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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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tranken Ale oder Wein aus ledernen Flaschen. Und alle waren sie hier, um zu sehen, wie mein Sohn hingerichtet wurde.
    Von einer Seite her näherte sich ein von Soldaten flankierter Karren, und ich erhaschte einen Blick auf Connor, der darin hockte, bevor Thomas Hickey grinsend heraussprang und dann auch ihn herunterzerrte und dabei verhöhnte: „Dachtest doch nicht etwa, dass ich mir dein Abschiedsfest entgehen lassen würde, oder? Ich habe gehört, Washington wird höchstpersönlich dabei sein. Hoffe nur, dass ihm nichts Schlimmes passiert …“
    Connor, dem man die Hände vor dem Leib gefesselt hatte, schoss einen hasserfüllten Blick auf Thomas ab, und einmal mehr staunte ich, wie viel von seiner Mutter in diesen Zügen zu finden war. Aber neben dem Trotz und der Tapferkeit las ich heute darin auch … Angst.
    „Ihr sagtet, es gäbe eine Verhandlung“, knurrte er, als Thomas ihn grob vor sich her stieß.
    „Ich fürchte, Verräter bekommen keine Verhandlung. Lee und Haytham haben das geregelt. Für Euch geht’s schnurstracks an den Galgen.“
    Mir wurde kalt. Connor sollte in dem Glauben sterben, ich hätte sein Todesurteil unterzeichnet.
    „Ich werde heute nicht sterben“, erklärte Connor stolz. „Das könnt Ihr von Euch nicht behaupten.“ Aber er sprach die Worte nur über seine Schulter hinweg, während die Wachen, die den Karren auf den Platz begleitet hatten, nun ihre Hellebarden benutzten, um ihn zum Galgen zu dirigieren. Der Lärm schwoll an, als die Menge sich teilte und die Hände nach ihm ausstreckte, um ihn zu packen, zu stoßen und zu Boden zu werfen. Ich sah, wie ein Mann mit Hass in den Augen zum Schlag ausholte, und war nah genug, um den Hieb abzufangen und dem Mann schmerzhaft den Arm auf den Rücken zu drehen und ihn dann zu Boden zu schleudern. Mit lodernden Augen sah er zu mir auf, aber mein Anblick, wie ich ihn unter meiner Kapuze hervor finster anstarrte, ließ ihn innehalten, und im nächsten Moment rappelte er sich auf und wurde von der brodelnden, unbändigen Menge mitgerissen.
    Unterdessen war Connors Spießrutenlauf weitergegangen, und ich war zu weit entfernt, um einen anderen Mann aufzuhalten, der plötzlich vorsprang und ihn packte – allerdings war ich nah genug, um das Gesicht des Mannes unter seiner Kapuze zu sehen, nah genug, um ihm von den Lippen zu lesen.
    „Ihr seid nicht allein. Schreit nur, wenn Ihr müsst …“
    Es war ein Freund.
    Er war gekommen, um Connor zu retten, der erwiderte: „Kümmert Euch nicht um mich – Ihr müsst Hickey aufhalten. Er …“
    Aber da wurde er schon weitergezerrt, und ich beendete den Satz in Gedanken: … hat vor, George Washington zu töten.
    Und wenn man vom Teufel spricht … Der Heerführer war mit einer kleinen Leibwache eingetroffen. Während Connor auf das Podium gehievt wurde und ein Henker ihm eine Schlinge um den Hals legte, richtete sich die Aufmerksamkeit der Menge auf die andere Seite des Platzes, wo Washington seinerseits zu einem Podium geführt wurde, von dem die Wachen andere Zuschauer herunterscheuchten. Charles war als Generalmajor in seiner Begleitung, und das gab mir Gelegenheit, die beiden miteinander zu vergleichen: Charles war ein gutes Stück größer als Washington, strahlte jedoch eine gewisse Unnahbarkeit aus, während Washington einen natürlichen und charmanten Eindruck machte. Als ich sie so zusammen sah, war mir sofort klar, warum der Kontinentalkongress Washington den Vorzug gegeben hatte. Charles wirkte so britisch .
    Dann hatte Charles sich von Washington getrennt und ging mit zwei Wachen, die ihm Bahn schufen, über den Platz und stieg schließlich die Stufen zum Galgen hinauf, wo er das Wort an die vorwärtsdrängende Menge richtete. Ich war eingezwängt zwischen Leibern, roch Ale und Schweiß und setzte meine Ellbogen ein, um mir in dem Gedränge Platz zu machen.
    „Brüder, Schwestern, Patrioten“, begann Charles, und eine von Ungeduld erfüllte Stille senkte sich über die Zuschauer. „Vor einigen Tagen erfuhren wir von einer Intrige, die so niederträchtig ist, so feige, dass es mich selbst jetzt noch bis ins Innerste aufwühlt, sie mir wieder in Erinnerung zu rufen. Der Mann, der hier vor Euch steht, wollte unseren geliebten General ermorden.“
    Ein Keuchen ging durch die Menge.
    „Oh ja“, dröhnte Charles. „Welche Finsternis oder welcher Irrsinn ihn bewegten, weiß niemand zu sagen. Und er selbst bringt nichts zu seiner Verteidigung vor. Er zeigt keine Reue. Und obgleich wir ihn

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