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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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ausgerichtet. Staub schwebte und tanzte in breiten Lichtbalken, die durch verdreckte Fenster hoch oben in den imposanten Steinmauern hereinfielen. Auf dem rauen Steinboden verstreut waren verschiedene umgekippte Kisten und die Überreste von Verpackungsmaterial. Ich schlenderte eine Weile umher, bückte mich hin und wieder, um eine Kiste umzudrehen, in der Hoffnung, einen Hinweis darauf zu finden, wo Benjamin hingegangen war.
    Dann – ein Geräusch. Schritte, von der Tür her. Ich erstarrte kurz, dann huschte ich hinter die Kanzel, just in dem Moment, als die mächtigen Eichentürflügel langsam und unheilvoll aufschwangen und eine Gestalt hereinkam – eine Gestalt, die ebenso gut exakt meinen Schritten hätte folgen können, denn sie ging genauso durch die Kirche wie ich und drehte Kisten um, inspizierte sie und fluchte leise vor sich hin, genau, wie ich es getan hatte.
    Es war Connor.
    Ich spähte aus den Schatten hinter der Kanzel hervor. Er trug sein Assassinen-Ornat, sein Blick war angespannt. Ich beobachtete ihn einen Moment lang. Es war, als beobachtete ich mich selbst – eine jüngere Version meiner selbst, die Assassine geworden war, die den Weg eingeschlagen hatte, den ich hätte nehmen sollen, den Weg, auf den ich vorbereitet worden war und den ich gegangen wäre, hätte Reginald Birch nicht seinen Verrat begangen. Während ich Connor beobachtete, kochte in mir eine wüste Mischung von Gefühlen, darunter Bedauern, Bitterkeit und sogar Neid.
    Ich schlich mich näher an ihn heran, wollte sehen, wie gut er als Assassine war.
    Oder, anders gesagt: Ich wollte sehen, ob ich es noch in mir hatte.
    III
    Ja.
    „Vater“, sagte er, als ich ihn am Boden und die Klinge an seiner Kehle hatte.
    „Connor“, erwiderte ich süffisant. „Letzte Worte?“
    „Wartet.“
    „Eine schlechte Wahl.“
    Er wand sich, seine Augen loderten. „Ihr seid hier, um nach Church zu sehen, wie? Wollt Euch überzeugen, dass er genug gestohlen hat für Eure englischen Brüder?“
    „Benjamin Church ist nicht mein Bruder“, verwahrte ich mich. „Genauso wenig wie die Rotröcke oder ihr idiotischer König. Mit Naivität hatte ich ja gerechnet. Aber das … Die Templer kämpfen nicht für die Krone. Wir trachten nach denselben Dingen wie du, mein Junge. Freiheit. Gerechtigkeit. Unabhängigkeit.“
    „Aber …“
    „Aber was?“, fragte ich.
    „Johnson. Pitcairn. Hickey. Sie wollten Land stehlen. Städte einsacken. George Washington ermorden.“
    Ich seufzte. „Johnson wollte das Land in unseren Besitz bringen, damit wir es schützen können. Pitcairns Ziel war es, die Diplomatie zu fördern – was du so gründlich verpfuscht hast, dass es deswegen zu einem gottverdammten Krieg kam. Und Hickey? George Washington ist ein miserabler Anführer. Er hat fast jede Schlacht verloren, an der er teilgenommen hat. Der Mann ist ein Ausbund an Unzuverlässigkeit und Unsicherheit. Du brauchst doch nur einen Blick auf Valley Forge zu werfen, um dich zu überzeugen, dass ich die Wahrheit sage. Ohne ihn wären wir alle besser dran.“
    Meine Worte zeigten Wirkung auf ihn, das sah ich ihm an. „Ich würde mich ja gern noch ein bisschen mit dir prügeln, aber Benjamin Churchs Klappe ist so groß wie sein übersteigertes Ego. Du willst offensichtlich die Vorräte haben, die er gestohlen hat. Ich will ihn bestrafen. Unsere Interessen sind also im Einklang.“
    Ja, was schlug ich eigentlich vor? , überlegte ich. Sein Blick wanderte zu dem Amulett um meinen Hals und meiner zu der Kette, die er trug. Seine Mutter hatte ihm zweifellos von dem Amulett erzählt. Und zweifellos würde er es mir abnehmen wollen. Andererseits waren die Symbole, die wir um den Hals trugen, beides Erinnerungen an sie.
    „Einen Waffenstillstand“, sagte ich. „Vielleicht … vielleicht wird uns ein wenig gemeinsame Zeit guttun. Du bist schließlich mein Sohn, und vielleicht kann ich dich noch vor deiner eigenen Dummheit retten.“
    Schweigen.
    „Ich kann dich aber auch töten, wenn dir das lieber ist.“ Ich lachte.
    „Wisst Ihr, wo Church zu finden ist?“, fragte Connor.
    „Ich fürchte nein. Ich hatte gehofft, ihm hier auflauern zu können, wenn er oder einer seiner Männer zurückkehrt. Aber es scheint, als sei ich zu spät gekommen. Sie waren schon hier und haben das Lager geräumt.“
    „Ich kann ihn vielleicht aufspüren“, sagte er mit einem merkwürdig stolzen Ton in der Stimme.
    Ich trat zurück und sah zu, wie er mir eine großtuerische Demonstration von

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