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Assassino

Assassino

Titel: Assassino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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die unter ihr festhing. In dem Augenblick wurde die Klappe im Dach des Aufzugs aufgestoßen und der Lauf einer Maschinenpistole schob sich hervor.
    Paola gab im Licht, das von oben in den Fahrstuhlschacht hineinfiel, ein deutliches Ziel ab. Ohne zu zögern, ließ sie das Seil los und sprang nach unten.
    Keine Sekunde zu früh. Ein Kugelhagel schlug dort ein, wo sie gerade noch gehangen hatte. Kati zog den Kopf zurück. Sie hörte das dumpfe Geräusch, mit dem die Studentin, oder was immer sie auch war, auf das Fahrstuhldach aufprallte. Als kein weiterer Schuss mehr fiel, wagte Kati es wieder, in den Schacht zu blicken.
    Paola stand auf dem Dach des Fahrstuhls, die Waffe durch die geöffnete Luke auf den Entführer ihres Vaters gerichtet. Der drückte den Lauf seiner Maschinenpistole an Marts Schläfe.
    Kati hoffte inständig, Paola würde nicht den Fehler machen und versuchen, den Mann zu erschießen oder zu überwältigen. Denn dann würde ihr Vater sterben.
    Sie hörte Paola ein paar Worte mit dem Mann in der Kabine wechseln. Dann rief sie, ohne ihre Position zu verändern: »Kati? Seamus?«
    »Hier«, antwortete Kati.
    »Macht die Sicherungen rein und löst den Notstopp des Aufzugs.«
    Seamus stand schon beim Sicherungskasten. Kati verstand nicht, was Paola vorhatte. Wollte sie den Mann mit ihrem Vater entkommen lassen? Wenn sie nach unten fuhren, wollte sie dabei sein! Sie hieb mehrfach auf die Taste des zweiten Aufzugs nebenan. Erst geschah nichts, aber dann musste Seamus wohl die richtigen Schalter gefunden haben, denn das Licht im Taster leuchtete auf und mit einem Klingeln öffnete sich die Tür.
    Kati warf einen Blick in den ersten Schacht, wo die Kabine ihren Weg nach unten fortsetzte. Paola stand nach wie vor mit der Waffe im Anschlag auf dem Dach.
    Kati sprang in den anderen Aufzug und drückte die Taste zur Tiefgarage. Das war zwar nur eine Vermutung, aber die Entführer hatten sicher nicht vor, Mart durch die Lobby hindurch aus dem Hotel zu schaffen.
    Die Tür hatten sich schon fast ganz geschlossen, als ein Fußdazwischentrat und sie sich wieder öffnete. Es war Chris. Er war leichenblass im Gesicht. Wo hatte er die ganze Zeit gesteckt?
    »Ich komme mit«, rief er. Durch die sich schließende Tür sah Kati Seamus, der ihnen etwas zurief; dann befanden sie sich ebenfalls auf dem Weg nach unten.
    »Was hast du vor?«, fragte Chris. Sie bemerkte, dass seine Hände noch immer zitterten.
    »Paola helfen, Mart zu befreien.«
    »Wie sieht ihr Plan aus?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hast du das vorhin gesehen? Sie hat innerhalb von wenigen Sekunden zwei Männer umgebracht!
Wer
ist sie?«
    »Zumindest keine harmlose Studentin«, sagte Kati.
    »Sie kam mir vor wie ein weiblicher Ilyas«, sprach er das aus, was Kati ebenfalls dachte. »Wo ist er eigentlich? Meinst du, er steckt mit den Angreifern unter einer Decke?«
    »Fang nicht wieder damit an, Chris«, fuhr Kati ihn an.
    Das Klingeln des Aufzugs erlöste sie. Die Tür ging ihr viel zu langsam auseinander und sie drückte sie mit den Ellbogen auf. Sie presste sich hindurch – und taumelte direkt in Paolas Arme.
    »Was ist mit meinem Vater?«, rief sie und schüttelte Paola.
    »Alles in Ordnung mit mir, Katinchen«, hörte sie seine Stimme, als er aus der benachbarten Kabine gerollt kam. Er klang so ruhig, als sei überhaupt nichts passiert. Sie wollte zu ihm stürzen, aber Paola hielt sie fest.
    »Sie haben Ilyas!«
    3.
    Kati erstarrte. »Ilyas?«
    In der Ferne hörten sie das Quietschen von Autoreifen.
    »Wir haben keine Zeit für große Reden. Los!«, rief Paola und verschwand im Zwielicht der Gänge.
    Kati wollte ihr folgen, aber Chris hielt sie am Arm fest. »Bleib du bei deinem Vater, ich gehe mit Paola.«
    Hierbleiben? Untätig warten, während Ilyas in Gefahr war? Unmöglich!
    Kati riss sich los. »Du hilfst Mart«, sagte sie. »Ich gehe.«
    »Kati!«, rief ihr Vater. Aber sie rannte schon hinter Paola her.
    Ein gelber Mini schoss aus der Reihe der parkenden Fahrzeuge hervor und kam direkt neben ihr zu stehen. Am Steuer saß Paola. Kati hatte die Tür noch nicht hinter sich geschlossen, als sie auch schon Gas gab. Sie rasten an ihrem Vater vorbei auf die Ausfahrt zu.
    »Schnall dich an«, sagte Paola. Sie jagte die gewundene Auffahrt zur Straße hoch. Kati wurde gegen die Tür und wieder zurück geschleudert. Die Schranke vor der Ausfahrt war nur noch ein Stummel, der Rest lag in großen Stücken am Boden. Weiter vor sich sahen sie das Heck eines silbernen

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