Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassino

Assassino

Titel: Assassino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
hüfthohen Absatz endete. Unter ihm zogen sich mehrere Reihen von Eisenstangen in beide Richtungen hin, und dahinter bewegte sich ein lautes Etwas langsam vorbei, das aus vielen großen Eisenkästen bestand, die auf Rädern montiert und alle miteinander verbunden waren.
    Ilyas entdeckte den Dieb, der neben den Eisenwagen entlanglief. Der Mann warf einen Blick über die Schulter und schwang sich dann auf eine Leiter, die außen an einem der rollenden Kästen angebracht war.
    Ohne zu zögern, überquerte Ilyas die Reihen mit den Eisenstangen. Als er die fahrenden Kästen erreichte, musste er einen Extraspurt einlegen, um den letzten von ihnen noch zu erreichen. Mit einer Hand ergriff er eine Sprosse der Leiter an der Rückwand. Einen Augenblick lang schwebte er in der Luft, dann fanden seine Füße Halt und er kletterte auf das Dach des Kastens empor.
    Das Gefährt bewegte sich nur langsam vorwärts, und so konnte er geduckt den Eisenwagen entlang bis zum Endelaufen. Zwischen seinem und dem nächsten Kasten lag ein mehrere Fuß breiter Spalt. Ilyas spannte die Muskeln und schnellte dann nach vorn.
    Genau in diesem Moment bog das Gefährt in eine lang gezogene Rechtskurve ein. Ilyas geriet bei der Landung ins Schwanken. Er taumelte zwei Schritte bis zum Rand des Daches. Für den Bruchteil einer Sekunde hing er in der Luft, bevor er sein Gleichgewicht wiederfand.
    Ilyas kämpfte sich von Kasten zu Kasten vor, und je weiter er nach vorn kam, desto mehr wehte ihm der übel riechende Qualm ins Gesicht, der aus dem ersten Wagen aufstieg und den er schon von den Autos her kannte, die die Straßen der Stadt verstopften.
    Langsam beschleunigte sich das Gefährt. Links von ihm lag das Meer, und zur Rechten erkannte Ilyas den Topkapi-Palast, den er auf dem Weg zum Museum gesehen hatte.
    Das Vorwärtskommen wurde schwieriger. Der Fahrtwind blies ihm jetzt von vorn ins Gesicht, und vom Meer her wehten kräftige Böen, von denen ihn eine bei einem Sprung fast heruntergefegt hätte. Außerdem fuhr das Gefährt immer wieder unter schmalen Brücken durch, und er musste sich rechtzeitig flach aufs Dach drücken, um davon nicht vom Dach gefegt zu werden.
    Von dem Mann, den er verfolgte, war nichts zu sehen. Ob er vielleicht abgesprungen war? Oder verbarg er sich in einem der Kästen? Ilyas war jetzt da angekommen, wo er seiner Meinung nach den Dieb gesehen hatte. Erneut übersprang er einen Zwischenraum, als von unten eine Hand emporschoss und seinen Knöchel mitten im Flug umklammerte.
    Ilyas stürzte vornüber.
    In letzter Sekunde konnte er sich mit einer Hand an der Leiter des Wagens vor sich abfangen. Sofort drehte er sich um seine Achse und befreite seinen Fuß damit aus dem Griff seines Gegners. Der Schwung hätte ihn fast von der Leiter gerissen, doch er bekam rechtzeitig mit der anderen Hand eine weitere Sprosse zu fassen.
    Er hatte kaum festen Halt, als ihn ein Tritt in den Magen traf. Ilyas riss die Knie hoch, um sich zu schützen, denn der Mann an der Leiter gegenüber holte erneut aus. Diesmal traf er Ilyas nur am Knöchel, schwang sich auf das Dach des Wagens und rannte davon.
    Ilyas schnappte nach Luft, dann sprang er mit einem Satz hinter dem Dieb her. Sie rannten jetzt in umgekehrter Richtung, und Ilyas warf alle paar Schritte einen Blick über die Schulter, ob sie sich erneut einer Brücke näherten. Sein Gegner war eine Wagenlänge vor ihm, hatte aber seinen Geschwindigkeitsvorteil eingebüßt. Hier auf den fahrenden Wagen war Ilyas ihm eindeutig überlegen, zumal der Mann noch durch einen Stoffbeutel behindert wurde, der über seiner Schulter hing und in dem wahrscheinlich Katis Tasche steckte.
    Zwei Wagen weiter hatte sich Ilyas bis auf wenige Meter an den Dieb herangekämpft. Jetzt oder nie! Mit einem Hechtsprung brachte er den Mann zu Fall. Beide rollten durch den Schwung gefährlich nah an den Rand des Daches, und der Beutel mit der Tasche rutschte über den Kopf des Mannes und hing nur noch an seinem Oberarm.
    Ilyas’ Gegner war gut trainiert, aber seine Kampfkünste hielten den seinen nicht stand. Es gelang ihm zwar, Ilyas einenFaustschlag zu verpassen, aber den zweiten Hieb fing Ilyas ab. Er nutzte den Schwung des Gegners, um ihm den Beutel vom Arm zu streifen und hinter sich auf das Dach zu werfen.
    Von der Last befreit, schlug der Mann erneut zu. Ilyas konnte nicht rechtzeitig ausweichen und wurde bis zur Mitte des Wagens geschleudert. Der Mann folgte ihm. Ilyas rollte sich zur Seite und wollte aufspringen,

Weitere Kostenlose Bücher