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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Besinnung gewidmet war. Das Plätschern und Gluckern des Brunnens war das einzige Geräusch, trotz all der anwesenden Menschen. Konkubinen in fließenden weißen Seidengewändern saßen entweder auf steinernen Bänken und meditierten oder beschäftigten sich mit Handarbeiten oder sie spazierten stolz, hoch erhobenen Kopfes und einander zunickend über den Hof, wobei ihre bloßen Füße leise über den Boden tappten. Zwischen ihnen huschten Dienerinnen umher, die zwar genauso gekleidet, aber doch leicht zu erkennen waren, weil sie entweder jünger oder älter waren oder schlicht nicht so schön wie die Frauen, die sie bedienten.
    Zugegen war in etwa die gleiche Anzahl von Männern, von denen die meisten um den Hof herumstanden, wachsam und bereit, auf Zuruf aktiv zu werden – die Eunuchen. Erleichtert stellte ich fest, dass keiner von ihnen in unsere Richtung schaute. Die Regeln für den Blickkontakt waren so aufwendig wie die Mosaike. Und da wir zwei Eunuchen waren, die keiner kannte, und nach dem Weg fragen mussten, weil wir hier fremd waren, kam uns das sehr zupass.
    Wir blieben bei der Tür zu den Bädern, die zum Teil im Sichtschutz der Säulen und Kletterpflanzen des Wandelgangs lagen, und ich nahm unbewusst dieselbe Haltung an wie die anderen Wachen – aufrecht, mit geradem Rücken, die Hände vor dem Leib gefaltet –, während mein Blick auf der Suche nach Jenny über den Hof schweifte.
    Und da war sie. Ich erkannte sie nicht auf Anhieb, meine Augen gingen fast an ihr vorüber. Aber als ich noch einmal dorthin schaute, wo eine Konkubine entspannt mit dem Rücken zum Brunnen saß und sich die Füße von einer Dienerin massieren ließ, erkannte ich, dass diese Dienerin meine Schwester war.
    Die Zeit hatte Jenny ihren Tribut abverlangt, und obwohl ich immer noch einen Schimmer ihrer einstigen Schönheit ausmachte, war ihr dunkles Haar nun doch mit Grau durchsetzt, ihr Gesicht wirkte abgespannt und faltig, und ihre Haut war etwas schlaff geworden und schuf dunkle Ringe unter ihren Augen, die müde blickten. Welch eine Ironie der Ausdruck war, den ich auf dem Gesicht des Mädchens sah, dem sie die Füße massierte – eitel und verächtlich schaute sie auf Jenny herab. Als Kind hatte ich genau diesen Ausdruck stets auf dem Gesicht meiner Schwester gesehen. Es war nicht so, dass mir diese Ironie nun Freude bereitet hätte, aber sie entging mir nicht.
    Während ich zu ihr hinsah, ließ Jenny den Blick über den Hof wandern, bis er schließlich mich traf. Eine Sekunde lang zogen sich ihre Augenbrauen verdutzt zusammen, und ich fragte mich, ob sie mich nach all den Jahren vielleicht doch noch erkannte. Aber nein. Ich war zu weit entfernt. Ich war als Eunuche verkleidet. Der Krug! Er war für sie bestimmt gewesen. Und vielleicht fragte sie sich, warum zwei Eunuchen in die Bäder verschwunden und zwei andere zum Vorschein gekommen waren.
    Immer noch mit verdutzter Miene stand sie auf, beugte das Knie vor der Konkubine, der sie die Füße gerieben hatte, und kam, immer wieder in Seide gekleideten Konkubinen ausweichend, über den Hof auf uns zu. Ich trat rasch hinter Holden, als sie den Kopf senkte, weil ihr eine Ranke des Säulengangs im Weg hing, und sie einen Fuß von uns entfernt stehen blieb.
    Sie sagte nichts, natürlich nicht – Sprechen war verboten –, aber das brauchte sie auch nicht. Ich lugte hinter Holdens Schulter hervor, riskierte einen Blick in ihr Gesicht und sah, wie ihre Augen von ihm zur Bädertür zuckten. Ihre stumme Frage war klar: Wo ist mein Wasser? Sie legte das bisschen Autorität, das sie besaß, in ihre Miene, und ich sah einen Abglanz des Mädchens, das Jenny einst gewesen war, ein Geist jener Überheblichkeit, die mir einst so vertraut gewesen war.
    Holden reagierte unterdessen auf den wütenden Blick, mit dem Jenny ihn maß, neigte den Kopf und wollte sich dem Baderaum zuwenden. Ich betete, dass ihm derselbe Gedanke wie mir kam – wenn es ihm irgendwie gelänge, Jenny hineinzulocken, könnten wir, ohne große Aufregung zu verursachen, fliehen. Und tatsächlich breitete er die Hände aus, um ihr zu bedeuten, dass es ein Problem gegeben habe, dann wies er zur Tür des Baderaums, wie um zu sagen, dass er Hilfe bräuchte. Jenny, weit davon entfernt, ihm ihre Hilfe anzubieten, war stattdessen etwas an Holdens Kleidung aufgefallen, und anstatt ihn ins Bad zu begleiten, hielt sie ihn mit erhobenem Finger zurück. Dann krümmte sie den Finger zum Zeichen, dass er zu ihr kommen solle, und

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