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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Assassinen – eine Frau noch dazu, könnt Ihr Euch das vorstellen? Wir haben sie im Château in Frankreich, tief im Wald, aber sie sagt, sie brauche die Hilfe ihres Sohnes, um das Buch zu entschlüsseln, und ihr Sohn gilt seit einigen Jahren als vermisst. Persönlich bezweifle ich ihre Behauptung. Ich vermute, sie könnte das Buch sehr wohl allein entschlüsseln, wenn sie wollte. Ich glaube, sie benutzt uns nur, um ihren Sohn wiederzufinden. Aber sie hat sich bereit erklärt, an dem Tagebuch zu arbeiten, wenn wir ihn ausfindig machen, und das ist uns nun endlich gelungen.“
    „Wo?“
    „Wo Ihr ihn bald abholen werdet – auf Korsika.“
    Ich hatte mich also geirrt. Ich sollte niemanden töten, sondern Kindermädchen spielen.
    „Was ist?“, fragte Reginald auf meine Miene hin. „Haltet Ihr diese Aufgabe für unter Eurer Würde? Ganz im Gegenteil, Haytham. Das ist der wichtigste Auftrag, den ich Euch je erteilt habe.“
    „Nein, Reginald“, seufzte ich, „das stimmt nicht. Es scheint Euch nur so aufgrund Eurer Denkweise.“
    „Ach ja? Was wollt Ihr damit sagen?“
    „Euer Interesse an dieser Sache könnte dazu geführt haben, dass Ihr andere Angelegenheiten vernachlässigt habt. Vielleicht habt Ihr zugelassen, dass gewisse andere Dinge außer Kontrolle geraten sind …“
    Verblüfft entgegnete er: „Von welchen ‚Dingen‘ sprecht Ihr?“
    „Edward Braddock.“
    Er wirkte überrascht. „Ich verstehe. Nun, gibt es etwas, das Ihr mir über ihn sagen wollt? Etwas, das Ihr mir verschwiegen habt?“
    Ich bestellte mit einem Wink noch zwei Ales, und unsere Bedienung brachte sie, stellte sie lächelnd auf den Tisch und entfernte sich dann mit schwingenden Hüften.
    „Was hat Euch Braddock über seine Unternehmungen in den vergangenen Jahren erzählt?“, fragte ich Reginald.
    „Ich habe kaum etwas von ihm gehört und ihn noch seltener gesehen“, antwortete er. „In den vergangenen sechs Jahren haben wir uns, soweit ich mich erinnere, nur einmal getroffen und seine Briefe wurden immer weniger. Er hält nichts von meinem Interesse an jenen, die vorher kamen, und im Gegensatz zu Euch macht er aus seiner Missbilligung keinen Hehl. Es scheint, dass wir sehr unterschiedlicher Auffassung darüber sind, wie die Botschaft der Templer am besten zu verbreiten ist. Und daher weiß ich also sehr wenig über ihn. Mehr noch, wollte ich mehr über Edward wissen, würde ich wahrscheinlich jemanden fragen, der ihn auf seinen Missionen begleitet hat.“ Er lächelte mokant. „Was meint Ihr, wo würde ich eine solche Person wohl finden?“
    „Ihr wärt ein Narr, wenn Ihr mich fragen würdet“, meinte ich mit einem Lachen. „Ihr wisst nur zu gut, in Bezug auf Braddock bin ich nicht sonderlich unvoreingenommen. Ich mochte den Mann von Anfang an nicht, und heute mag ich ihn noch weniger, aber mangels objektiverer Einschätzungen will ich wenigstens dies sagen: Er ist ein Tyrann geworden.“
    „Wie das?“
    „In erster Linie zeichnet er sich durch Grausamkeit aus. Seinen Untergebenen gegenüber, aber auch im Umgang mit Unschuldigen. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, zum ersten Mal in den Vereinigten Niederlanden.“
    „Wie Edward seine Männer behandelt, ist seine Sache“, meinte Reginald achselzuckend. „Männer reagieren auf Disziplin, Haytham, das wisst Ihr doch.“
    Ich schüttelte den Kopf. „Am letzten Tag der Belagerung kam es zu einem besonderen Zwischenfall, Reginald.“
    Er lehnte sich zurück, bereit, mir zuzuhören. „Erzählt.“
    Ich fuhr fort: „Wir zogen uns zurück. Niederländische Soldaten drohten uns mit den Fäusten, verfluchten King George, weil er nicht mehr Männer geschickt hatte, um die Festung zu befreien. Warum nicht mehr Männer eingetroffen sind, weiß ich nicht. Hätte das überhaupt einen Unterschied gemacht? Auch das weiß ich nicht. Ich bin nicht einmal sicher, ob irgendeiner von uns, die wir uns hinter diesen Mauern verschanzten, wirklich wusste, wie man mit einem Ansturm der Franzosen fertigwird, der ebenso engagiert wie brutal ist und so schonungslos wie ausdauernd.
    Braddock hatte recht gehabt: Die Franzosen hatten zwei parallele Linien von Gräben ausgehoben und mit dem Beschuss der Stadt begonnen. Sie rückten immer dichter an die Mauern heran, und im September hatten sie sie dann erreicht, vergruben Minen unter den Befestigungen und zerstörten sie.
    Wir führten Angriffe außerhalb der Mauern, um die Belagerung aufzubrechen, doch alle Bemühungen waren vergebens. Am 18.

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