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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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seine Aufmerksamkeit. Er schaute auf und sah, dass sein Helfer im Scherengriff meiner Beine gefangen war, dann rannte er fluchend über das Podium auf uns zu und griff nach seinem Schwert.
    Ich schrie auf vor Anstrengung, drehte meinen Körper, riss an meinen Beinen und zerrte den Helfer mit und wie durch ein Wunder genau rechtzeitig, sodass er gegen den Henker prallte, der in diesem Moment heran war. Mit einem Aufschrei torkelte der Henker vom Podest.
    Vor uns standen die Männer mit offenem Mund, aber keiner machte Anstalten einzugreifen.
    Ich drückte meine Beine noch fester zusammen und wurde mit einem Knacken und Knirschen belohnt, mit dem der Hals des Helfers brach. Blut quoll ihm aus der Nase. Sein Griff lockerte sich. Ich drehte mich noch einmal. Und wieder schrie ich auf, als meine Muskeln protestierten und ich ihn herumwarf, diesmal auf die andere Seite, wo ich ihn gegen das Galgengerüst schleuderte.
    Das erzitternde, knarrende, auseinanderfallende Galgengerüst.
    Es knarrte und ächzte noch lauter. Mit einer letzten Anstrengung – ich hatte keine Kraft mehr, und wenn das nicht funktionierte, dann würde ich dort sterben – rammte ich den Mann noch einmal gegen den Galgen, und diesmal gab er endlich nach. Während ich merkte, wie mir die Sinne schwanden, als würde ein schwarzer Schleier über mein Bewusstsein gezogen, spürte ich, wie sich der Druck um meinen Hals plötzlich löste, als die Stützen vor dem Podest zu Boden krachten und dann der Querbalken kippte, die Plattform unter dem plötzlichen Gewicht von Mensch und Holz nachgab und splitternd und krachend in sich zusammenbrach.
    Mein letzter Gedanke, bevor ich ohnmächtig wurde, war: Bitte, lass ihn am Leben. Und als ich in dem Zelt, in dem ich jetzt liege, wieder zu mir kam, waren meine ersten Worte: „Lebt er noch?“
    III
    „Lebt wer noch?“, fragte der Arzt, der einen charakteristischen Schnurrbart hatte und einen Akzent, der vermuten ließ, dass er von höherem Stand war als die meisten anderen.
    „Der Mann mit den spitzen Ohren“, sagte ich und versuchte, mich aufzurichten, doch der Arzt legte mir die Hand auf die Brust und bedeutete mir, liegen zu bleiben.
    „Ich fürchte, ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon Ihr sprecht“, erwiderte er durchaus freundlich. „Wie ich hörte, seid Ihr mit dem Lieutenant-Colonel bekannt. Vielleicht kann er Euch alles erklären, wenn er morgen eintrifft.“
    Und so sitze ich nun hier, halte die Ereignisse des Tages fest und warte auf meine Audienz bei Braddock …

    17. Juli 1747
    Er sah aus wie eine größere und klügere Version seiner Männer. Dazu kamen seine Haltung und sein Gebaren, die mit seinem Rang einhergingen. Die glänzenden schwarzen Stiefel reichten ihm bis an die Knie. Er trug einen Gehrock mit weißen Besätzen über einem dunklen, hochgeknöpften Hemd, einen weißen Schal um den Hals, und an dem breiten braunen Ledergürtel um seine Hüften hing sein Schwert.
    Sein Haar war nach hinten gekämmt und mit einem schwarzen Band zusammengefasst. Seinen Hut warf er auf einen kleinen Tisch neben dem Bett, auf dem ich lag, dann stemmte er die Hände in die Hüften und musterte mich mit jenem tiefen, farblosen Blick, den ich so gut kannte.
    „Kenway“, sagte er nur. „Reginald hat mich nicht darüber informiert, dass Ihr hier zu mir stoßen sollt.“
    „Es war eine spontane Entscheidung, Edward“, erklärte ich. Ich kam mir auf einmal furchtbar jung vor in seiner Gegenwart, beinah eingeschüchtert.
    „Verstehe“, meinte er. „Ihr wolltet einfach mal vorbeischauen, wie?“
    „Wie lange bin ich schon hier?“, fragte ich. „Wie viele Tage sind vergangen?“
    „Drei“, antwortete Braddock. „Dr. Tennant befürchtete, Ihr könntet Fieber bekommen. Er sagte, ein schwächerer Mann als Ihr hätte es womöglich nicht abwehren können. Ihr habt Glück, dass Ihr noch am Leben seid, Kenway. Nicht jedem Mann ist es vergönnt, dem Galgen und einem Fieber zu entkommen. Und ebenfalls zu Eurem Glück habe ich erfahren, dass einer der Männer, die gehängt werden sollten, nach mir persönlich verlangte – sonst hätten meine Leute die Sache wohl zu Ende gebracht. Ihr habt ja gesehen, wie wir Übeltäter bestrafen.“
    Ich berührte meinen Hals, der infolge meines Kampfes mit Spitzohr verbunden war und immer noch wehtat, wo der Strick die Haut wund gescheuert hatte. „Ja, Edward, ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Ihr Eure Männer behandelt.“
    Er seufzte und gab Dr. Tennant einen

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