Tasse füllte. »Er spricht also Persisch, kann mit Technik nichts anfangen und sich zudem an nichts erinnern. Sehr interessant. Was habt ihr jetzt mit ihm vor?«
    Kati zuckte mit den Schultern. »Wir wollten morgen oder übermorgen nach Istanbul weiter.«
    »Wollt ihr ihn mitnehmen?«
    »Kommt überhaupt nicht infrage«, rief Chris.
    »Wieso nicht?« Kati hatte sich innerlich auf diesen Moment vorbereitet. Für sie war klar, dass sie Ilyas nicht allein hier zurücklassen würde.
    »Weil wir nicht zum Babysitten in die Türkei fahren«, sagte Chris. »Ich kann verstehen, dass du ihn bei der Polizei rausgeholt hast. Aber nach Istanbul kommt er auf keinen Fall mit.«
    »Dann bleibe ich auch hier«, rutschte es ihr raus. Sie klang wie ein trotziges kleines Kind, aber das war ihr in diesem Augenblick egal. Je mehr Zeit sie in Ilyas’ Nähe verbrachte, desto mehr wurde ihr klar, dass sie ihn nicht seinem Schicksal überlassen konnte.
    Chris warf die Arme in die Höhe. »Außerdem kann er nicht mit, weil er ja überhaupt keine Papiere hat.«
    »Hmm.« Seamus hatte die Auseinandersetzung mit einem Lächeln verfolgt und winkte nun Ilyas herbei, der immer noch aufs Meer starrte. »Dein Kaffee wird kalt.«
    Ilyas nahm auf dem letzten freien Sessel Platz. Er schaufelte sich ebenfalls vier Löffel Zucker in den Espresso, rührte gründlich um und nippte vorsichtig daran.
    »Vom Kaffeetrinken versteht er jedenfalls was«, grinste Seamus und deutete auf die Zuckerschale.
    »Nur weil er ihn so süß nimmt wie du?« Kati trank ihren Espresso grundsätzlich schwarz.
    »Nicht nur wie ich. Wie jeder Kenner dieses himmlischen Gebräus.« Er wurde wieder ernst. »Wenn ihr ihn mitnehmenwollt, dann braucht ihr Papiere«, konstatierte er. »Und zufällig habt ihr hier jemanden sitzen, der sie ihm verschaffen kann.«
    »Du?« Kati starrte den Iren an.
    »Fürwahr. Sagen wir, es ist ein kleines Hobby von mir.«
    »Du fälschst Ausweise?«
    Seamus setzte eine vorwurfsvolle Miene auf. »Wo denkst du hin? Ich fälsche keine Ausweise, ich stelle sie her.«
    »Und

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